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Michael Schneider starb überraschend mit nur 38 Jahren - Archivfoto: ON

FULDA Nachruf

Osthessens Tischtennis trauert um Michael Schneider

08.06.21 - Der FV Horas, der gesamte Tischtennis-Kreis Fulda und viele Weggefährten aus ganz Deutschland trauern um Michael Schneider, der am vergangenen Dienstag im Alter von 38 Jahren völlig unerwartet verstorben ist.

Schneider war einer der besten Tischtennis-Spieler, den der Kreis Fulda jemals hervorgebracht hat. Aus einer sportbegeisterten Familie kommend, machte er seine ersten Gehversuche an einem Tisch - den sein Vater platzbedingt ein paar Zentimeter kürzen musste - im heimischen Kinderzimmer, mit den Eltern und mit Bruder Christian. Beim KSV Niesig wurde er zu einem der besten Schüler Hessens geformt, feierte unzählige Erfolge mit dem Verein und individuell auf Kreis-, Bezirks-, und Landesebene.

Zu seinen Mitstreitern in Hessen gehörte unter anderem der ein Jahr ältere Timo Boll. Schon im Teenager-Alter übernahm Schneider beim FV Horas als Spitzenspieler in der Oberliga Verantwortung. Es folgte der logische Wechsel zum heimischen Krösus TTC Maberzell, wo Schneider in der 2. Bundesliga als Fuldaer Lokalmatador eine starke Rolle spielte. Nach einem Bandscheibenvorfall und Stationen in Horas, in Flieden und zweimal in Stadtallendorf kehrte Schneider zum FV Horas zurück, wo er eine junge Mannschaft in die Oberliga führte und bis zuletzt in der Verbandsliga die Rolle des Führungsspielers einnahm.

Im Einzelsport überraschte die "Magic Hand" immer wieder mit großen Erfolgen. 2010 wurde Schneider als Underdog Zweiter bei den Südwestdeutschen Meisterschaften und gewann den Titel im Doppel. Niemand hatte ihn seinerzeit auf der Rechnung. Vor allem gegen höherklassige Spieler konnte er sich oft steigern und sie ein ums andere Mal ärgern. Beim Publikum war er geliebt, weil er Tischtennis nicht als Hau-Drauf-Sport interpretierte, sondern mit Spielwitz, Sicherheit, Antizipation und viel Ballgefühl agierte und seine Gegner gerne mal ins Leere schickte.

Kein Mann der lauten Töne 

So unberechenbar er am Tisch agierte, so geradlinig und verlässlich war er abseits der Box. Er war keine Person der lauten Töne, aber sein Wort hatte großes Gewicht - immer und überall. Schneider war auch niemand, der sich alleine in den Vordergrund rücken wollte, ihm ging es stets auch um den Verein und darum, den Sport professionell zu präsentieren - so wie er es verdient hat. Das zeigte sich bei Events, die er rund um Heimspiele des FV Horas federführend organisierte. Schneider hob das Einladungsturnier "Horaser Top 20" aus der Taufe, zeichnete für die gesamte Abwicklung verantwortlich und spielte trotzdem noch eine führende Rolle am Tisch.

Zuletzt hatte er seine Leidenschaft im Clickball gefunden, einer leicht abgewandelte Form vom Tischtennis, bei der ohne Rotation und nur mit einem Sandpapierschläger gespielt wird. Schneider nahm selbst an Deutschen Meisterschaften teil und holte die DM kurze Zeit später nach Fulda, sodass die Stadt weit über die hessische Grenze in der Sport-Szene noch bekannter wurde. Für die Abwicklung der Clickball-DM erntete der FV Horas, aber besonders Schneider als Haupt-Protagonist, viel Lob.

Große Anteilnahme aus ganz Deutschland

Die Reaktionen auf seinen plötzlichen Tod und die Anteilnahme aus der bundesweiten TT-Szene sind enorm. Michael Schneider galt als fairer Sportsmann, als Doppelspezialist (1999 Hessenmeister Herren B mit Bruder Christian) und als ein Spieler mit dem besonderen Etwas, der seine Kontrahenten gerne mal ratlos am Tisch zurückließ, aber dabei nie überheblich wurde. Der technische Zeichner und leidenschaftliche FC-Bayern-Fan erlebte seinen 39. Geburtstag nicht mehr, er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder. "Für uns ist das im Moment noch nicht begreifbar, das Mic nicht mehr bei uns ist. Es ist erschütternd", sagt Horas-Abteilungsleiter Markus Wilde.

Der Verein will Schneiders Familie so gut es geht unterstützen. Schon jetzt ist die Hilfsbereitschaft groß. Michael Schneiders Stärke war es stets, in den knappen Situationen bei 9:9 im Entscheidungssatz einen kühlen Kopf zu bewahren, um dann häufig als Sieger vom Tisch zu gehen. Leider hat er sein letztes und wichtigstes Einzel gegen akut auftretende gesundheitliche Probleme nicht gewonnen. Ruhe in Frieden, Mic! (pm)+++


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