CDU: "Es gibt nichts schönzureden, die Landratswahl wurde klar verloren"

16.03.21 - Es war ein unerwartet deutlicher Wahlabend: Torsten Warnecke (SPD) wird ab dem 1. September die Geschicke in der Kreisverwaltung leiten. Neben der Landratswahl gab es beim ersten Trendergebnis für den Kreistag keine größeren Überraschungen - eine endgültige Prognose, wie die Sitzverteilung sein wird ist allerdings noch zu früh, da die kumulierten und panaschierten Wahlzettel momentan ausgezählt werden.

Freudiger Sieger: der neugewählte Landrat Torsten Warnecke freut sich auch über ...Archivfoto: O|N/Gerhard Manns

Für Torsten Warnecke (SPD) war es ein rund um gelungener Wahlsonntag - auch am Montagmittag war die Freude im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS deutlich spürbar: "Natürlich war es ein ganz besonderer Tag für mich und die gesamte Kreis-SPD. Neben dem Erfolg bei der Landratswahl können wir auch mit dem Trendergebnis für die Kommunalwahl zufrieden sein. Ich hoffe allerdings, dass durch unsere starke Liste und die Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens wir noch einige Prozentpunkte hinzugewinnen können. Allerdings ist nach dem Spiel vor dem Spiel und die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Dennoch genießen wir den Wahlerfolg und freuen uns auf die zukünftigen Aufgaben."

CDU will Wahlniederlage klar aufarbeiten

CDU-Kreisvorsitzender Andreas Börner will das schlechte Wahlergebnis bei der Landratswahl ...Archivfoto: O|N/Gerhard Manns

CDU-Kreisvorsitzender Andreas Börner legt den Finger in die Wunde und verspricht eine klare Aufarbeitung der Wahlschlappe: "Es gibt nichts schönzureden, die Landratswahl wurde klar verloren. Der Wählerwille ist klar zu erkennen und ist nicht nur zu akzeptieren, sondern sollte uns auch zu denken geben. Ich bin davon überzeugt, dass wir als CDU die richtigen Schlüsse daraus ziehen werden. Im Vergleich dazu stimmen mich die aktuell vorliegenden Ergebnisse aus dem Kreistag zumindest positiver, da die Verluste deutlich geringer sind als es im Zusammenspiel mit der Landratswahl zu erwarten wäre. Es macht deutlich, dass die Wähler sich scheinbar vor allem gegen Michael Koch entschieden haben. Ich habe gestern Abend bereits Torsten Warnecke zur gewonnenen Wahl gratuliert und wünsche ihm viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben, die wir konstruktiv kritisch begleiten werden. Erfreulich ist auch, dass in einigen Gemeinden die Trendergebnisse die gute Arbeit unserer Parteifreunde vor Ort stützen. Allerdings wird es sicherlich noch einige Veränderungen nach Auszählung der Einzelstimmen geben, sodass die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu betrachten sind."

Kaya Kinkel (Grüne) ist mit dem Ergebnis ihrer Partei sehr zufrieden. Archivfotos (2): O|N/Kevin Kunze

Kaya Kinkel (Grüne) ist mit dem Ergebnis der Kommunalwahl zufrieden, obgleich sie die Deutlichkeit überraschte: "Ein solch deutliches Ergebnis bei der Landratswahl kam für mich unerwartet. Auch wir hatten mit einem knappen Rennen gerechnet. Vor der Wahl haben wir keinerlei Wahlempfehlung gegeben, weil wir mit beiden Kandidaten nicht genügend grüne Inhalte teilen. Meiner Meinung nach hat Torsten Warnecke (SPD) gerade durch seine Arbeit im Landtag überzeugen können. Mit unserem Ergebnis bei der Wahl zum Kreistag bin ich sehr zufrieden, wir konnten deutliche Gewinne verzeichnen. Mit knapp zehn Prozent würden wir sechs Sitze im Kreistag erhalten, statt bisher vier. Wenn sich das Ergebnis erhärtet, wären wir durch unser Ergebnis noch mehr in der Lage den Kreis weiter voranzubringen. Gerade bei den Themen Digitalisierung und Klimaschutz muss mehr getan werden. Auch das Vertrauen der Menschen in die Politik muss wieder mehr gefördert werden."

Für Bernd Böhle (FDP) sind die Trendergebnisse noch keine valide Aussage über den ...Archivfotos (2): O|N/Kevin Kunze

Bernd Böhle (FDP) ahnte schon vor der Wahl, dass Warnecke das Rennen machen würde: "Im Vorfeld der Landratswahl habe ich einen Sieg von Torsten Warnecke (SPD) erwartet. Auch die Deutlichkeit des Sieges hat mich nicht überrascht. Gerade durch das Glaubwürdigkeitsproblem in der Klinik-Debatte kam dieses deutliche Ergebnis zustande. In der Politik ist die Glaubwürdigkeit das höchste Gut und diese Glaubwürdigkeit hatte Dr. Michael Koch (CDU) gerade in Rotenburg nicht mehr. Allein in Rotenburg haben 80 Prozent der Wähler:innen für Torsten Warnecke gestimmt - ein eindeutiges Signal. Im Kreistag kann man noch keine Prognose abgeben. Gerade bei unserer langen Liste werden viele Wähler:innen kumuliert und panaschiert haben. Deshalb kann über den Ausgang noch keine endgültige Aussage getroffen werden." (Kevin Kunze)+++