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330 Unwetter-Einsätze im Landkreis Fulda: "Das habe ich noch nicht gesehen"
07.06.21 - Der Schrecken sitzt noch immer tief: Im Laufe des Samstagnachmittags wurden große Teile Osthessens mehrfach von einer Gewitterfront passiert. Ab 18 Uhr kam es vor allem im Raum Fulda - aufgrund des Starkregens von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter in der Stunde - zu überfluteten Straßen, unzähligen herausgesprungen Gulli- und Kanaldeckeln, vollgelaufenen Kellern und Erdabgängen. Die Feuerwehr ist noch immer im Einsatz.
"Allein für den Landkreis Fulda wurden 330 Einsätze, die aufgrund der Schadenslagen noch andauern bzw. auch am Sonntag noch abgearbeitet werden müssen, registriert", gibt das Polizeipräsidium Osthessen in einer ersten Bilanz bekannt. "Der Schwerpunkt lag mit 230 Einsätzen im Stadtgebiet Fulda (Stand 22.30 Uhr). Glücklicherweise wurde bei all diesen Ereignissen niemand verletzt."
Martin Zeh, Hausbewohner aus Fulda-Niesig, ist noch immer geschockt. Vor der OSTHESSEN|NEWS-Kamera sagt er: "Nachdem die Feuerwehr bei uns im Haus ihr Bestes gegeben hatte, kam der nächste Regenschutt und wir mussten von vorne anfangen." Die meisten Sachen seien jetzt bereit für den Müll. Ähnlich sieht es bei Kardiologe Michael Conze vom MVZ im Altstadt-Carree in Fulda aus: "Wichtig ist, dass wir unseren gelagerten Impfstoff retten konnten", erklärte er.
Auf den Autobahnen rund um Fulda ereigneten sich aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse vier Unfälle. In Höhe Flieden (südlicher Landkreis Fulda) verlor um 19:54 Uhr auf der A66 ein 19-jähriger Fahrzeugführer aus Frankfurt die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam von der Fahrbahn ab und überschlug sich auf der Böschung. Er und sein Beifahrer mussten mit vermutlich leichten Verletzung in Fuldaer Krankenhäuser eingeliefert werden. Bei den übrigen Unfällen wurde niemand verletzt. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg blieb von der Gewitterfront unbehelligt. Im Vogelsbergkreis musste bei Alsfeld-Eifa die L 3144 wegen Überflutung gesperrt werden.
O|N war am Samstagabend, bis in die Nacht, im Stadtgebiet unterwegs und hat die katastrophalen Unwetter-Bilder in einem Videobeitrag festgehalten. (nb) +++