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Geplanter Bahnausbau: Vier Kommunen sprechen sich gegen Variante IV aus!
22.10.20 - Der geplante Ausbau der Bahnstrecke Hanau-Fulda sorgt in vielen Kommunen für Diskussion. Besonders Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach sind von der Vorzugsvariante IV der Bahn stark betroffen. Alle vier Kommunen lehnen diese Variante, besonders nach der Erstellung eines Fachgutachtens, ab. Das gaben sie in einer Pressekonferenz bekannt.
In seinem Gutachten hat Wulf Hahn von der Firma RegioConsult erhebliche Fehler- und Kritikpunkte festgestellt. Beispielsweise seien Neubaugebiete unzureichend berücksichtigt worden. Außerdem soll die Schallbelastung fehlerhaft ermittelt worden sein. "Da die Unterlagen unvollständig sind, keine Lage- und Höhenpläne zu anderen Varianten als Variante IV enthalten sind, wird das RP Darmstadt aufgefordert, dem Vorhabensträger die Unterlagen zur Nachbesserung zurückzureichen und erneut offenzulegen", heißt es als Konsequenz im Gutachten.
"Die Unterlagen wurden scheinbar in großer Eile erstellt. Deshalb sind sie fehlerhaft. Hier muss nachgebessert werden. Das ist unserer Forderung", sagt Bad Soden-Salmünsters Bürgermeister Dominik Brasch. Laut Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller soll im Zuge des Ausbaus eine 600 Meter lange und 36 Meter hohe Brücke bei Niederzell entstehen. "Das können wir keinesfalls zulassen." Auch in der Nähe der Firma Möbel Rudolf würde eine Brücke entstehen. "Deshalb lehnen wir Variante IV ab und werden uns auch für keine andere positionieren", sagt Möller. Arnold Lifka, erster Stadtrat aus Steinau befürchtet, dass bei der Variante IV die Stadt Steinau zwischen Autobahn und Bahnstrecke eingeschnürt werde.
Ähnlich sieht es auch Markus Hackenberg, der erste Beigeordnete der Gemeinde Kalbach. "Durch die Variante IV würde ein Bahndamm mitten im Überschwemmungsgebiet in Mittelkalbach gebaut werden. Außerdem wäre das Neubaugebiet Bornhecke dann hinfällig. Wir lehnen auch Variante VII ab, da dann ein Bahndamm zwischen Neuhof und Kalbach entstehen würde. Die Lärmbelästigung wäre für die Bewohner nicht tragbar." Da die Variante IV auch durch ein Wasserschutzgebiet verlaufen würde, sieht Hackenberg außerdem die Grundwasserversorgung in Gefahr.
Die Kommunen fordern jetzt die Bahn auf zu prüfen, ob eine andere, bessere Streckenführung in Frage kommt.