Archiv
"Vielfältiger Wald soll entstehen": Baumpflanzaktion als Initialzündung für Zukunft
25.04.21 - "Die letzten zwei Sommermonate, der Borkenkäfer und die Stürme haben den heimischen Wald schwer getroffen. Bis vor ein paar Jahren hatten wir keinerlei Probleme, es musste kaum aufgeforstet werden. Das hat sich komplett geändert", erklärt Dieter Mathes, Forst-Revierleiter Unterhaun. Deshalb findet derzeit die Baumpflanzaktion nahe Schenklengsfeld-Wippershain (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) statt, dabei geht Hessen Forst sehr detailliert vor und hat die neuesten klimatischen Entwicklungen genau im Blick.
"Bis vor drei Jahren hatten wir im Revier Unterhaun eigentlich kaum Freiflächen, dem Wald ging es eigentlich sehr gut. Seitdem kämpfen wir mit den klimatischen Bedingungen und dem Borkenkäferbefall", ergänzt Mathes. Viele Waldflächen sind dadurch schwer geschädigt, kurzfristige Verbesserungen der Situation sind nur schwer umsetzbar: "Leider funktioniert die Wiederaufforstung nicht innerhalb von einigen Monaten oder Jahren. Das ist ein langer Prozess, der bewältigt werden muss."
In "Horsten" gepflanzt
Bei der jährlichen Baumpflanzaktion wird eine besondere Methodik angewandt: Es wird nicht auf den kompletten Freiflächen gepflanzt, sondern in sogenannten "Horsten". Dabei werden auf einer Fläche von knapp 1.000 Quadratmetern verschiedene Baumarten (Eiche, Birke, Douglasie und weitere Arten) gepflanzt. Dort müsse man in den nächsten Jahren beobachten, ob weitere Pflanzaktionen auf diesem Gebiet notwendig sind. Neben dem immensen Aufwand für die Forstmitarbeiter spielt auch der Kostenfaktor eine gewisse Rolle. Im Durchschnitt fallen pro Baum Kosten von rund einem Euro an, auf einem Hektar Fläche kann das einen fünfstelligen Betrag bedeuten.
In den vergangenen Jahren haben sich zudem die Holzpreise extrem verändert, auch für Hessen Forst ein enormer Einschnitt: "Im Vergleich zum Stand von vor drei Jahren haben sich die Holzpreise fast halbiert. Das hängt, damit zusammen, dass wir fast nur Totholz verkaufen können, welches nur für gewisse Produkte geeignet ist. Aktuell gibt es allerdings verrückterweise eine Holzknappheit, da die hochwertigen Produkte momentan sehr gefragt sind und dafür auch bestes Material benötigen", erklärt der Produktions-Bereichsleiter Ralf-Thomas Brückner im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch.
Wie der Wald der Zukunft aussehen wird, können auch die Experten nicht beantworten. Mit ihrer ausgewogenen Pflanzung von verschiedenen Baumsorten und der besonderen Pflanz-Methodik wird ein angepasster Weg gegangen. Ob sie den klimatischen Bedingungen der Zukunft gewachsen ist, muss sich allerdings erst noch zeigen.