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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impuls von Stefan Buß: Friedensgottesdienst der Fuldaer Karnevalsvereine

12.02.22 - "Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Es ist schon bitter. Eine große und prägende Tradition fällt auch in diesem Jahr wieder der Pandemie zum Opfer: die Fastnacht, die Fuldaer Foaset, wie man hierzulande sagt. Dabei handelt es sich um eine lange Tradition. Bereits am Freitag nach "Valentini" 1508 wurde die Fuldaer Foaset erstmals in einer Gerichtsakte urkundlich erwähnt. Erstmals wurde im Februar 1825 von einem Maskenzug durch Fulda berichtet. 1880 entstanden die ersten Karnevalsvereine und im 19. Jahrhundert feierte die Fuldaer Fastnacht vor allem mit Maskenbällen.

In der Folgezeit kam es aber wegen Geldmangel und nachlassendem Interesse zu einer Vernachlässigung des Brauchtums. Ende des Ersten Weltkriegs war Fastnacht zum guten Teil zwar noch Brauchtum, wurde allerdings in der Öffentlichkeit überwiegend von Kindern ausgeübt. Die heutige Fastnacht knüpfte an die alten Traditionen "mit ihren Sitzungen, Bällen, einem Rosenmontagszug und dem folkloristisch beeinflussten Treiben an den Fastnachtstagen" an und wurde in den 1930er Jahren aus einer Idee eines Stammtisches etabliert. Eine Erweiterung der Tradition in heutiger Zeit erfuhr die Fuldaer Foaset durch den jährlichen Friedensgottesdienst. Er findet jedes Jahr in der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Fulda statt. Dieser Gottesdienst, der seit 1991, also zum 32. Mal stattfindet, wird seit vielen Jahren besonders von der Brunnenzeche mitgestaltet.

Stadtpfarrer Stefan Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

1991 wurde diese Messe vom Carneval-Club Haimbach initiiert, da wegen des Golfkrieges alle närrischen Veranstaltungen abgesagt wurden. Damals fand der Gottesdienst noch in der Haimbacher St. Markus-Kirche statt. Mittlerweile ist dieser Termin zu einem der vielen Highlights des Fuldaer Karnevals geworden und findet traditionell in der Stadtpfarrkirche statt. Die Karnevalisten beteten darin um Frieden für die Welt und um den Segen für die laufende Kampagne. Seit 6 Jahren darf ich Zelebrant und Prediger des Gottesdienstes sein. Natürlich gehört dazu, dass die Ansprache in Reimform vortragen wird. Vor mir feierten Pfarrer Werner Schräder, der damaligen Weihbischof Dr. Ludwig Schick und vor allem viele Jahre Pfarrer Werner Vogel diesen Gottesdienst für die Karnevalisten. Susi Süssemilch von der Brunnenzeche unterstützt mich gut bei der Vorbereitung des Gottesdienstes. Musikalisch wird der Gottesdienst von Jochen Rill an der Orgel und dem Musikverein Niesig gestaltet, sowie Musik- und Gesangsgruppen aus den Reihen der Karnevalisten. Der Prinz von Fulda und die Fürstlichkeiten der Randstaaten sind alle im Ornat und mit ihren Fahnenabordnungen anwesend. Sehr bewegend ist schon der Beginn des Gottesdienstes. Die Tolitäten ziehen in die Kirche ein und legen ihre Insignien vor dem Altar ab, um deutlich zu machen, die eigentliche "Tollität" ist Jesus Christus selbst. Ein besonderes Ritual ist die Entzündung der Friedenskerze. Ein Gebet lautet:

Guter Gott,
Du bist ein Gott des Lichtes und des Friedens.
Du bist ein Gott der Liebe und der Hoffnung.
Jedes Jahr treten wir mit unseren Anliegen vor dich. Aber gerade jetzt in dieser Zeit,
die geprägt ist von Gewalt und Terror,
kommen wir Karnevalisten heute wieder zu Dir mit dem brennenden Licht unserer Friedenskerze,
um für den Frieden in der Welt zu beten
und dich um deinen Segen zu bitten.
Lass uns alle, die wir hier versammelt sind, eintreten für Gerechtigkeit, Verständnis und ein friedvolles Miteinander.
Herr, sei du unser wegweisender Stern. Entzünde unsere Herzen, so wie diese Kerze brennt,
dass es warm und hell werde -
in uns und durch uns.
Gib uns deine Kraft und stärke uns,
um den Frieden in die Welt zu tragen.
Deine göttliche Freude, Herr, erfülle diese Zeit.

Was 1991 Anlass war, sich bewusst zu machen, dass man jeden Tag um den Frieden bemüht sein muss, ist zum festen alljährlichen Anliegen der Karnevalisten geworden. Es geht nicht nur um den Frieden zwischen den Völkern, sondern der Friede fängt im Kleinen an. In jeder Familie, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis.

Foto: Privat

Die Karnevalisten wollen ihren Beitrag bringen, indem sie die Menschen erheitern, in der Fuldaer Tradition auch Fuldaer Kultur bewahren und auf heitere Weise auch ernste Themen in das Bewusstsein der Menschen bringen. Nun fällt die Kampagne in diesem Jahr wieder aus. Der Friedensgottesdienst jedoch findet statt. Es wird einiges sicher ganz anders sein, wie sonst. Es gibt kaum aktuelle Tollitäten, auch die Reime werden in der Ansprache spärlich ausfallen, aber gerade in dieser Zeit braucht es das Gebet um den inneren Frieden zwischen den Menschen in wahrlich aufgewühlten Zeiten, für den Frieden in der Welt und für die Notleidenden der Erde. Am Sonntag, den 13.2. um 11 Uhr laden wir zum Friedensgottesdienst ein. Da die Plätze durch die Pandemie stark reduziert sind, wird er auch über den YouTube Kanal der Innenstadtpfarrei Fulda übertragen. "Herr, schenke deiner Zeit den Frieden!" (Stefan Buß) +++


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