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"Frankfur säuft, wir verdursten": Ein Banner, der beim Wasserlauf 2022 am vergangenen Wochenende zu sehen war. - Symbolbild: O|N / goa

REGION VB Anhaltende Hitze und Dürrejahre

"Proteste lassen Frankfurt kalt": Forderung nach landesweitem Wassernotstand

21.07.22 - Ein Flashmob mit Menschenkette, ein Bike-Konvoi mit Wasser, das von Frankfurt zurück in den Vogelsberg gebracht wird: Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg lässt mit ihren Aktionen nichts unversucht, um auf den Wassermangel im Vogelsberg und der gleichzeitigen Zulieferung ins Rhein-Main-Gebiet aufmerksam zu machen. "Jetzt hilft nur noch ein landesweiter Wassernotstand", heißt es jetzt vonseiten des Vereins.

"Alle Proteste gegen den Raubbau im Vogelsberg und die Trinkwasserverschwendung der Metropole lassen Frankfurt kalt. Die Stadtregierung verweigert weiterhin eine stärkere Eigenversorgung trotz gegenteiliger Gutachten. Und trotz der katastrophalen Dürrejahre." Ein landesweiter Wassernotstand müsse jetzt als nächste Konsequenz ausgerufen werden. Denn die Behauptungen der Stadt Frankfurt, man sei nicht in der Lage, sich mehr als 25 Prozent mit Wasser selbst zu versorgen, ist für die Schutzgemeinschaft "völlig inakzeptabel".

"Stur und tatenlos"

Der Nidda-Stausee in Schotten (Vogelsbergkreis). Symbolbild: O|N / Luisa Diegel

Weiter heißt es: "Die Frankfurter Stadtregierung reagiert weiterhin stur und tatenlos auf die massiven Proteste der Bevölkerung, die vor wenigen Tagen im Vogelsberger Wasserlauf einen Höhepunkt fanden. Offensichtlich fällt den Stadtoberen dabei nicht auf, wie sehr sie damit ihren eigenen Entwicklungskonzepten und Absichtserklärungen widersprechen. Diese besagen anderes." Denn das neue kommunale Wasserkonzept der Stadt weise nach, dass Frankfurt eine wasserreiche Metropole sei, die ihre Ressourcen weit stärker als bisher nutzen könne, wenn sie denn wollte. Der BUND Frankfurt kommt sogar in seiner fachlichen Überprüfung zum Fazit, dass künftig ein Versorgungsanteil von bis zu 50 Prozent möglich wäre. 

Die Schutzgemeinschaft geht in ihren Einschätzungen noch einen Schritt weiter: "Wären die fortschrittlichen Frankfurter Trinkwassersparprogramme, die in den 90er Jahren begonnen wurden, konsequent weiter umgesetzt und nicht abgewürgt worden, wären zudem zwischen 1998 und 2022 viele Millionen Kubikmeter an Trinkwasser eingespart worden. Ein Reaktivieren der damaligen Programme auf dem heutigen Wissensstand in Kombination mit dem Hochfahren der Eigenversorgung müsste dafür allerdings ernsthaft und sofort angegangen werden." Dies sei von den Entscheidungsträgern der Stadt Frankfurt jedoch nicht gewollt. "Die heutigen Konzepte der Stadt enthalten lediglich theoretische Absichtserklärungen."

Eine Entlastung der Trinkwasserversorgung durch Betriebswasser, welches im Stadtgebiet massiv vorhanden sei, sei dringend notwendig - doch Frankfurt verfolge weiterhin seine Hinhaltetaktik, ohne etwas verändern zu wollen. 

Landesweiter Wassernotstand: "Alle wären gezwungen, zu handeln"

Bewässerung Sportanlage Frankfurt-Preungesheim mit Trinkwasser. Foto: C. Michel

"Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg fordert die Frankfurter Politik angesichts der sich häufenden Trockenjahre ultimativ auf, ohne Wenn und Aber endlich damit aufzuhören, die stärkere Eigenversorgung der Metropole zu blockieren", sagt Cécile Hahn, Vorsitzende des Vereins. "Denn das Hinauszögern konkreter Maßnahmen ist schon seit vielen Jahren wesentliche Ursache für das Importieren viel zu großer Grundwassermengen aus dem Vogelsberg. Es fehlen weder das technische Knowhow von ausgewiesenen Fachleuten noch die gesetzlichen Voraussetzungen dafür, alle stadteigenen Ressourcen zur Bedarfsdeckung heranzuziehen. Was lediglich fehlt, ist der politische Wille und die Bereitschaft der Metropolregion, zugunsten einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung die Geschäftemacherei mit dem Vogelsbergwasser zu beenden."

Sascha Spielberger, Bürgermeister von Freiensteinau, ergänzt: "Vor dem Hintergrund der katastrophalen Dürreperioden und dem Ausbleiben von Nassjahren seit 2003 muss das Land Hessen endlich den Mut aufbringen, sofort und auf unbestimmte Zeit einen landesweiten Wassernotstand auszurufen. Dann wären alle Kommunen und die Landesbehörden dazu gezwungen zu handeln, anstatt sich um effektive Maßnahmen herumzudrücken." (ld) +++


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