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Christoph Blum in seinem Element: Radsport in Osthessen - Fotos: privat

SCHLITZ Rhön Radmarathon des RSC Bimbach

Christoph Blum: Glücksfall und Video-Filme, die ins Herz treffen

11.07.22 - Viele meinen, was er macht, ist ein Glücksfall. Zumindest beim Radsportclub Bimbach ist das so. Gemeint ist Christoph Blum. Er füllt das mit Leben und Herz, was in vielen Vereinen nicht gut besetzt ist: Der 55-Jährige ist verantwortlich für die Kommunikation, das Marketing und vieles mehr. Blum gibt der Kult-Veranstaltung Rhön Radmarathon Gesicht und Charakter. Dass sie mittlerweile über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist, ist auch sein Verdienst.  Vor allem das Außenbild in der Presse und den Sozialen Medien hat er maßgeblich mitgeprägt. Blum, der früher auch ein bekannter Leichtathlet war, und ein ebenso guter Fernsehjournalist, hat viel zu erzählen. Auch gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Wenn Christoph Blum mal wieder mit seiner Kamera unterwegs ist, um einen Film zu drehen für den Rhön Radmarathon des RSC Bimbach, dann wird's spannend. "Ich versuche, einen anderen Spirit reinzubringen. Auch ungewöhnliche Sachen zu machen. Etwas Lustiges", sagt er bestimmt. Filmemachen ist für den ehemaligen Fernsehjournalisten eine große Leidenschaft. 

Blums Videosequenzen sind das Highlight - besondere Auszeichnung

Eine Szene im morgendlichen Nebel. Ein Fahrer begibt sich zum Start - Blum begleitet ihn. Es ist eine Begebenheit aus dem vergangenen Jahr, als die Veranstaltung coronabedingt ausnahmsweise im Juli stattfand. Der 55-Jährige unterlegte seine Videosequenz mit den Worten: "Viel wärmer als Pfingsten ist es im Juli offenbar auch nicht." 2013 präsentierte der Schlitzer seinen ersten Film - und der kam bestens an. Seine Eindrücke, die auf dem YouTube-Kanal des RSC Bimbach zu sehen sind, sind Highlights des Rhön Radmarathons. "Die Taktik ist, den Radmarathon anders darzustellen. Wenn sich auch die Leute sehen. Die sind alle total heiß darauf, da reinzukommen". Blum besitzt den professionellen Hintergrund, und er kann, wie er selbst sagt, "sich da austoben. Dinge tun und umsetzen, die ich im Kopf habe". Kein Wunder, dass der Verein als der mit "der größten Breitensportwirkung in Deutschland" ausgezeichnet wurde. 

Blums Lebensgeschichte ist speziell - auch die, wie er zum RSC Bimbach stieß. 2009 war das, als ihn Marco Schmelz an der Tanke in Petersberg ansprach, ob er, mit einem schmucken Rennrad ausgestattet, nicht mal zum Vereinstraining nach Bimbach kommen wolle. Der gebürtige Schlitzer tat es. Einzige Bedingung: "Wer in den Verein eintritt, muss sich verpflichten, an Pfingsten zu helfen." Blum wollte selbst mitfahren - und er schlug einen Deal vor. "Wir machen die Werbung. Kostenlos. Und ich darf starten." Seit 2003 betreibt er die Werbeagentur satzundsieg - zusammen mit seiner Mitarbeiterin Kirsten Bohnacker. Blums Ziel fortan: die Werbung des Rhön Radmarathons voranbringen. Bald hatte er sich mit dem RSC und seinem Innenleben identifiziert.

Über Gießen nach Wattenscheid - Auf Augenhöhe mit Dieter Baumann

Und all seine Lebensabschnitte scheinen ihre Bestimmung zu haben. Früh schon zog die Familie nach Pohlheim um. Dort ging Blum zur Schule. Zunächst war er leidenschaftlicher Fußballer. "Drei gegen drei über den ganzen Platz gehörte zu unserem Programm. Daher hatte ich meine Kondition." Aber: In Gießen nahm seine Leichtathletik-Karriere ihren Lauf. Genauer gesagt, beim renommierten LAZ Gießen. Die 1.000 Meter lief er in 3:06 Minuten - Blum wurde auf Anhieb Hessenmeister in der 3x1000m-Staffel. Sein Trainer Bernd Barth machte eine einfache Rechnung auf: "In drei Jahren bist du Deutscher Meister. Du musst nur machen, was ich sage." Der Schlitzer entpuppte sich als starker Mittel- und Langstreckenläufer. Sage und schreibe 17-facher Hessenmeister wurde er. 

Größere Vereine wurden auf ihn aufmerksam. Obwohl ihm Gelnhausens Edgar Itt, hartnäckiger Konkurrent des einstigen 400-Meter-Hürden-Klasseläufers Harald Schmid, von einem Wechsel abriet, schloss sich Blum dem TV Wattenscheid an. Inzwischen war der Schlitzer, der nach seinem Abi ins Sportförderprogramm zur Bundeswehr aufgenommen wurde, Deutscher Jugendmeister über 5.000 Meter - und Vierter der Junioren-Weltrangliste; persönliche Bestzeit: 14:06 Minuten. Blum trainierte damals viel mit Dieter Baumann, dem einstigen Langstrecken-Aushängeschild Deutschlands, fuhr mit ihm auch ins Trainingslager. Baumann und Blum galten Ende der 1980er-Jahre als die Nachwuchstalente in Deutschland.

Eine Lehre beim legendären Klaus Steilmann - Einstieg Mountainbike

Die 4x1500m-Staffel des TV Wattenscheid - mit: Michael Loos, Christoph Blum, Michael ...

Blum gehörte seinerzeit einem der größten Leichtathletik-Vereine Deutschlands an - von 1988 bis 1992. Doch das Ende seiner Karriere nahte. Wegen hartnäckiger Knieschmerzen. "Irgendwann stand ich im Lohrheide-Stadion, und es ging nicht mehr." Sein Trainer schlug ihm einen Ausgleichssport vor, sein Arzt bestätigte das: "Radfahren ist super. Mach das." Der Schlitzer, der jetzt in Bochum wohnte, absolvierte bei Wattenscheids legendärem Mäzen Klaus Steilmann eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Und auf eine Anzeige hin fand Blum den Einstieg in den Radsport. Zum Mountainbike. Anfangs tat er sich äußerst schwer, erst nach einem Jahr gelang es ihm, seine in der Leichtathletik erworbenen Fähigkeiten aufs Rad zu bringen.

Auch beruflich ging es voran. Blum studierte Psychologie. Bis zum Vordiplom. Dann wechselte er zur Ruhr-Uni Bochum: Kommunikationswissenschaften und Publizistik nahm er ins Visier. Und in einer freien Redaktion in Essen machte er ab 1995 ein Praktikum. Einer von acht Fernsehjournalisten war er dort, sein erster Bericht: "Eine Familie mit elf Töchtern". Beiträge für "Hallo Deutschland" produzierte er, die vom ehemaligen ZDF-Nachrichten- und späteren Regierungssprecher Steffen Seibert angesagt wurden. Für Wirtschaft und Sport war er zuständig, auch eine Reihe "Traumsportarten von Prominenten" bearbeitete er - vom Schauspieler Ralf Bauer etwa, oder der Sportgymnastin Magdalena Brzeska. "Ich habe mein Handwerk gelernt", sagt Blum heute, "und das anzuwenden aufs Bewegtbild. Wie mache ich Videos und Filme? Damals noch analog." Sechs Jahre verbrachte Blum beim Fernsehen - bis 2001. "Meine schönste Berufszeit." Seine Praktikantin war im Übrigen das heutige ZDF-Gesicht Dunja Hayali. 

Seine Radsport-Karriere verlor Blum nie aus den Augen. Bis vor drei Jahren fuhr er noch selbst, zwei Jahre für das radroo team. Dessen Teamchef Dirk Müller fragte Blum 2017, ob er nicht mitmachen wolle. Der tat es, und mit ihm zwei seiner Bimbacher Kollegen. Aus beruflichen Gründen aber musste er sich von diesem Engagement zurückziehen. 

Heute sagt Christoph Blum: "Der Rhön Radmarathon in Bimbach war schon immer bekannt. Ihn bekannter zu machen, das ist uns gelungen." Oft wird er mit dem Ötztal-Marathon verglichen, dem hochprofessionellen Wettbewerb Ende August. Doch Blum und viele andere in Osthessen - und nicht nur dort - halten es mit der "sehr familiären, liebevollen Veranstaltung in Bimbach. Eine mit Herzblut. Von Radfahrern für Radfahrern." Christoph Blum ist mittendrin. (wk) +++


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