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Ehefrau mit Gipserbeil erschlagen: Prozessauftakt am Gießener Landgericht
05.11.20 - Am 3. Mai 2020 spielten sich in der Alsfelder Obergasse in einem Mehrfamilienhaus schreckliche Szenen ab: Ein Ehemann soll mit einem Gipserbeil seine Ehefrau getötet haben, anschließend soll er mit den gemeinsamen Kindern geflüchtet sein. Wenig später wurde er jedoch festgenommen. Am Dienstag begann der Prozess gegen den 36-Syrer, der die Tat über seinen Anwalt eingeräumt hatte.
Insgesamt neunmal soll er mit der Tatwaffe auf den Kopf seiner Ehefrau brutal eingeschlagen haben, weil er nicht akzeptieren wollte, dass sie sich von ihm getrennt und die Scheidung eingereicht hatte. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet: Mord aus niederen Beweggründen. Beim Prozessauftakt am Dienstag räumte der Angeklagte die Tat zwar über seinen Anwalt ein, äußerte sich aber laut Hessenschau nicht zu den Geschehnissen am Abend des 3. Mai.
Dem Haftrichter habe er gesagt, dass er sich an die Tat erinnern könne. Doch man gehe davon aus, dass die drei Kinder im Alter von drei, sechs und zehn Jahren die Tat mitansehen mussten. Das bestätigen auch Aussagen von den Anwohnern des Mehrfamilienhauses am Tag nach der Tat im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Deshalb müssen die Kinder gegebenenfalls auch in den kommenden Prozesstagen aussagen.
Ein halbes Jahr nach der Tat sind die Betroffenen immer noch fassungslos. "So etwas habe ich noch nie erlebt, das ist einfach schockierend", erzählt der Vermieter des Hauses. Anwohner berichteten auf O|N-Nachfrage im Mai, dass es bereits öfter Streit zwischen dem Ehepaar gegeben haben soll - deshalb sei die Polizei auch schon da gewesen. Der Streit Anfang Mai jedoch eskalierte: "Er hat seine ganze Familie kaputt gemacht. Die Kinder haben doch keine Schuld", so der Vermieter."
Laut der Pressestelle des Landgerichts soll der Prozess an sieben weiteren Tagen im November und Dezember fortgesetzt werden. (ld) +++