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14.04.09 - Hanau

Bombenattentäter wurden nie gefasst - Kranz für Ehrengrab von Dr. Kurt Blaum

Er hat die Stadt geprägt wie kaum ein anderer Oberbürgermeister vor ihm: Die Gestaltung des Beethovenplatzes , des Musikerviertels und der Mainhafen gehen auf sein tatkräftiges Wirken zurück, und nicht zuletzt der nach ihm benannte Platz erinnert bis heute an Dr. Kurt Blaum, der am 10. April seinen 125. Geburtstag gefeiert hätte. Den besonderen Jahrestag nahm Oberbürgermeister Claus Kaminsky zum Anlass, gemeinsam mit Angehörigen des ehemaligen Stadtoberhauptes einen Kranz an dessen Ehrengrab niederzulegen und der Familie Kopien der Originalpapiere zu überreichen, die unter anderem das Bombenattentat von 1932 und die Amtsenthebung von 1933 eindrucksvoll dokumentieren.

Blaum, der am 10. April 1884 in Straßburg geboren wurde, hatte nach seinem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, das er mit seiner Promotion abschloss, zunächst in Straßburg und später im württembergischen Innenministerium gearbeitet. Am 29. Dezember 1921 wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt Hanau gewählt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Blaum der linksliberalen DDP an. Wie offizielle Dokumente belegen, wurde Ende 1932 in seiner Dienstwohnung im Hanauer Stadtschloss ein Bombenattentat auf ihn verübt. Dabei entstand nur ein Sachschaden, doch die Verursacher konnten nie gefasst werden.

Am 1. April 1933 entzogen ihm die Nationalsozialisten das Amt des Oberbürgermeisters. Die nächsten zehn Jahre beriet Blaum Wirtschaftsunternehmen und Behörden. Im April 1943 wurde er jedoch dienstverpflichtet, um die Motorenwerke Oberursel zu leiten. Am 3. April 1945 setzten ihn die Amerikaner wieder an die Spitze des Hanauer Rathauses, wo er allerdings nur bis Juli blieb. Dann holten ihn die Besatzungsbehörden nach Frankfurt, um dort als kommissarischer Oberbürgermeister zu wirken.

Während seiner Zeit in der Mainmetropole trat Blaum der CDU bei. Mit der Stadtverordnetenwahl im Mai 1946, bei der die SPD siegte, endete dann seine Zeit in Frankfurt. Die folgenden Jahre bis zu seinem Tod am 26. November 1970 engagierte er sich in zahlreichen Organisationen, darunter beim Deutschen Roten Kreuz, bei dem er als Präsident des Landesverbandes wirkte. Den besonderen Geburtstag dieses Jahr nutzte Oberbürgermeister Claus Kaminsky, um die Angehörigen in die Stadt einzuladen, die bis heute die Spuren von Blaums Wirken trägt. Die Tochter Blaums, Waldtraut Smith, und die Enkel Wolf-Dieter Blaum und Dr. Dayle Blaum waren zunächst ins Rathaus gekommen, um unter anderem auch einen Blick auf die offizielle Amtskette der Stadt zu werfen, die Dr. Kurt Blaum am 24. Juni 1927 erstmals trug.

Das Statussymbol der Stadt war im Oktober 1924 anlässlich der Eröffnung des Mainhafens von Industrie und Gewerbe gestiftet worden. Blaum habe sie nach der offiziellen Übergabe im Hanauer Stadtschloss immer "mit großem Stolz getragen", wusste die Tochter im Gespräch mit Kaminsky zu berichten.+++

Bildunterschrift: Von links nach rechts: Wolf-Dieter Blaum (Enkel) mit seiner Ehefrau, OB Kaminsky, Dr. Dayle

Blaum (Enkel) und Waldtraut Smith (Tochter) mit der offiziellen Amtskette der Stadt Hanau.

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