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In der Lebensgemeinschaft herrscht über diesen Spenden-Artikel große Verwunderung. - Foto: Hans-Hubertus Braune

SCHLITZ Zwischen Lebensgemeinschaft und Laurinat

Mitten im Wahlkampf: Eine 600-Euro-Spende führt zu Missverständnissen

03.02.22 - Eine Pressemitteilung sorgt aktuell im Bürgermeister-Wahlkampf in Schlitz für Verwunderung: Vergangene Woche verschickte der unabhängige Kandidat Jürgen Laurinat eine Mitteilung an die regionalen Pressevertreter, indem er von einer Spende für die Lebensgemeinschaft Sassen und Richthof berichtet. Genau das sorgt aber nun bei der Lebensgemeinschaft für eine große Überraschung.

Doch von vorne: Bei der Veranstaltung "Glühwein to go" hatte Kandidat Laurinat für Spenden für den guten Zweck geworben. 600 Euro kamen schlussendlich zusammen, die der Lebensgemeinschaft in Schlitz zugutekommen sollten. In der Pressemitteilung wurde von einem Telefonat mit Vorsitzenden Rico Weißbach gesprochen. Er berichte am Telefon, dass Sassen und Richthof den pflegerischen Corona-Auflagen unterliegen und darüber hinaus auch akute Corona-Fälle in den Gemeinschaften vorhanden sind. "Daher konnten wir leider kein gemeinsames Übergabe-Foto machen, aber die Spende wird zeitnah via Überweisung dort eintreffen", heißt es vonseiten des Bürgermeisterkandidaten. 

Doppelt überrascht

In der Lebensgemeinschaft herrscht über diesen Spenden-Artikel große Verwunderung. "Für 600 Euro so viele Missverständnisse!" Denn gleich zweimal seien sie von Laurinat im Wahlkampf überrascht worden. "Zunächst war der Vorstand verwundert über die Ankündigung eines Ortstermins in den beiden Orten (Sassen und Richthof) der Lebensgemeinschaft, der so nicht abgestimmt war und die Gemeinschaft erst aus dem Schlitzer Boten und Online-Veröffentlichungen Kenntnis davon erlangt hatte."

Kurz darauf sei ein erstes Telefonat zwischen Laurinat und dem Vorstandsvorsitzenden Jörg Klaus, in dem der Bürgermeisterkandidat einen zeitnahen Termin für eine Spendenübergabe vereinbaren wollte. "Herr Kraus äußerte, dass er sich über eine solche öffentliche Spendenübergabe in Zeiten des Wahlkampfes zunächst mit seinen Kolleginnen und Kollegen abstimmen wollte. Auf die Corona-Situation und die damit zusammenhängenden Fragen und Auflagen wurde in diesem ersten Telefonat hingewiesen", heißt es vonseiten der Lebensgemeinschaft.

Keine Spendenannahme im Wahlkampf

In einem zweiten Telefonat sprach Laurinat mit Vorstandsmitglied Rico Weißbach. Auch dieser habe ihn darauf hingewiesen, dass einige Vorkehrungen aufgrund von Corona getroffen werden müssen, "das Angebot eines Gesprächstermins seitens der Lebensgemeinschaft zur Erörterung der Lebenswirklichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner aus Sassen und vom Richthof blieb dabei jedoch unbeantwortet". Ferner sei von dem Bürgermeisterkandidaten ein nicht bezifferter Spendenbetrag in Aussicht gestellt worden. "Rico Weißbach lehnte diesen in Abstimmung mit seinen beiden Vorstandskollegen ab, um dadurch nicht Teil des Wahlkampfprogramms zu werden." Der Vorschlag von Weißbach, einen Übergabetermin nach Beendigung des Wahlkampfes anzubieten, sei von Laurinat abgewiesen worden. "Mit der Aussage, einen anderen Verein für die Spende finden zu wollen".

Zwei Tage nach diesem Telefonat musste der Vorstand der Lebensgemeinschaft mit allergrößter Verwunderung dann in dem Artikel "Zweite Spende toppt die erste" lesen, doch während des Wahlkampfes mit einer Spende bedacht zu werden. "Ebenfalls waren die Vorstandsmitglieder überrascht von der Darstellung der Bestrebungen und Impulse sowie der konkreten Lebensgestaltung der Lebensgemeinschaft in diesem Artikel, über die Herr Kraus und Herr Weißbach gar nicht im Gespräch mit Herrn Laurinat waren."

Laurinat: "Unklarheiten aus dem Weg räumen"

Bei einer Veranstaltung sammelte Jürgen Laurinat 600 Euro für den guten Zweck. Doch ...Foto: Team Laurinat

Jürgen Laurinat äußerte sich am Mittwoch und entschuldigte sich bei der Lebensgemeinschaft für die "Unklarheiten", die er aus dem Weg räumen wolle. "Aus meinem Gespräch mit Herrn Kraus habe ich in der Tat mitgenommen, dass die Lebensgemeinschaft grundsätzlich offen für meine Spende ist, aber er erst mit dem Vorstand absprechen muss, ob die Übergabe der Spende öffentlich gemacht werden soll." Damit sei er einverstanden gewesen - doch nachdem das Ergebnis dieser Rücksprache auf sich warten ließe, habe er lediglich schreiben lassen, dass seine Spende an die Lebensgemeinschaft gehen werde. "Absicht dabei war, den Spenderinnen und Spendern mehr Klarheit bieten zu können. Wer Geld in eine Spendenbox wirft, weiß gerne vorher, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Ich denke, das kann man nachvollziehen." Laurinat habe sich gewünscht, dass das persönliche Gespräch zu ihm gesucht worden wäre. 

Zu dem späteren Gespräch mit Vorstandsmitglied Weißbach äußert sie Laurinat ebenfalls: "Wir haben offenbar teilweise auseinandergehende Erinnerungen. Zum einen kann ich mich nicht entsinnen, ein Gesprächsangebot von einem der Vertreter der Lebensgemeinschaft oder der Lebensgemeinschaft als solcher "unbeantwortet" gelassen zu haben. Sollte dieses Angebot noch bestehen, nehme ich es gerne an. Zum anderen habe ich nicht geäußert, "einen anderen Verein für die Spende finden zu wollen"." Er habe lediglich gesagt, einen anderen Zweck finden zu müssen, wenn die Lebensgemeinschaft die Spende ausschlagen würde. 

Missverständnisse aufklären

Laurinat betont noch einmal, es sei für ihn eine innere Pflicht, den Spendern zu zeigen, wofür ihr Geld eingesetzt wird. "Ich bin auch der festen Überzeugung, dass allen anderen Kandidaten - genau wie mir - die Arbeit der Lebensgemeinschaft und die Menschen, die in Sassen und am Richthof leben, am Herzen liegen. Insofern bin ich zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass die Lebensgemeinschaft mir in irgendeiner Weise zum Wahlkampfmittel oder persönlichen Vorteil gereichen würde. Ich wollte und will einfach nur helfen."

Gerne würde er mit der Lebensgemeinschaft am Telefon oder von Angesicht zu Angesicht sprechen, um auch weiteren Irritationen aus dem Weg zu räumen. Denn über die Ankündigung des Vor-Ort-Termins kam es laut Laurinat ebenfalls zu einem Missverständnis. Denn bei seinen Stadtteiltagen handle es sich nicht um öffentliche Termine - um Zusammenkünfte in Hinblick auf die Corona-Pandemie zu vermeiden. "Stattdessen habe ich private Termine mit Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen, wenn diese es wünschten. Dabei haben wir Stadtteiltage nur deswegen vorgegeben, weil es natürlich besser für alle Beteiligten und die Umwelt ist, wenn man möglichst viele dieser Gespräche, die im selben Ortsteil stattfinden, auch am selben Tag bündelt." (ld) +++


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