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FULDA "Außenstehende sensibilisieren"

Sich blind verstehen: O|N auf Entdeckungstour mit Werner Auth

26.10.20 - Unsere Wahrnehmung hilft uns dabei, die unzähligen Reize aus der Umwelt zu verarbeiten - jeder auf seine eigene Art und Weise. Der Verlust der Sehfähigkeit trägt dazu bei, dass sich die anderen Sinne schärfen. Wie fühlt sich das im Alltag eines Betroffenen an? O|N startet den Selbstversuch: Gemeinsam mit Blindenführer Werner Auth begeben wir uns auf eine Stadtführung, die uns im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffnet.

Die Barockstadt auf eine ganz andere Art und Weise erleben. V.l.n.r.: O|N-Redakteurin ...Fotos: Carina Jirsch

Blindenleitstreifen dienen zur Orientierung.

Werner Auth möchte Menschen die Welt aus seiner Sicht näherbringen. Er leidet an ...

Verschiedene Simulationsbrillen stehen zur Auswahl.

Maske auf - und komplett nichts sehen.

Mit dieser Brille erkennt man nur noch ganz schwach die Konturen im Umfeld. ...

Werner Auth leidet an Retinitis pigmentosa (RP) – auf dem linken Auge ist er blind, das Sichtfeld des rechten Auges ist stark eingeschränkt. Bereits seit 15 Jahren wohnt er in der Fuldaer Innenstadt und setzt sich seit Jahren für Menschen mit Handicap ein: "Damals habe ich schon gemerkt, dass es hier viel Nachholbedarf gibt. Mein Anliegen ist es, die Stadt für uns Betroffene wie Blinde und Sehbehinderte oder auch Rollstuhlfahrer bewohnbarer zu machen."

Gefahrenstelle: Treppengeländer am Dom 

Am Fuldaer Dom.

An der Domtreppe.

Viele Hebel wurden in Bewegung gesetzt, doch Problemstellen gibt es weiterhin. Einigen sind wir von O|N auf den Grund gegangen. Mithilfe von Simulationsbrillen und Masken sind wir in die Rolle eines Sehbehinderten geschlüpft. Eine Station führte uns zur Domtreppe - ein Areal, das zwei Gefahrstellen mit sich bringt. Nachdem der Blindenleitstreifen endet und man das Metallgeländer erreicht hat, lassen sich die Stufen Schritt für Schritt herunterlaufen. Soweit so gut. Doch mittendrin hört das Geländer auf - eine irritierende Stelle, wie auch wir feststellen müssen. Orientierungslos suchen wir den Anschluss - ohne Hilfe wären wir wohl aufgeschmissen gewesen. "Ein Sehbehinderter weiß nun leider nicht, ob er am Ziel angelangt ist. Ein durchgängiges Geländer wäre hier sinnvoll", bemängelt Auth.

Das Treppengeländer hört mittendrin auf - wo es weitergeht, ist schwierig zu erahnen. ...

Fast unten angekommen, lauert eine weitere Gefahr.

Nachdem wir schließlich Teil zwei des Geländers ertastet haben und fast unten angelangt sind, lauert bereits eine weitere schwierige Etappe. "Die letzten zwei Stufen sind ganz gefährlich. Man denkt, man ist unten - schließlich endet das Geländer - aber es folgen weitere Stufen zum Hinabsteigen. 30 Zentimeter vor der ersten Stufe muss das Treppengeländer beginnen, das ist hier nicht der Fall", so der 52-Jährige. Ein berechtigter Kritikpunkt: Sollte eine Person mit Behinderung hier stürzen, wären sicher Verletzungen die Folge. 

Selbstverständlichkeiten ausblenden

Mit dem Bus geht es in die Innenstadt.

Einen Sitzplatz zu finden ist unter diesen Umständen gar nicht so einfach. ...

Kreuzungen überqueren gehören ebenfalls zum Alltag.

Die Florengasse - hier lauern wieder Gefahren.

Neben einer Busfahrt, führten uns weitere Stationen unter anderem über eine Kreuzung, zur Florengasse und zum neuen Dalbergpark. Das Fazit am Ende der exklusiven Blinden-Tour: Nur ein Bruchteil oder überhaupt nichts sehen zu können, stellt einen vor viele Hürden im alltäglichen Leben. Als Anfänger die Orientierung zu bewahren, fällt ziemlich schwer, Geräuschkulissen wirken plötzlich ganz anders. Die temporär veränderte Wahrnehmung an diesem Tag hat uns gezeigt, dass uns doch vieles selbstverständlich erscheint, was für andere jedoch erhebliche Schwierigkeiten darstellt. 

Die Rillen helfen bei der Orientierung.

Die letzte Station: der Dalbergpark.

Erfahren Sie mehr über die etwas andere Führung in unserem O|N-Video. (Maria Franco) +++

Busfahrten stellen durchaus eine Herausforderung dar.

Geschafft!

Zeit zum Ausruhen bleibt nicht - es geht weiter zum Dom.

Nun heißt es: Straße überqueren!

Wen man alles so trifft...

An einer Kreuzung.

Die Florengasse - ein kritische Stelle für Menschen mit Handicap.


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