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Wird das Alsfelder Krankenhaus neu gebaut oder in 15 Jahren komplett saniert? - Archivfoto: O|N / Luisa Diegel

ALSFELD Diskussion über Geburtenstation

Neubau oder Sanierung? Entscheidung über Kreiskrankenhaus fällt im Januar

18.12.20 - Wird das Alsfelder Kreiskrankenhaus saniert oder soll in den nächsten Jahren ein Neubau entstehen? Diese Frage beschäftigte den Vogelsberger Kreistag am Donnerstagnachmittag. Die finale Entscheidung über das Millionen-Projekt wollen die Mitglieder bei der nächsten Sitzung am 28. Januar fällen.

Landrat Manfred Görig zu Beginn der Sitzung: "Ich möchte klarmachen, dass wir seit vielen Jahren wissen, dass wir die Sanierung des Kreiskrankenhauses vorzunehmen haben und schon an der ein oder anderen Stelle begonnen haben." Denn der Kreis habe sich mit einem Beratungsunternehmen in Verbindung gesetzt, das schon einen konkreten Plan für eine Sanierung hat: In 15 Jahren soll das Kreiskrankenhaus für etwa 75 Millionen Euro in neuem Glanz erstrahlen. Das war im Vorfeld nicht für alle Fraktionen zufriedenstellend, denn für einige Kreistagsmitglieder stellten sich die Frage: Warum dann nicht gleich neu bauen? 

Vor- und Nachteile bei beiden Varianten

Auch für diese Variante liegen schon ein paar Schätzungen vor: Der Kreis rechnet bei einem Neubau mit circa 85 Millionen Euro. Und dieser dürfte deutlich schneller vonstattengehen, als eine 15-jährige-Sanierung. Als möglicher Standort käme der aktuelle Parkplatz des Kreiskrankenhauses infrage. Kosten entstünden jedoch dann wieder für den alten Gebäudeteil, "auch bei einem möglichen Abriss", so Landrat Görig. Um diese "historische Entscheidung", wie es SPD-Mitglied Matthias Weitzel nennt, zu treffen, möchte der Kreis bei seiner nächsten Haupt- und Finanzausschusssitzung das Beratungsunternehmen hinzuziehen. "Dann können wir gegenüberstellen und beide Varianten miteinander vergleichen und unsere offenen Fragen klären", so der Landrat.

Schon bei der Kreistagssitzung am Donnerstag wurden Vor- und Nachteile abgewogen. "Bei einer Sanierung wären die Arbeiten für Mitarbeiter, Patienten und die Bauarbeiter eine echte Herausforderung - außerdem ist es nicht sicher, ob die 75 Millionen Euro ausreichen - denn wir wissen nicht, wie sich die Bausumme entwickelt", wendet Görig ein. Durch den vorhandenen Parkplatz müsse außerdem kein neues Grundstück gekauft werden. Doch ein Neubau würde den Kreis wahrscheinlich auch mehr kosten: "Eine Sanierung wird finanziell schon eng - ein Neubau noch ein Stückchen enger. Wir alle müssen uns bei dieser Entscheidung bewusst sein, was das am Ende für die Finanzen im Haushalt bedeutet - das muss jeder im Kopf haben."

Neubau mit Geburtshilfe- und Kinderstation?

Dass das Kreiskrankenhaus Alsfeld als Sicherung der medizinischen Versorgung in der Region erhalten bleiben soll - da waren sich alle Fraktionen einig. Diskussionsbedarf brachte dann allerdings ein Antrag der AfD-Fraktion, die eine Geburtshilfe- und Kinderstation fordert. "Aus unserer Sicht ist es unzumutbar und familienfeindlich, dass werdende Mütter und Väter im Ernstfall viele Kilometer in andere Landkreise zurücklegen müssen, bevor sie adäquat versorgt werden können."

Für die CDU sprach Stephan Paule von einem populistischen Antrag, doch Zustimmung fand dieser Einwand bei der Linken- und Grünen-Fraktion. Michael Riese von der Linken sagte dazu: "Man kann auf der einen Seite nicht von Grundversorgung sprechen und auf der anderen Seite das Thema ausklinken, das geht nicht. Wir werden diese Debatte noch bekommen." Auch für Udo Ornik von den Grünen ist das Thema noch nicht vom Tisch: "Wir werden heute keinen Beschluss herbeiführen, aber ich möchte schon erreichen, dass hier an der Stelle die Tür nicht zugemacht wird und wir zumindest die Auswirkung der Geburtenstation in Betracht ziehen, um es objektiv zu bewerten."

Das sorgte für Kopfschütteln, vor allem bei der SPD: "Wir haben hier vor vier, fünf Jahren ausgiebig über dieses Thema diskutiert. In erster Linie geht es dabei doch nicht um finanzielle Aspekte, sondern um die Frage, wo bekomme ich diese acht Ärzte her, die diese Station betreiben. Wir müssen uns der Realität stellen - und dieses Thema ist mit Sicherheit nicht mehr umzusetzen, wenn die Situation so ist, wie sie ist." Dem stimmt auch Landrat Görig zu: "Die Situation ist nicht schön, aber wir gehen nicht mehr zu dem zurück, was wir damals diskutiert haben. Um Umkreis gibt es viele Standorte, beispielsweise Fulda, Lich oder Schwalmstadt. Und ein Notfall wird durch den Rettungsdienst sichergestellt."

Entscheidung im Januar

Sicher ist schon jetzt: Egal ob es eine Sanierung oder einen Neubau gibt - alle Fraktionen sehen dies als entscheidenden Grundpfeiler für das gesundheitliche Netzwerk im Vogelsbergkreis, auf den man nicht verzichten könne. Eine endgültige Entscheidung soll dann im Januar bei der nächsten Kreistagssitzung fallen. "Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, wo eine Entscheidung fallen muss. Sonst kostet uns das Krankenhaus in der Unterhaltung jährlich noch mehr Geld." (Luisa Diegel) +++


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