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Arbeit unter Tage - Kanalkolonne sorgt für Instandhaltung des Abwassersystems
29.12.21 - Die Arbeit unter Tage ist für die meisten von uns alles andere als alltäglich. Doch für die 21 Mitarbeiter der Fuldaer Kanalkolonne ist der Einsatz Alltag. Sie halten sieben Tage in der Woche unsere Kanäle frei, warten und reparieren sie. Wir, die OSTHESSEN|NEWS-Reporterinnen, haben den Abwasserverband besucht und die Kanalkolonne einen Tag lang begleitet.
Es ist noch früh am Morgen, als es für die Kolonne an die Reinigung des Überlaufbeckens Biberstein im Fuldaer Stadtgebiet geht. Da die Arbeit unter Tage nicht ungefährlich ist, gibt es einige Sicherheitsvorkehrungen, die beim Einstieg beachten werden müssen. "Zur Sicherheit trage wir unsere Helme und sind mit Gurten an einem Dreibock gesichert. Außerdem zeigt ein Gaswarngerät den Sauerstoffgehalt an", erklärt Boris Schäfer, der in der Kanalkolonne arbeitet.
Von Handarbeit bis hin zu moderner Technik
Zu zweit geht es für die Fachkräfte des Abwasserverbands ins Becken, welches alle drei Monate gereinigt wird. Zudem stehen zwei weitere Kolonnenmitarbeiter an der Einstiegsstelle, um die Sicherheit ihrer Kollegen zu gewährleisten. Kanal- und Industriereiniger Uwe Meinhardt ist schon viele Jahre beim Abwasserverband tätig und kennt sich in der Anlage bestens aus. Regelmäßig befreit er die Einrichtung von Ablagerungen oder Bestandteilen, die dort eigentlich nicht landen sollten und die Funktionstüchtigkeit des Beckens einschränken. "Wir finden hier größtenteils Feucht- oder Reinigungstücher aus der Industrie. Diese können dazu führen, dass das Becken nicht wie gewohnt funktioniert", so Meinhardt.
Abwasser als Spiegel unserer Gesellschaft
Neben klassischer Handarbeit gibt es aber auch jede Menge moderne Technik. Mithilfe einer ferngesteuerten Kamera lassen sich insbesondere kleine Kanäle kontrollieren und Schäden können schnell erkannt und behoben werden. Ganz ohne menschliche Hilfe geht es aber trotzdem nicht. "Wir bedienen die Kamera mit zwei Personen, einer setzt sie in den Schacht ein, der andere ist für die Steuerung zuständig", erklärt Kanalinspekteur Stefan Müller. Auch im Regenüberlaufbecken im Waidesgrund stehen Reinigungsarbeiten an. Und dabei findet man nicht nur Abfälle aus der Industrie. "Vom Handy bis zur Geldbörse ist hier wirklich alles dabei. Das Spiegelbild unserer Gesellschaft findet sich im Abwasser wieder", so Jürgen Fehl, Geschäftsführer vom Abwasserverband
Doch nicht nur die großen Becken werden gereinigt. Kurz vor Feierabend geht es für die Fachkräfte noch zu einem Kanalrohr in der Maberzeller Straße – denn auch kleine Teile des Kanalnetzes müssen instandgehalten werden. Dafür wird nicht etwa Trinkwasser verwendet. Mit einem sogenannten Helicopter Fahrzeug wird verschmutztes Wasser aus der Kanalisation geholt, im Fahrzeug gereinigt und dann mit Hochdruck zurückgeführt.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu und es wird einmal mehr klar, wie wichtig die Profis der Kanalkolonne für ein funktionierendes Abwassersystem sind – und damit für uns alle. (Lea Hohmann) +++