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"Die Halde wird grün" - Dickschichtabdeckung für Kaliwerk Neuhof-Ellers
01.04.22 - Es ist ein langjähriges Generationenprojekt, welches das Kaliwerk Neuhof-Ellers in den nächsten Jahrzehnten plant. "Die Halde wird grün" nennt sich das Vorhaben, bei dem der Konzern die Rückstandshalde in der Kaligemeinde abdecken möchte. Bergbautypisch wird hier weit in die Zukunft geplant. Die durch Niederschläge auf die Halde anfallenden Haldenwässer sollen so langfristig reduziert und Umwelteinflüsse nachhaltig minimiert werden. Ende 2027 soll die Bauphase beginnen.
Im Rahmen einer Vorstellung des Projekts gingen Werksleiter Roland Keidel und Frau Dr. Karin Möller-Glock, Leiterin Umwelt/Genehmigungen sowohl auf die Motivation und das genaue Vorhaben des Projekts, als auch auf dessen Wirkungsweise, Vorteile und Chancen ein. Die vorgesehene begrünte Dickschichtabdeckung soll die salzhaltigen Haldenwässer langfristig bis nahezu komplett vermeiden. Die begrünte Halde soll sich somit ins Landschaftsbild einfügen.
Bei der Aufbereitung der im Werk unter Tage gewonnenen Rohsalze fallen aufgrund der natürlichen Wertstoffgehalte zwangsläufig große Mengen Rückstände an. Diese festen Salze werden aufgehaldet. Fallen Niederschläge auf die Halden, entstehen salzhaltige Wässer, sogenannte Haldenwässer, die kontinuierlich gefasst und ordnungsgemäß entsorgt werden. "Mit dem Ziel, die zu entsorgenden Haldenwässer zu reduzieren, wurden durch K+S verschiedene Varianten einer Haldenabdeckung entwickelt, in Pilotprojekten getestet und deren Anwendbarkeit unter Beachtung der Standortspezifika geprüft. Eine Dickschichtabdeckung der Rückstandshalde des Werkes Neuhof-Ellers mit Boden und Bauschutt stellt danach die effektivste, nachhaltigste und zugleich wirtschaftlich umsetzbare Lösung dar", berichtet Möller-Glock.
Neue Biotope leisten aktiven Beitrag zum Klimaschutz "Wir sprechen hier von einem langjährigen Projekt, was uns viele Jahrzehnte beschäftigen wird", so Keidel, der betonte: "Auch wenn die Bauphase erst in 2027 beginnt, wollen wir schon jetzt das Gespräch mit den Bürgern suchen und unser Vorhaben transparent präsentieren", so der Werksleiter, der seit über 30 Jahren in der Kaliindustrie tätig ist. Die Dickschichtabdeckung soll der Region auf lange Sicht Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern. Des Weiteren können auf dem begrünten Berg laut Keidel neue Biotope entstehen, die die regionale Artenvielfalt unterstützen. Die Einbindung von CO₂ in die Abdeck- und Vegetationsschicht leiste somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Zudem betonten die Verantwortlichen die Bedeutung der Abdeckung in der über 100 Jahre alten Bergbautradition. So sei sie nicht nur Baustein, um die heimische Rohstoffgewinnung zu sichern, sondern auch um langfristige Perspektiven im Rahmen der Regionalentwicklung zu eröffnen. Insgesamt 133 Millionen Tonnen Rückstand verzeichnet die Halde in Neuhof Ellers derzeit. "Wir haben auch noch Vorräte, die über das Jahr 2035 hinaus reichen. Wie es dann weiter geht und wie genau die Halde erweitert wird, ist noch unklar", erläutert Möller-Glock und betont: "Jedoch ist es wichtig, bereits jetzt zusätzliche Eingriffe in die Umwelt zu kompensieren". Zudem ermögliche die Abdeckung die gleichzeitige Verwertung von Bauschutt und Boden, auf dem sich schließlich eine Pflanzendecke entwickeln könne. Niederschläge kommen so nicht mehr mit dem Haldenkörper aus Salzrückstand in Berührung. Das Regenwasser verdunstet so größtenteils über die Pflanzen an der Haldenoberfläche.
Ausblick in die Zukunft Mit der Abdeckung der Halde sollen Ewigkeitslasten und Langzeitfolgen für nachkommende Generationen und das Unternehmen vermieden werden. In den nächsten Monaten und Jahre sind umfangreiche Prüf- und Genehmigungsverfahren zu durchlaufen. Der erste Meilenstein wurde unter anderem mit einer Machbarkeitsstudie der HPC AG Mitte 2021 abgeschlossen. Sowohl die Gemeinde Neuhof, als auch das Werk, will im Rahmen des Projekts immer wieder das Gespräch mit Betroffenen und Bürgern suchen. Von einem erhöhten Verkehrsaufkommen in der Ortsdurchfahrt der Kaligemeinde sei laut den Verantwortlichen jedoch nicht auszugehen. Zwar sei - zur Anlieferung des Materials - mit bis zu acht Prozent mehr Verkehr zu rechnen, dieser solle jedoch in erster Linie über die A66, die A7 sowie per Zug erfolgen. Der Konzern rechnet für das Projekt mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Bis die Halde aber wirklich "grün" sein wird und erste neue Biotope entstehen, werden wohl noch einige Jahrzehnte vergehen. (Lea Hohmann) +++