Nachgedacht im September: Zu viel von allem

05.09.21 - Worüber wollen wir heute nachdenken? Es fällt mir zunehmend schwer, mich auf ein Thema zu konzentrieren, das nicht mit Katastrophe zu tun hat. Wo soll ich anfangen? Wollen wir über Afghanistan, die Klimalage, Haiti, die Brände in Europa, der Türkei und in den USA sprechen? Von Corona gab es ja viel die letzten Monate; nicht zu vergessen die Flut in Deutschland. Und zu allem Überfluss sollen wir auch noch in ein paar Wochen jemanden wählen, der uns hilft, all diese Krisen zu meistern?! Mal ehrlich, wer kommt da noch mit, wenn er abends vor der Tagesschau sitzt und sich dann eventuell noch zwei, drei weitere themenspezifische Sendungen anschaut. Das ist schon recht viel. Aber Scheuklappen bringen uns auch nichts. Das hat noch nie etwas besser gemacht.

Und ich kann heute auch keine Antwort geben, die mir adäquat angesichts solcher existenzieller Schwierigkeiten einfällt. Ich bin immerhin in der glücklichen Lage, nur Beobachterin zu sein, das alles ist nicht hier in Fulda passiert, aber es ergreift mich tief, wenn ich die vielen schrecklichen Bilder sehe. Wie muss es also erst den konkreten Menschen gehen, die Land, Heimat und Haus verloren haben? Wenn ich dann aber von einem jungen Mann lese, der zeitweise Kind und Kegel verlässt, seine Komfortzone aufgibt, um sich selbst komplett mit Haut und Haar dem Guten zu widmen, dann gibt mir das Hoffnung. Die Geschichte von Sebastian Reinhardt, die hier auf osthessen-news in den vergangenen Tagen zu lesen war, ist beispiellos und auf so vielen Ebenen eine Geschichte des Lichts im Dunkeln.

Und man wünscht sich: Mehr davon, bitte mehr davon! Denn von Leid und Verlust gibt es im Moment zu viel von allem! Danke für diese tolle Geschichte! (Christina Lander) +++