"Reaktivierung von Bahnstrecke im Werratal wäre essenziell für die Region"

29.09.21 - Die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Bad Salzungen und Gerstungen wäre essenziell für die Region. Darüber waren sich die knapp 40 Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen sowohl aus dem Hessischen wie auch aus dem Thüringischen beim Runden Tisch "Reaktivierung der Werratalbahn" im Heringer Bürgerhaus einig. Einig war man sich darüber hinaus, dass es eine Arbeitsgruppe benötigt, die künftig die inhaltliche Arbeit übernimmt, um im nächsten Schritt die Reaktivierung auf ihre grundlegende Machbarkeit zu überprüfen. 

Das Kali-Werk im Hintergrund

Der Bahnhof in Heringen

Dass Streckenreaktivierungen erfolgreich verlaufen und durchaus machbar sind, wurde vonseiten des Nordhessischen Verkehrs Verbundes (NVV) anhand der im Jahr 2015 wieder in Betrieb genommenen Strecke Korbach-Frankenberg verdeutlicht. Zwar sei hier viel Vorlauf notwendig gewesen, letztlich zeige allein dieses Beispiel, dass Streckenreaktivierungen zu einem Erfolgsmodell – immerhin hätten die Fahrgastzahlen rapide zugenommen – werden könnten.

Schon im vergangenen Jahr schauten Heringens Bürgermeister Daniel Iliev sowie die ...Archivfoto: SPD-Unterbezirk Hersfeld-Rotenburg

"Auch, wenn es noch immer schwer fällt, wir müssen Mobilität - insbesondere im ländlichen Raum - neu denken. Hier geht es nicht darum, eine Bimmelbahn von A nach B fahren zu lassen, wenn uns mal danach ist, sondern hier geht es um ein klares Umdenken: neben dem Personenverkehr, der in 20 Jahren vollkommen anders aussehen wird, werden wir einen deutlichen Mehrwert aus wirtschaftlicher und touristischer Sicht haben", erklärte Heringens Bürgermeister Daniel Iliev (SPD) auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage.

"Ich denke an den Ausbau der Strecke, um dem hiesigen Kali-Produzenten eine verbesserte Infrastruktur zu ermöglichen, ich denke an die Ansiedlung von Unternehmen, da uns der Autobahnanschluss fehlt, ich denke an eine Verlagerung der Logistik von der Straße auf die Schiene (um unsere Straßen nicht noch stärker zu belasten) und ich denke daran, dass man von Heringen aus nach Bad Hersfeld oder Eisenach bequem fahren kann, um von dort regionale und überregionale Angebote zu nutzen. Zu dem Projekt gehört noch immer viel Fantasie. Aber die ersten, wichtigen Schritte sind getan", so Iliev abschließend.

Synergien über Landesgrenzen hinaus nutzen

In den kommenden Wochen wird sich eine Arbeitsgruppe konstituieren, die die inhaltliche Arbeit übernehmen wird. Ziel wird es sein, möglichst bald eine Machbarkeitsstudie auf den Weg zu bringen, mit deren weiteren Ergebnissen die nächsten Schritte eingeleitet werden sollen. Als Fazit bleibt, dass sich alle Beteiligten einig waren, dass eine mögliche Reaktivierung des Bahnverkehrs ein Mehrwert aus wirtschaftlicher, touristischer und gesellschaftlicher Sicht wäre und somit eine ganze Region profitieren könnte. (kku)+++