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Installierte Messenger-Apps auf dem Smartphone - Symbolfoto: pixabay

REGION Tipps vom Datenschutz-Experten

Was tun, wenn Facebook meine Daten will? Diese Alternativen gibt es jetzt

30.01.21 - Seitdem WhatsApp mit seiner umstrittenen Datenschutz-Änderung für Aufruhr gesorgt hat, sind viele auf der Suche nach alternativen Messenger-Apps. Datenschutz-Experte Jörg Schmidt aus Fulda erklärt, was Nutzer beachten müssen, um sicher und komfortabel im Internet kommunizieren zu können.

Datenschutz-Experte Jörg Schmidt Foto: privat

Mit einem Zwangs-Update werden WhatsApp-Nutzer dazu genötigt, ihre Daten der Konzernmutter Facebook zu übergeben. Durch diesen Schritt sei vielen Bürgern überhaupt erst aufgefallen, was es bedeutet, Privatgespräche einem Unternehmen anzuvertrauen, das genau mit diesen Informationen Geld verdient, erklärt Schmidt: "Facebook gibt offen zu - und das steht auch in den Datenschutz-Änderungen -, dass sie Ihre Daten verwenden. Der große Unmut, der sich jetzt im Internet breitmacht, wird daran nichts verändern. WhatsApp ist weit verbreitet: Wer einen sicheren Messenger haben will, der nicht nebenbei private Daten weiterleitet, muss seine Freunde und Bekannten jetzt von einer neuen App überzeugen. Denn nur durch Verbreitung wird eine App zur nützlichen Alternative."

Anonymität, Sicherheit und Datenschutz

Anonymität, Sicherheit und Datenschutz haben oberste Priorität, wenn der Messenger vertrauenswürdig sein soll. "Unbedingt notwendig ist eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Und zwar konsequent. Wenn die Verschlüsselung irgendwo auf dem Server aufgebrochen wird, kann mitgelesen werden. Das ist wie bei einem Briefumschlag: Sie werfen ihn in den Briefkasten, der Brief geht durch unterschiedliche Hände, bis er beim Empfänger ankommt. Nur wenn er da noch verschlossen ist, können Sie sicher sein, dass ihn kein anderer gelesen hat", erklärt Schmidt, Geschäftsführer des IT-Sicherheitsdienstleisters SIT Solutions aus Fulda.

Sicher und anonym: Messenger Threema

Verbreitet sind drei alternative Messenger-Apps: Signal, Telegram und Threema. "In den grundsätzlichen Funktionen und der Sicherheit unterscheiden die sich kaum. Auch von der Benutzeroberfläche werden Nutzer, die von WhatsApp kommen, keine Umstellungsprobleme erleben. Threema hat allerdings zwei große Vorteile: eine sehr konsequente Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - außerdem kann die App anonym genutzt werden. Andere Messenger, nicht nur Signal und Telegram, verlangen eine Verknüpfung mit der Telefonnummer. Threema speichert auf Wunsch nur eine zufällig generierte Identifikationsnummer."

Der deutsche Instant-Messaging-Dienst Teamwire ist voll DSGVO-kompatibel ...

Open-Source-Lösung: Rocket.Chat kann auf dem eigenen Server installiert werden ...

Beim Thema Datenschutz gilt es nicht nur zu berücksichtigen, dass die App keine Daten ans dahinterstehende Unternehmen weitergibt. Seit dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung im Jahr 2016 haben vor allem Unternehmen für die firmeninterne Kommunikation höhere Standards anzulegen. Der Experte empfiehlt dafür eine deutsche App: "Teamwire ist komplett DSGVO-kompatibel und verschlüsselt und wird deswegen auch von Behörden eingesetzt. Die Server stehen in Deutschland, personenbezogene Daten werden nur nach Zustimmung verarbeitet." Wer dagegen einen eigenen Server besitzt und IT-affin ist, kann sich seine Kommunikationslösung komplett transparent und selbstverwaltet realisieren. "Rocket.Chat kann auf dem eigenen Server installiert werden und ist lizenzkostenfrei - so hat man mit geringem Aufwand alle Daten unter eigener Kontrolle. Zumal Rocket.Chat auch quelloffene Software ist: Jeder kann sich den Code anschauen, Geheimnisse gibt es keine. Gerade für firmeninterne Kommunikation empfiehlt sich so eine geschlossene Lösung", erklärt Schmidt.

Der Datenschutz-Problematik bei WhatsApp kann der Experte allerdings auch etwas Positives abgewinnen: "Viele Nutzer merken jetzt, dass ihre privaten Daten etwas wert sind - spätestens in den Händen eines Unternehmens, bei dem Nutzerdaten Teil des Geschäftsmodells sind. Sicherheit bedeutet leider immer noch, einen Schritt weiter zu gehen, etwas Zeit fürs Kleingedruckte zu investieren. Das ist hoffentlich möglichst vielen Nutzern klargeworden." (mau) +++

Apps:

Signal (Android) | Signal (iOS)
Threema (Android) | Threema (iOS)
Telegram (Android) | Telegram (iOS)
Teamwire (Android) | Teamwire (iOS)

Messenger für eigenen Server:

Rocket.Chat


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