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Auf etwa 40-Hektar Ackerboden ist das Gewerbegebiet "Weißer Weg" in Alsfeld geplant. - Fotos: BUND Vogelsberg / ON

ALSFELD Aktiver Widerstand angekündigt

Kritik am Gewerbegebiet "Weißer Weg": "Projekt befeuert Artensterben"

04.01.22 - Das geplante Gewerbegebiet "Weißer Weg" in Alsfeld ist derzeit in aller Munde. Während Bürgermeister Stephan Paule das 44 Hektar große Vorhaben verteidigt, kritisiert der Vogelsberger BUND die Planung erneut. "Dies würde das Artensterben befeuern", äußern sie sich die Mitglieder in einer Pressemitteilung. Auch die zunehmende Flächenversiegelung im gesamten Vogelsbergkreis sehen sie als großes Problem. 

"Die aktuellen Planungen im Vogelsberg zeigen, wie ernst die Lage inzwischen ist: über 40 Hektar Logistik-Zentrum in Alsfeld, davon ca. 360.000 Quadratmeter versiegelt, 26 Hektar bei Reuters geplant, ca. 35 Hektar in Homberg "Roter Berg" - und natürlich der riesengroße Flächenfresser, die A49, quer durch Wald und Ackerland, der hunderte Hektar zum Opfer fallen", zählen sie auf. Als "Anwalt der Natur" fordert die Organisation den Verzicht von Planungen für Logistikzentren oder Factory-Outlet-Centern auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. 

Paule: Arbeitsplätze für die Region

Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule.

Alsfelds Bürgermeister Paule äußerte sich bereits im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS Mitte Dezember zu der Debatte: "Wer eine Modernisierung und Transformierung der deutschen Wirtschaft, von der unser gesamter Wohlstand abhängt, will, der muss auch zulassen, dass sich die Unternehmen in modernen Gebäuden ansiedeln können." Und genau das passiere in Alsfeld. Zudem würden hunderte neue Arbeitsplätze für die Region entstehen, die gleichzeitig dafür sorgen, dass weniger Leute an andere Orte pendeln müssten. "Die Stadt hat über Gewerbesteuer und ggf. Einwohnerzuwachs eine breitere wirtschaftliche Basis für zukünftige Aufgaben."

Der BUND glaubt allerdings, dass damit nicht Schluss sein wird. "Wir fürchten, dass es auf der anderen Straßenseite weitergehen soll - oder jenseits der A5", so Sprecher Wolfgang Dennhöfer. Die Vogelsberger Naturschützen hätten bereits aus landwirtschaftlichen Kreisen die Information bekommen, dass ein hessischer Projektierer dort in letzter Zeit zugange gewesen sei. "Über mehrere Hektar Fläche sollen - wie uns erzählt wird – bereits Verträge abgeschlossen worden sein."

BUND fehlt Ansätze zur Kompensation

Froh sind die Mitglieder des BUNDs darüber, dass die Entwurfsplanung 2021 in Sachen Artenschutz "um Klassen besser ist", als der Entwurf von 2020. Dennoch gäbe es immer noch deutliche Defizite. "Mit keinem Wort geht der Plan auf die Lichtverschmutzung ein. Noch immer gibt es - nach unserer Kenntnis - keine Bestimmungen, die Dächer der riesigen Lagerhallen für Photovoltaik vorzusehen – weder im Bebauungsplan noch in einem städtebaulichen Vertrag mit den Investoren." Außerdem würden durch den Bau des Gewerbegebietes etwa 40 Hektar Ackerboden verloren gehen. "Ansätze zur Kompensation des Flächenbedarfs, beispielsweise durch Entsiegelung an anderer Stelle, fehlen in der Planung völlig."

Für die Naturschützer ist klar: "Wir fordern, dass verantwortungsvolle Politiker alle großflächigen Infrastrukturmaßnahmen und Bauleitplanungen auf deren Auswirkungen auf Flächenverbrauch und Bodenversiegelung prüfen, genauso wie auf die Vereinbarkeit mit den Klimaschutzzielen und dem Ziel "Erhalt der Biodiversität"."

"Aktiver Widerstand nötig"

Bei einer Demonstration im geplante Gewerbegebiet Mitte Dezember kündigten bereits viele Klimaschützer - unter anderem auch die aus dem Dannenröder Forst - aktiven Widerstand an. "Dieser wird nötig sein", gab "Fabi" aus dem Gästehaus Dannenrod einen Vorgeschmack auf das, was künftig zu erwarten sein werde. (ld) +++


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