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Laute Musik kann ein Piepsen im Ohr auslösen. Allerdings ist dieses am nächsten Tag zumeist weg. Für knapp drei Millionen Menschen gehört der Tinnitus allerdings zum Alltag. - Symbolbild: Pixabay

REGION Über 2,7 Millionen Betroffene bundesweit

Wie ein gutes Leben mit Tinnitus möglich sein kann 

31.03.22 - Keine Stille: Diesen Zustand kennen Menschen, die an Tinnitus leiden, genau. Beim Tinnitus handelt es sich um Ohrgeräusche. Fast jeder kennt es: Man legt sich nach einer Feier, bei der laute Musik gespielt wurde, in sein Bett und bemerkt ein Piepsen im Ohr.

Am nächsten Morgen ist das Geräusch glücklicherweise in den meisten Fällen wieder weg. Bei ungefähr 2,7 Millionen Erwachsenen in Deutschland kehrt dagegen keine Ruhe ein. Sie leiden laut der Deutschen Tinnitus Liga an einem chronischen Tinnitus. Vom chronischen Tinnitus spricht man, wenn die Geräusche länger als drei Monate andauern. Die Beschwerden beginnen bei vielen Betroffenen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Aber auch immer mehr Menschen unter 30 leiden an der Krankheit. Die Art des Geräusches kann dabei ebenso wie die Lautstärke stark variieren.  
 
Unterschieden wird zwischen dem objektiven Tinnitus. Diese Form ist selten und wird zum Beispiel durch Pulsation von Gefäßen oder von Muskelzuckungen ausgelöst. Die häufigere Form, der subjektive Tinnitus, hört nur der Kranke selbst. 

Symptomatik ist unterschiedlich stark ausgeprägt

 
Viele Betroffene können mit dem ständigen Ohrgeräusch gut leben. Bei einigen ist die Symptomatik jedoch so stark, dass sie erheblich an Lebensqualität einbüßen. Leider gibt es für den chronischen Tinnitus zurzeit keine medikamentöse Therapie. Es gibt jedoch einige Ansätze, um die Geräusche zu reduzieren, um mit der Erkrankung gut leben zu können. Am Beginn der Therapie des Tinnitus steht ein Beratungsgespräch, in dem die Symptome, der Leidensdruck und Begleiterkrankungen des Patienten besprochen werden. Ziel der Therapie ist eine Gewöhnung und in einem gewissen Maß auch ein Ausblenden des Geräusches. 
 
Bei Menschen mit Tinnitus liegt oft eine Hörminderung vor. Eine Behandlung mit Hörhilfen kann die Beschwerden deutlich lindern. Auch eine Hörtherapie mit der Hilfe von Geräuschen in den betroffenen Frequenzbereichen kann helfen.  
Ebenso gibt es für einen verhaltenstherapeutischen Ansatz gute wissenschaftliche Daten. Der Betroffene kann lernen, die Konzentration weg von dem Geräusch zu lenken und es damit unterdrücken. 

Eine medikamentöse Therapie oder auch der Versuch eine Heilung mittels pflanzlicher Präparate wie zum Beispiel Ginkgo zu erreichen, konnten bisher keine bessere Wirkung als die Behandlung mit Placebo zeigen. Dies gilt nicht für Patienten, deren Tinnitus zusammen mit Depressionen oder Angsterkrankungen auftritt. Hier konnte die Therapie der Grunderkrankung den Tinnitus mildern. 
 
Eine neue Studie aus Korea stimmt hoffnungsvoll. Den Autoren zufolge konnte mit gezielten Injektionen und mechanischer Stimulation in den Gesichts- und Schläfennerv die Symptomatik bei 87,5 Prozent der Tinnitus deutlich gebessert werden. In die Studie waren insgesamt 55 Probanden eingeschlossen.  
Was diese Ergebnisse für die Zukunft der Therapie bedeuten, ist noch unklar. (ab)

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/fileadmin/user_upload/AktuellePatientenleitlinieS3_Chronischer_Tinnitus.pdf +++


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