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Die Fassade der Firma ist bis heute unverkennbar. - Fotos: Farben Felber

FULDA Eine Ära geht zu Ende

Farben-Felber schließt nach 56 Jahren: "Es fing mit vier Tapetenbüchern an"

05.08.20 - Alles begann im Jahr 1964 in der Schlossstraße Nummer 14 in Fulda, als Hans und Elfriede Felber ihr Fachgeschäft für Farben, Lacke, Tapeten und Werkzeuge eröffneten. Heute 56 Jahre später ist der allseits bekannte Farben-Felber eine Institution in Fuldas Geschäftswelt. "Felber war in Fulda die Nummer eins, als es Globus und Co noch nicht gab. Unser Seniorchef hat ganz klein mit vier Tapetenbüchern angefangen und all das mit ganz viel Herzblut aufgebaut. Später hat dann sein Sohn Rüdiger Felber weitergemacht", so Mitarbeiter Jens Wald. Die traurige Nachricht: Nach mehr als einem halben Jahrhundert ist nun Schluss, denn das Fachgeschäft schließt zum Ende des Monats für immer seine Pforten.

Das erste Ladengeschäft befand sich in der Fuldaer Schlossstraße.

"Die Kunden sind total enttäuscht und entsetzt. Sie können es einfach nicht verstehen. Im Prinzip sind wir ja auch Fuldas letztes Fachgeschäft", so Mitarbeiterin Nadine Möller. Qualität und Beratung - dafür steht der Fachhandel in der Fuldaer Innenstadt. Die Nachricht über die Schließung des Traditionsbetriebs sorgt bei vielen für Bestürzung. "Die Kunden sind wirklich sehr traurig, denn ihnen war vor allem eine gute Beratung wichtig", so Möller. Viele, vor allem junge Leute gingen zuerst in den Baumarkt und würden im Endeffekt viel mehr bezahlen, als wenn sie sich direkt beim Experten ordentlich beraten lassen würden. So würde zweimal gekauft und Geld zum Fenster rausgeworfen, so die Mitarbeiterin.

Nadine Möller und Jens Wald sprechen im Namen ihrer Kollegen. Der Bericht soll eine ...Foto: Michelle Kedmenec

Aber nicht nur bei den Kunden ruft die Nachricht der Schließung Trauer hervor, auch für die Mitarbeiter der Firma ist es eine schwierige Zeit. "Wir waren natürlich erst einmal schockiert, aber man muss diese Entscheidung akzeptieren. Uns ist es besonders wichtig, den Leuten klar zu machen, dass unsere Schließung nichts mit Corona zu tun hat. Im Gegenteil, die Leute hatten jetzt Zeit und haben viel renoviert. Die Schließung ist altersbedingt und auf die wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre zurückzuführen. Wir sind unseren Kunden für Ihre Treue in den letzten Jahrzehnten sehr dankbar", erklärt Nadine Möller. Bereits in den vergangenen Jahren seien die Umsätze des Betriebs wirtschaftlich rückläufig gewesen. Geschäftsführer Rüdiger Felber und seine Frau Marlies, die im Büro des Unternehmens tätig ist, sind beide im Rentenalter und werden nach der Schließung ihren wohlverdienten Ruhestand antreten.


Von der Schlossstraße in die Sturmiusstraße

Gegründet im Jahr 1964 beriet Hans Felber seine Kunden in den ersten Geschäftsräumen in der Schlossstraße. Heute befindet sich dort Zirkus Ikarus. Gemeinsam mit seiner Frau Elfriede baute er das Unternehmen Schritt für Schritt auf. Im Jahr 1981 stieg dann Sohn Rüdiger Felber mit ein und eröffnete eine Zweigstelle mit Gardinen und Bodenbelägen in Horas. Diese schloss 1986 wieder und das Sortiment wurde zurück in die Schlossstraße verlagert. Im Jahr 1991 zog dann das gesamte Unternehmen in die Sturmiusstraße, in der der Betrieb auch heute noch zu finden ist. Eine größere Verkaufsfläche und Parkplätze sollten das Einkaufserlebnis für die Kunden verbessern. Seither bietet das Fachgeschäft eine große Auswahl an Farben, Tapeten, Gardinen und Fußböden, sowie Sonnen- und Insektenschutzanlagen. Mit dem Umzug übernahm Rüdiger Felber die Geschäftsführung des Familienbetriebs.

In den 80er Jahren erwarb Hans Felber als einer der ersten in der Region eine Farbmischmaschine. ...

"Unser Seniorchef ist 87 und war bis 2019 wirklich jeden Tag im Geschäft. Er ist die gute Seele des Betriebs. Als er dann im vergangenen Jahr in Rente gegangen ist, wurde er von den Kunden, aber vor allem auch von uns Mitarbeitern sehr vermisst. Allgemein hatten wir immer ein sehr familiäres Verhältnis im Betrieb. Hierfür haben unsere Chefs immer gesorgt. Vor ein paar Jahren gab uns Rüdiger zum Beispiel zum Fußball schauen frei. Da wurde der Laden einfach mal kurzerhand geschlossen. Viele von uns sind mehr als 20 Jahre dabei. Ich denke, das spricht für sich", so Jens Wald. Seniorchef Hans Felber hat mehr als die Hälfte seines Lebens in seinem Unternehmen verbracht. Er hat es aufgebaut, viel Lebenszeit investiert und später seinen Sohn begleitet. Von den Mitarbeitern wird er liebevoll Opa genannt.

Von Farben bis Lacken ist hier alles vertreten.

"Er ist der gutmütigste, herzlichste und liebenswerteste Mensch, den ich kenne. Nichts bringt ihn aus der Fassung und obendrein ist er ein toller Kaufmann", schwärmt Nadine Möller. Hans Felber war immer offen für neue Ideen und Vorschläge, ist stets mit der Zeit gegangen. So erwarb er zum Beispiel in den 80ern als einer der ersten in Fulda eine Farbmischmaschine. Auch heute geht er noch mit der Zeit. "Er ist wirklich fit am Handy und hat als einziger von uns wirklich alle Geburtstage ordentlich im Kalender abgespeichert", lacht Möller.

Nach 56 Jahren erfolgreichem Geschäftsbetrieb und zwei Generationen Felber geht Ende August eine Ära zu Ende. Das Unternehmen der Familie schließt seine Pforten und wird sicherlich eine große Lücke in der Fuldaer Geschäftswelt hinterlassen. (Michelle Kedmenec) +++


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