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Ein Feuerwehrmann steht am Morgen auf einem Sandberg vor einem Krater, der in der Nacht im Frankfurter Nordend bei der kontrollierten Sprengung einer 500 Kilo schweren Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entstanden war. - Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

FRANKFURT AM MAIN "Wir haben mit Schäden gerechnet"

Erfolgreich gesprengt: Warum die Frankfurter Weltkriegsbombe so gefährlich war

20.05.21 - Die Erleichterung war groß, als in der Nacht nicht nur die Sprengung der 500-Kilo-Weltkriegsbombe erfolgt war, sondern nach ersten Erkundungen auch die Nachricht kam: Es hat keine erkennbaren Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur gegeben. Alle von der umfangreichen Evakuierung betroffenen Anwohner konnten noch vor ein Uhr nachts den Weg nach Hause antreten. Für viele Einsatzkräfte ging wenige Stunden später auch ein langer Tag zu Ende.

Rund 25.000 Anwohner hatten zuvor mit nur wenigen Stunden Vorlauf eine vom Kampfmittelräumdienst Hessen (Regierungspräsidium Darmstadt) festgelegte Gefahrenzone verlassen müssen. Und die allermeisten betroffenen Frankfurterinnen und Frankfurter taten dies einmal mehr sehr verantwortungsvoll. Aufgrund von Bauart und Zustand der Bombe hatten die Sicherheitsbehörden dieses Mal äußerst schnell reagieren müssen und auch mit möglichen Schäden gerechnet. 

Beschädigter Zünder

Der Zünder war offenkundig beschädigt, daher bestand akute Explosionsgefahr. "Das ist diesmal anders als bei anderen Bomben", sagte er der Hessenschau. Ein Entfernen des Zünders hätte die 500-Kilo-Bombe wahrscheinlich zur Explosion gebracht. Im direkten Umkreis musste auch mit Schäden gerechnet werden. Dieter Schwetzler vom Kampfmittelräumdienst über die Bombe mit Langzeitzünder: "Eine Bombe, die so eine Bezündung besitzt, kann jederzeit zur Wirkung kommen - alleine schon durch Temperaturschwankungen. Das größere Problem ist, dass der Kopf des Zünders abgeschert ist."

Eine Betreuungsstelle in der Eissporthalle wurde von insgesamt rund 600 Menschen aus dem Gebiet aufgesucht. Dort konnten sie sich aufhalten und wurden verpflegt. Auch ein spezieller Bereich für Corona-Infizierte war dort eingerichtet worden. 

Rund 1.000 Anrufe wurden vom seit dem Nachmittag geschalteten Bürgertelefon entgegengenommen und beantwortet. Hilfsorganisationen und Feuerwehr fuhren mehr als 200 Menschen, die den Evakuierungsbereich nicht selbständig verlassen konnten, in die Betreuungsstelle oder an einen anderen gewünschten sicheren Ort innerhalb Frankfurts - und auch wieder nach Hause. Krankenhauspatienten mussten in andere Krankenhäuser verlegt und zurücktransportiert werden.

50 Lkw-Ladungen Sand auf die Bombe

Auch der Aufwand an der Fundstelle zur Absicherung der kontrollierten Explosion war dieses Mal enorm: Neben den Vorkehrungen des Kampmittelräumdienstes zur Vorbereitung der Sprengung, wurden innerhalb der Abendstunden fast 50 LKW-Ladungen Sand auf dem Gebiet unmittelbar an der Bombe abgeladen. Dieser bewirkte letztlich, dass keine nennenswerten Schäden durch den immensen Druck bei der Umsetzung der Bombe entstehen konnten. 

An der gesamten Aktion waren der Kampfmittelräumdienst vom RP Darmstadt, das Frankfurter Ordnungsamt mit der Stadtpolizei und das Frankfurter Gesundheitsamt beteiligt, außerdem die Feuerwehr Frankfurt mit insgesamt 340 haupt- und ehrenamtlichen Kräften und die Frankfurter (Landes-)Polizei ebenso mit zahlreichen Einsatzkräften. Die Hilfsorganisationen DRK, ASB, Johanniter Unfallhilfe und der Malteser Hilfsdienst waren aktiv am Erfolg der großen Operation beteiligt, sowie rund 50 ehrenamtliche Helfer aus Nachbarlandkreisen und nicht zuletzt eine beachtliche Zahl von Lkw-Fahrern. (pm) +++


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