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"Es ist ein Skandal!": Möglicher Abriss der Zuse-Scheune erhitzt die Gemüter
27.03.21 - Hat das letzte Stündlein der Zuse-Scheune geschlagen? Hohe Wellen in Bad Hersfeld schlägt aktuell das Urteil des Verwaltungsgerichts Kassel: Es hatte dem Antrag der ISB Projekt GmbH auf Abriss der Remise an der Wehneberger Straße stattgegeben und sich damit der Sichtweise des Investors angeschlossen (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
Die Reaktionen der O|N-Leser? Nicht wenige machen in Kommentaren via soziale Netzwerke oder in Leserbriefen, die unsere Redaktion erreicht haben, ihrem Unmut darüber Luft, dass das geschichtsträchtige Bauwerk bald von der Landkarte verschwinden könnte.
Unbedingt erhaltenswert
"Es ist ein Skandal, wie die ISB die Zuse-Scheune bewusst hat verfallen lassen. Dieses industrie- und technikhistorisch absolut bedeutende Gebäude war bei Kauf vor gut fünf Jahren in einem noch wesentlich besseren Zustand (…). Es ist ein Skandal, dass die Stadt Bad Hersfeld diesen offensichtlich gewollten Verfall nicht unterbunden hat. Es ist ein Skandal, dass das Kasseler Verwaltungsgericht diesen Prozess noch nachträglich sanktioniert, statt den ‚Investor‘ – oder sollte man nicht besser sagen Spekulant, weil er auf den Verfall spekuliert hat? – aufzufordern, den Zustand bei Kauf wiederherzustellen, um das Gebäude beispielsweise der Stadt zum Kauf anzubieten. Es ist ein Skandal, dass der Denkmalschutz offenkundig akzeptiert, die Substanz sei zu mehr als 50 Prozent nicht mehr zu retten. Wurden alternative Gutachten eingeholt?", äußert ein Bad Hersfelder seine Empörung in einem Leserbrief.
Eine Schande für die Immobilienbranche?
"Dieser ‚Investor‘ ist eine Schande für unsere Immobilienbranche", bekräftigt ein User via Facebook. "Wieso bremst den keiner? Klar: weil alle was vom Kuchen bei ihm erhoffen. Aufwachen: was er macht ist nichts Besonderes, das können auch andere." Es sei traurig zu sehen, wie nach und nach die Fachwerkhäuser aus Bad Hersfeld verschwinden, schreibt eine Leserin. "Diese Aktionen nehmen der Stadt ihren Charakter und ihre Seele. Jedes Mal, wenn ich Bad Hersfeld besuche, fehlt mir ein Stück davon."
"In einigen Jahrzehnten wird man sich fragen, wie man das zulassen konnte…", gibt ein weiterer Leser in den sozialen Netzwerken zu bedenken. "Eine Frechheit ist das! Da hat der Investor ja endlich erreicht, was er wollte...", äußert sich eine Bad Hersfelderin. "Nicht nachvollziehbar", kommentiert ein Facebook-User. In Hünfeld sei sich konsequent dafür eingesetzt worden, das Thema Zuse ernst zu nehmen. "Es geht", merkt ein Leser an.
"Ich wohne in Bad Hersfeld und freue mich, dass dieser Schandfleck endlich entfernt werden kann", teilt hingegen ein anderer Leser mit.
Fakt ist: Der Magistrat der Stadt Bad Hersfeld wird sich in einer seiner nächsten Sitzungen ausgiebig mit der Thematik auseinandersetzen. (sh) +++