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Das in die Jahre gekommene Alte Zollhaus muss weichen. An dessen Stelle im Stiftsbezirk soll das Festspiel-Funktionsgebäude errichtet werden - Archivbild: O|N/Stefanie Harth

BAD HERSFELD Studie im Kulturausschuss vorgestellt

Magistrat will doch bauen: Festspielgebäude ohne Glanz und Probenbühne

17.03.22 - Das Budget wurde von den Architekten deutlich überzogen, die Denkmalpflege sah die Siegerentwürfe entgegen früherer Abstimmungen als nicht genehmigungsfähig an und dazu die steigenden Baukosten: Die Stadt Bad Hersfeld - genauer gesagt der Magistrat - hatte in Sachen Festspielgebäude im vergangenen Herbst die Notbremse gezogen. Nun zeigt eine Machbarkeitsstudie, was unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, um das wichtige Gebäude für die Festspiele im Stiftsbezirk doch noch bauen zu können.

Zusammengefasst gesagt: Das Festspielgebäude soll weniger Fläche haben, bei den Baumaterialien müsse gespart werden und ein Proberaum beziehungsweise Multifunktionssaal sind zumindest zunächst nicht finanzierbar. Der Rotstift wurde angesetzt und jetzt ein Musterprojekt vorgestellt. Bei den Siegerentwürfen wurde in Sachen Qualität die "oberste Liga" als Maßstab genommen. "Wir müssen uns die Quantität und die Qualität anschauen", sagte der Vertreter vom Büro Kirschner und Partner Architekten aus Heringen (Werra) bei der Vorstellung am Mittwochabend während der Sitzung vom Bildungs- und Kulturausschuss in der Mehrzweckhalle in Sorga. Er machte deutlich: "Das ist keine Architektenleistung. Wir haben ein Gutachten erstellt, ob und wie ein Neubau realisierbar ist."

Doktor Thomas Handke ist Vorsitzender vom Bildungs- und Kulturausschuss der Stadtverordnetenversammlung ...Fotos: Hans-Hubertus Braune

In der Bildmitte Bürgermeister Thomas Fehling

Putz statt Naturstein und Luxus

Er machte deutlich, dass die weitere Planung in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgen müsse. Er stellte vor, wie Kosten gespart und mögliche Risiken minimiert werden können. In der Machbarkeitsstudie heißt es weiter: Erstrangig sind die Werkstätten und die ganzjährige Nutzung als Büro- und Verwaltungsgebäude, das heißt, primäre Bauaufgabe ist es, den Bedarf an Werkstätten und Büros für Verwaltung zu decken, um die zum Teil prekäre Situation im Fruchtmagazin abzustellen, in dem die Arbeitsbedingungen nicht den Arbeitsstättenrichtlinien und dem Arbeitsschutz entsprechen. Der Neubau kann nur auf dem jetzigen Zollhaus-Gelände geplant werden.

Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde ein "Musterprojekt" entwickelt, dessen Kostenprognosen (gemäß aktuellem Baupreisindex 2021) durch das Büro Kirschner+Partner erarbeitet wurden und das dem Bauherrn Handlungsempfehlungen zur weiteren Vorgehensweise gibt.

Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird zur Umsetzung des reduzierten Raumprogramms ein zwei- bis dreigeschossiger Baukörper auf der Grundfläche des alten Zollhauses benötigt (siehe Grafik 2). Gemäß den dokumentierten Abstimmungen mit der Landesdenkmalpflege wird aufgrund der besonderen Bedeutung der Stiftsruine/des Stiftsbezirks im Gesamten eine besondere baukulturelle Qualifizierung erwartet.

Kostensicherheit derzeit nicht gegeben

Eine vollständige Kostensicherheit zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist aber trotz der Raumprogrammreduktion und des Gutachterverfahrens nicht gegeben. Das liegt insbesondere an den auch danach notwendigen Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, da ohne einen fertigen Entwurf aus dem Gutachterverfahren keine exakten Aussagen zur geforderten Qualität und der entsprechenden Genehmigungsfähigkeit durch die Denkmalpflege getroffen werden. Bei einer Erhöhung baulicher Standards oder durch Auftreten von unvorhergesehenen Kostenereignissen ist daher, gemäß der Kostenvergleiche der Machbarkeitsstudie, eine finanzielle Unterdeckung des Gesamtprojektes zu erwarten.

Multifunktionsraum zum späteren Zeitpunkt bauen

Der Magistrat habe sich deshalb für eine kostengünstigere Variante mit Putz und Kunststoff-Fenstern entschieden. Die Probebühne oder der Multifunktionssaal sollen zu einem späteren Zeitpunkt gebaut werden. Diese Variante sieht ein Puffer vor, um unvorhersehbare zusätzliche Kosten auffangen zu können. In den nächsten Monaten sollen die Planungen auf Grundlage des Musterprojekts starten. Die vom Magistrat ausgewählte Variante sieht einen einfachen Standard vor, ist mit 3.872.488 Euro Kosten kalkuliert und bietet einen Sicherheits-Puffer von 738.012 Euro. Der einfache Standard mit Multifunktionsraum ergebe lediglich einen Sicherheitspuffer von rund 100.000 Euro - zu wenig in der unsicheren Zeit. Von der fünf Millionen Euro-Budgetgrenzen müssen bereits entstandene Kosten abgezogen werden. Nach dem Gutachterverfahren und den Vorgaben der Denkmalpflege sei Zeit "zum Innehalten", wie Bürgermeister Thomas Fehling sagte. 

Dann solle entschieden werden, ob wirklich gebaut werde. Der Kostenrahmen dürfe die vorgegebenen fünf Millionen Euro nicht übersteigen. Außer, es tut sich ein zusätzlicher Geldgeber auf. Ausschussvorsitzender Doktor Thomas Handke schlug vor, weitere Fördermöglichkeiten zu prüfen. Fehling sagte, dass vom Bund und dem Land Hessen keine weiteren Fördermittel zu erwarten seien - außer die Abgeordneten finden zusätzliche finanzielle Mittel. Ein "Puffer nach oben" könne laut Handke helfen. Hans-Jürgen Schülbe stellte fest: "Wir können kein 0815-Gebäude dahin stellen. Deshalb sei zu überlegen, ob "diese fünf Millionen Euro noch realistisch" seien. Viele Fragen seien zu klären, läuft nun alles nach Plan, kann Anfang des kommenden Jahres ein Bauantrag gestellt werden. (Hans-Hubertus Braune) +++

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