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Juror Knoll (li) mit dem "Weinchampion 2009" Dr. Hartmut Gerstenkorn .... - Foto: Hendrik Urbin
Der zweimalige Weinchampion Cormac Clancy aus Frankfurt galt als Favorit - und musste dann aber den 3. Platz mit Johannes Fiala aus Wien und Christian Valk aus Freising teilen. - Fotos (21): Jörg Moritz
18.04.09 - FULDA
Sieger unter 36 "Fachtrinkern": Dr. GERSTENKORN ist Weinchampion 2009
"Bitte Ruhe - Konferenz" steht heute Vormittag warnend an der großen Flügeltür zum Marmorsaal im Stadtschloss. Wenn man den Saal schließlich auf Zehenspitzen betritt, empfängt den Zaungast eine hochkonzentrierte Atmosphäre - vergleichbar mit der angespannten Stille bei einer Abiturprüfung. An den rund 40 Einzeltischen wird aber nicht gerechnet oder geschrieben, sondern geschnüffelt, gekaut, geschlürft und leise geschmatzt. Bereits zum fünften Mal findet im Stadtschloss das Finale der „Deutsch-Österreichischen Meisterschaften im Weindegustieren“ statt - initiiert vom Weinfachmagazin "Vinum". Seit September 2008 läuft der spannende Wettbewerb. Ein Degustationsset mit 12 internationalen Weinen, die lediglich eine Nummer trugen, mussten mit Hilfe eines Begleitheftes, richtig zugeordnet werden. Aus über 1600 Teilnehmern in der Vorrunde wurden 120 Kandidaten zum Halbfinale eingeladen, um ihr Können bei einer zweiten Blindverkostung unter Beweis zu stellen. 39 Kandidaten haben sich als große Weinkenner herauskristallisiert und die Hürde ins Finale gemeistert.
Gesucht wird der „Weinchampion 2009“, der unter den ausgewiesenen Weinkennern der mit der allerfeinsten Nase und den am besten ausgebildetsten Geschmacksnerven ist.. Die meisten der 30 deutschen und sechs östereichischen Teilnehmer sind "Fachtrinker", das heißt, sie haben als Weinverkäufer oder Sommelier von Berufswegen täglich mit dem Besten vom Rebensaft zu tun. Aber auch ein Professor der Pharmazie und ein Ingenieur sind unter den Weinverkostern. Die Frauen sind mit fünf an der Zahl deutlich in der Minderheit.
Es herrsche schon eine gewisse Anspannung und Konkurrenzsituation unter den Probanden, die sich schon vorher aus einer Bewerbergruppe von 1.600 Teilnehmern qualifiziet hatten, bestätigt der Veranstalter. Aber die Stimmung werde gleich gelöster, wenn die ersten Weine eingeschenkt würden. Die Aufgabenstellung mutet einem Laien ungemein schwierig an: unter den ersten vier Wein-Kandidaten sollen nicht nur die Sorten Sauvignon Blanc, Weißburgunder, Grüner Veltliner, Viogmier oder Chenin Blanc herausgeschmeckt, sondern auch das Herkunftsland und der Jahrgang exakt bestimmt werden. Nur dann gibt es für diese erste Aufgabe volle 12 Punkte. Bei der zweiten Aufgabe müssen drei verschiedene Rieslinge erkannt und der "Pirat" darunter identifiziert werden - soll heißen, einer der Weine ist gar kein Riesling - aber welcher? Ebenso schwierig scheint die Beantwortung der nächsten Frage: bei welchem der vier Weine ist mit "Spontangärung" gearbeitet worden und bei welchen spielte Barrique-Ausbau ein Rolle? Nach vier Roweinsorten endet die Degustation mit Sherry, der ebenfalls geschmacklich eingeordnet werden muss. Trotz der großen Menge an Alkoholischem werden die Prüflinge den Marmorsaal nüchtern verlassen, denn jeder Schluck wird wieder ausgespuckt und anschließend der Mund mit Wasser und trockenem Brot neutralisiert.
Nach der Auswertung der Aufgabenhefte standen am heutigen Abend die Gewinner der Degustation fest. Die Siegerehrung findet bei einem festlichen Diner im Romantikhotel „Goldener Karpfen“ statt. Seit 18 Uhr liegen die Ergebnisse vor: 1. Sieger im Finale der Deutsch-Österreichischen Meisterschaften im Weindegustieren wurde Dr. Hartmut Gerstenkorn, Unternehmensberater aus Göttingen, der sich in seiner Freizeit seit 25 Jahren mit dem Thema Wein beschäftigt. Zweiter mit nur einem Punkt Differenz wurde Conrad Wimmel aus Amöneburg. Den dritten Platz teilen sich der zweimalige Weinchampion Cormac Clancy aus Frankfurt, Johannes Fiala aus Wien und Christian Valk aus Freising. Beste weibliche Teilnehmerin ist Beate Quinders aus Dortmund. +++
Weinexperte Rudolf Knoll leitete durch die 5 Runden.
OB Möller begrüßte die Gäste...
der Platz für 36 Teilnehmer bot. Hinten rechts die Prüfer und Einschenker.
Johannes Fiala (Wien) kam auf einen der drei dritten Plätze ...
Der Platz des Weinkenners: Pro Runde sind 4 Weine zu erkennen.
Festliches Dinner im "Goldenen Karpfen"... - Fotos (2): Hendrik Urbin
(Wien), Sieger Dr. Hartmut Gerstenkorn (Göttingen) und 2. Sieger Conrad Wimmel (Amöneburg).