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"Fuldaer Luft" für "Stille Helden": Azubis aus vier Küchen kochen gemeinsam
28.02.21 - Hier sind alle Gewinner: Die Auszubildenden, ihre Betriebe und diejenigen, die das Ergebnis serviert bekommen. Wegen der Corona-Pandemie sind die meisten Küchen der Restaurants oder Caterer zu, die Kochlöffel bleiben in der Schublade, die Pfannen und Töpfe stapeln sich gelangweilt neben dem Herd.
Am Freitag aber durften insgesamt fünf Auszubildende vom Grillrestaurant Kneshecke, dem Restaurant Peterchens Mondfahrt auf der Wasserkuppe, Genuss³ Catering sowie dem Hotel Fulda Mitte endlich mal wieder so richtig loslegen.
"Das ist eine geile Stimmung unter den Jungs"
Die Jungs aus dem ersten und zweiten Lehrjahr zauberten ein Menü und Fingerfood auf die Kantinentabletts. "Wir sind Gastronomen mit Herz und arbeiten seit Jahren zusammen", sagt Patrick Bohl im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Der Chef vom Genuss³ Catering freut sich über das Miteinander der vier Betriebe. Das allein ist eher außergewöhnlich. Der gegenseitige Austausch aber hilft ihnen. Davon profitieren auch die Lehrlinge. "Das ist eine geile Stimmung unter den Jungs", sagt Bohl.
"Wir haben eine Verpflichtung gegenüber unseren Auszubildenden. Gerade diejenigen aus dem ersten Lehrjahr konnten ihren Beruf bislang nicht so kennenlernen, wie es unserem Berufsbild entspricht", sagt Boris Kiauka von Peterchens Mondfahrt. Wegen der Corona-Pandemie steht zumeist Online-Theorie-Unterricht auf dem Lehrplan. Nicht das, warum sie sich für diesen Job entschieden haben. Sie möchten ihre Gäste im Restaurant oder auf Partys verwöhnen.
Dickes Lob für die Küchenchefs
Umso glücklicher sind sie über die Aktion ihrer Chefs. Abwechselnd organisieren die vier Betriebe Intensivkurse für die Auszubildenden in den Küchen. "Farce, Schmoren, Klären, Fingerfood und Ostermenüs" - Küchenchef Florian Lorösch und sein Kollege Stefan Möbius vom Genuss³ Catering haben sich ein anspruchsvolles Programm für die Jungs ausgedacht. 30 Menüs und 30 Fingerfood-Portionen galt es an zwei Tagen zu kochen. "So ein Menü kocht man nicht in acht Stunden", sagt Bohl, der seinen Küchenchefs ein "dickes Lob" aussprach.
Doch für wen sollen sie kochen und die Menüs zubereiten? Die Restaurants sind ja zu, keine Gäste vor Ort. Patrick Bohl hatte die passende und gute Idee. "Ich habe mit dem Klinikum gesprochen, das hat top funktioniert", sagt er. Gekocht wurde in der Küche im Betrieb. "So konnten die anderen Auszubildenden mal kennenlernen, wie Caterer arbeiten", nennt Bohl einen weiteren Lerneffekt der gemeinsamen Aktion.
Menüs für die "Stillen Helden" im Klinikum
Und so gab es am Freitagabend unter anderem Mousse von der grünen Soße, weiße Tomatensuppe, geschmorte Lammkeule und Fuldaer Luft für 30 Mitarbeiter der Intensivstation am Klinikum Fulda. Eine willkommene Abwechslung für die Mitarbeiter, die gerade jetzt während der Corona-Pandemie einen herausfordernden Arbeitsalltag meistern müssen. Das diensthabende Team der Notaufnahme freute sich über feines Fingerfood. Aber was ist denn "Fuldaer Luft"? Also: Mandel-Küchlein gefüllt mit Vanillecreme, glacierter Apfel und Zabayone vom Schwarzen Hahn. Ein kleiner Dank für die "stillen Helden".
Nächste Woche geht es für die Auszubildenden weiter. Dann organisiert Nicole Lingner vom Hotel Fulda Mitte die Kursinhalte. Die Verantwortlichen vom Grillrestaurant Kneshecke, dem Restaurant Peterchens Mondfahrt Wasserkuppe, Genuss³ Catering sowie dem Hotel Fulda Mitte meistern die Herausforderungen der aktuellen Zeit gemeinsam. Sie eint aber auch die Hoffnung, dass sie bald wieder ihre Betriebe für die Gäste öffnen dürfen. Denn Kochen ist ihre Passion und Leidenschaft. (Hans-Hubertus Braune) +++