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Dezember 2020: Die letzten Bäume im Dannenörder Forst werden gefällt - die Schneise für den Weiterbau der A49 ist seit dem 8. Dezember fertig geschlagen. - Archivfotos: O|N / Carina Jirsch

HOMBERG (OHM) "Planfall 2" als die Lösung?

Kompromiss für A49: "10 Kilometer Bundesstraße statt 30 Kilometer Autobahn"

03.03.21 - Die Schneise für die A49 durch den Herrenwald, den Maulbacher Wald und den Dannenröder Forst ist seit Dezember fertig geschlagen. Doch solange die Autobahn noch nicht gebaut ist, wollen Umweltschützer nicht aufgeben, um sich für Alternativen einzusetzen. Das Projekt "Planfall 2" stellten die Klimafreunde bei einer Pressekonferenz am Dienstag als Kompromiss für die A49 vor. 

"Der langjährige Konflikt um die A49 kann mit einem umweltfreundlicheren Kompromiss "P2" gelöst werden", sind sich die Umweltschützer sicher. Denn mit dem derzeit geplanten Ausbau der A49 werde für eine Verkürzung von 11,5 Kilometer in ein Wasserschutzgebiet und ein wichtiges europarechtlich geschütztes Gebiet (Herrenwald bei Stadtallendorf) erheblich eingegriffen.

Wird im Bundestag noch einmal neu abgestimmt?

Deshalb starteten die Umweltschützer, darunter Reinhard Forst, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals, Wolfgang Dennhöfer vom BUND-Vogelsberg, Kirsten Prößdorf von den Parents for Future sowie Angelika Forst eine Petition - diese liegt jetzt dem Petitionsausschuss des Bundestages vor. Dadurch könne tatsächlich im Deutschen Bundestag erneut über den Bau der A49 neu abgestimmt werden. Die Petition befindet sich derzeit im parlamentarischen Verfahren. "Kein Politiker kann also im Wahljahr behaupten, er hätte von dieser Möglichkeit nichts gewusst."

"Angesichts vieler besorgniserregender Nachrichten zum Zustand der Wälder in Deutschland und der Klage der EU, dass Deutschland seine Naturschutzgebiete nicht hinreichend schützt, fordern wir die eingehende Prüfung des alternativen Bundesstraßenausbaus "Planfall 2" (P2), einer kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Möglichkeit zum Ausbau der A49." Doch bislang verschließe die Politik vor diesem Kompromiss die Augen. Für Angelika Forst, Initiatorin der Bundestagspetition "P2 statt A49 - Nur 10 km Bundesstraße statt 30 km Autobahn" ist das nicht nachzuvollziehen: "Die A49 ist ein ökologischer und finanzieller Wahnsinn. Die Politik steht vor einem Dilemma, wenn sie die Klimaproblematik nicht ernst nimmt. Denn es gibt eine Möglichkeit als Alternative - und zwar eine bestechend gute." Dieser Kompromiss ist für sie ein Paradebeispiel für eine Win-win-Situation - für Umwelt, Gesellschaft, Politik und für die gesamte Region. 

Der Planfall 2 - ein Kompromiss zur A49

Doch wie soll dieser Kompromiss genau aussehen?

Der Kompromiss besteht aus neun Kilometern Bundesstraße statt 30 Kilometer Autobahn und wäre laut den Klimaschützern ein echter Gewinn in allen Bereichen. Beim Planfall 2 bleibt die Autobahn vierspurig bis Treysa und wird dann zwei/dreispurig auf der geplanten Trasse der A49 weitergeführt. Schließlich erfolgt ein Anschluss an die Straße zwischen Neustadt und Stadtallendorf (B454).

"Dieses Verbindungsstück wäre keine zwei Kilometer lang. Statt einer Autobahn würde also eine neue Bundesstraße zwischen Treysa und Stadtallendorf gebaut werden. Dieser Kompromiss steht deshalb nicht im Widerspruch zur infrastrukturellen Anbindung der Region oder wirtschaftlichen Interessen", so Forst. 

"Planfall 2" soll die Alternativlösung zur A49 sein. Screenshot: O|N - https://stoppa49.org/


Hoffnung auf Wende ist groß

Handeln statt Heucheln, fordern sie ab sofort von der Politik: "Die Sache ist mit der Beendigung der Rodung noch lange nicht gegessen, die Sorge hört nicht auf, dass der Wald weiter beschädigt wird", so Dennhöfer vom BUND-Vogelsberg. Denn laut Dennhöfer würden beispielsweise Autobahnbrücken 30 Meter tief in den Boden eingeschlagen, somit schützende Schichten durchtrennen. "Wir müssen also Alternativen finden."

Bei den Umweltschützern ist die Hoffnung riesig, dass der Kompromissvorschlag "P2" endlich Gehör findet. "Es ist sehr frustrierend, dass es tot geschwiegen wird", so Forst. "Und so wenig Handlungsspielraum - wie die Grünen immer sagen - haben sie nicht." (Luisa Diegel) +++


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