Absage der Demo in Hanau: Diese Entscheidung war richtig!

25.08.20 - Über 5.000 Menschen aus ganz Deutschland wurden bei der großen Demo am Samstag in Hanau erwartet. Keine 24 Stunden vorher, am Freitagabend um 19:57 Uhr erreichte die Redaktion die Mail, dass Oberbürgermeister Claus Kaminsky die Demo untersagt - die Zahl der Corona-Infizierten war bereits zu stark angestiegen. Mittlerweile wird immer klarer: diese Entscheidung war richtig!

O|N Redakteur Moritz Pappert

Ich habe als Redakteur für OSTHESSEN|NEWS die "Initiative 19. Februar" vergangene Woche in ihrem Laden in Hanau getroffen. Alle dort waren engagiert, haben Plakate aufgehängt, auf Social-Media für die Demo geworben und Redebeiträge vorbereitet. Nach sechs Monaten voller Schmerz, Trauer und auch Wut wollten die Angehörigen ihre Forderungen jetzt öffentlich machen. Nach alldem, was sie erlebt haben, wünschen sie sich Aufklärung und Gerechtigkeit. Sie wollen Konsequenzen für das, was ihren liebsten Menschen angetan wurde. Noch immer werden sie alleine gelassen, was die lückenlose Aufklärung angeht.

Die Absage der Demo war dann große Enttäuschung für sie. Die viele Arbeit, der Funken Hoffnung wurde innerhalb weniger Minuten zerstört. Für die "Initiative 19. Februar" kam das völlig unerwartet. Natürlich gab es ein Hygienekonzept, das mit der Stadt abgesprochen wurde. Aber gerade, weil das Rhein-Main-Gebiet einer der Corona-Hotspots in Deutschland ist, war es richtig von OB Kaminsky, die Demo abzusagen. Mehrere tausend Menschen aus ganz Deutschland, im Zug angereist, treffen sich im Corona-Hotspot. Das alleine klingt in diesen Zeiten schon unverantwortlich.

Die Lage ist ernst!

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky

Auch wenn in andern Städten Konzerte oder Demos erlaubt sind, die Zahlen in der Region sind sprunghaft angestiegen. Am Freitag waren es noch 49 je 100.000 Einwohner im 7-Tages-Rückblick. Heute sind es bereits 63. Das zeigt, dass die Lage ernst ist. Es gilt, die Gesundheit von uns allen zu schützen. Genau das hat OB Kaminsky zusammen mit dem Kreis erkannt und eingegriffen, bevor Hanau zu einem noch größeren Hotspot wird.

Aber: die Opfer dürfen auch weiterhin nicht vergessen werden. Deshalb war es auch richtig, eine Kundgebung abzuhalten. Die Behörden, die Stadt Hanau und alle Verantwortlichen dürfen, besonders jetzt, die Angehörigen nicht im Stich lassen. Wichtig ist, dass die Demo, zu einem anderen Zeitpunkt, nachgeholt wird. Und die Tat muss aufgeklärt werden! (Moritz Pappert) +++