Archiv
Kirchenpräsident Volker Jung - Foto: EKHN/Neetz

SCHLITZ / VOGELSBERG Zwischen Fulda und Rhein

Strukturreform der Evangelischen Kirche: Von Unter-Wegfurth bis Braubach

30.12.21 - 190 Kilometer beträgt die Fahrstrecke zwischen Unter-Wegfurth und Braubach. Während der Stadtteil von Schlitz (Vogelsbergkreis) der östliche Punkt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist, bildet Brauchbach (Loreley, Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz) den westlichen Punkt. Nach der Strukturreform befindet sich das Gebiet also zwischen Fulda und Rhein. Der Vogelsberg (aus Alsfeld und Vogelsberg) kam im Jahr 2019 dazu.

Am 1. Januar 2022 findet eine tiefgreifende Strukturreform in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ihren Abschluss, die die Landkarte der EKHN verändert. Zum Jahreswechsel werden alle Dekanate (mittlere, regionale Ebene in der EKHN) neu geordnet sein. Aus den vormals 61 Dekanaten sind dann in mehreren Stufen 25 geworden. 2016 entstanden unter anderem das "Dekanat Büdinger Land" aus Büdingen, Nidda und Schotten sowie das "Dekanat Rheingau-Taunus" aus Bad Schwalbach und Idstein (Vollständige Liste siehe Anhang). Als spektakulär galt 2019 der kirchliche Zusammenschluss von Frankfurt und Offenbach.

Den Abschluss zum Jahreswechsel bilden nun drei Dekanate: Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt werden zu "Darmstadt". Aus Grünberg, Hungen und Kirchberg entsteht das "Dekanat Gießener Land". Runkel und Weilburg schließen sich zum Dekanat "An der Lahn" zusammen. Die Dekanate haben in der Regel nun über 40.000 Mitglieder und eine Ausstattung, die ihnen Gestaltungspielräume eröffnet. Insgesamt hat die EKHN rund 1,4 Millionen Mitglieder. Ihr Gebiet erstreckt sich von Biedenkopf bis Neckarsteinach, von Lahnstein bis Schlitz kurz vor Fulda – also Gebiete in Mittel- und Südhessen sowie im östlichen Rheinland-Pfalz.

Kirchenpräsident Volker Jung: Neue Gestaltungsräume

Dekanatsneuordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau - Stand 2022 ...Foto: EKHN

Für den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung sind die Dekanate nicht nur "Verwaltungsräume, sondern vor allem Gestaltungsräume". Die Neuordnung der Dekanate sei zudem ganz bewusst nicht als Sparmaßnahme konzipiert worden. Sie solle viel mehr dazu beitragen, "die kirchliche Arbeit in der Region weiter gut bewältigen zu können". Die neuen Dekanate ermöglichen nach Jung angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen "einen flexibleren Spielraum" und jetzt mehr Möglichkeiten regionale Kooperationen der Gemeinden in Nachbarschaftsräumen zu gestalten. Bei der Umsetzung habe es sich gelohnt, für alle einen großen Zeitkorridor offenzuhalten. Jung: "Bei den Zusammenschlüssen hat der Ausblick auf gemeinsame Möglichkeiten im Vordergrund gestanden, auch wenn es in den Dekanaten manchmal nicht leicht war, vertraute Strukturen in Neues zu überführen. Dabei konnte auch an die positiven Erfahrungen mit vorherigen Zusammenschlüssen von Dekanaten in anderen Regionen angeknüpft werden. Die EKHN ist jetzt auf der Ebene der Dekanate sehr gut und zukunftsfähig aufgestellt. Das macht mir großen Mut für die Zukunft unserer kirchlichen Arbeit."

Wolfgang Heine: Dekanate mit stärkerer Rolle

Wolfgang Heine, EKHN-Dezernent für Organisation, Bau und Liegenschaften, gilt als einer der Motoren der Reform. Für ihn "findet mit dem Jahr 2022 ein Prozess seinen vorläufigen Abschluss, der in den 1990er-Jahren mit den zentralen Modernisierungsvorhaben der EKHN begonnen hat". Durch die Reform sei die Rolle der Dekanate gestärkt worden. Zusätzliche Kompetenzen für die Dekanatssynodalvorstände und für das Amt der Dekaninnen und Dekane sowie eine verbesserte Personalausstattung seien "wichtige Bausteine der Reformen" gewesen. Heine erinnerte daran, dass bereits ab 1997 durch freiwillige Zusammenschlüsse die Zahl der Dekanate vom 61 auf 47 reduziert werden konnte. Thomas Eberl von der EKHN-Kirchenverwaltung hat die Dekanate über Jahre bei den Zusammenschlüssen beraten. Er erläutert: "Mit vereinten personellen und finanziellen Ressourcen entstehen so wirkungsvolle Gestaltungsräume. In ihnen können regionale Aufgaben gestaltet und die Arbeit in den Gemeinden für die Menschen vor Ort unterstützt werden." Für den aktuell in der EKHN begonnenen Zukunftsprozess "ekhn2030" und die geplante Einführung von Nachbarschaftsräumen als kirchengemeindliche Kooperationsebene stelle die Dekanatsneuordnung eine wichtige Grundlage dar. (hhb/pm) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön