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Wasserlauf 2022 - eine Umweltaktion, die zum Nachdenken anregen muss
18.07.22 - Wochenlange Trockenheit, viel zu wenig Niederschläge, austrocknende Gewässer: Dieses anhaltende Real-Szenario bot den traurig relevanten Rahmen einer bisher einzigartigen Umweltschutzaktion, die von einem breit aufgestellten Bündnis getragen wurde. Monatelange, um nicht zu sagen jahrelange intensive Vorbereitungs- und Netzwerkarbeit der Verantwortlichen, an der Spitze die Vogelsbergerin Gabriele Geiß, mündeten am Samstag unter dem Motto "Wasserlauf 2022" in einem bemerkenswerten Staffellauf - ein toller Erfolg, der aber nur der Anfang eines Umdenkprozesses sein kann. Ziel: Frankfurt soll verstärkt die durchaus vorhandenen eigene Wasserressourcen nutzen und weniger Raubbau am kostbaren Vogelsberg-Wasser betreiben.
Zum Hintergrund der Aktion siehe ON-Vorbericht: https://osthessen-news.de/n11692681/wir-tragen-das-wasser-von-frankfurt-wieder-in-den-vogelsberg.html
Geiß war es gelungen, für ihre Idee herausragende Idee ein bemerkenswertes Bündnis zu formieren: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Gießen-Freienseen und Nidda, Verein Oberhessen, Stadt Schotten, Schutzgemeinschaft Vogelsberg, Naturfreunde Hessen, BUND Frankfurt, NABU Wetterau und NABU Vogelsbergkreis.
Hunderte Aktive hatten Wasser in Frankfurt in Wasserflaschen gefüllt und über eine Stafette zu Fuß, mit Fahrrädern und sogar mit einer Pferdekutsche über mehrere Stationen zurück zur Niddaquelle am Hoherodskopf gebracht. Die letzte Etappe von Schotten bis zum Endpunkt war von Erwin Mengel, Urgestein und Ehrenvorsitzender des TGV Schotten, organisiert worden. Er hatte auch am Etappenort anschauliche Infortafeln mit Fotos präsentiert, die das Ausmaß der bestehenden Wasserknappheit im Vogelsberg in drastischer Weise dokumentierten. Sichtlich stolz und emotional bewegt führte er die Karawane der Wasserträger an, die unter dem Beifall der Wartenden an der Niddaquelle eintraf. Nach ein paar erläuternden Worten konnte er dann das Kommando geben und nacheinander erfolgte das, was wohl niemanden unangetastet ließ: Der Vogelsberg erhielt unter erneutem Beifall sein Wasser zurück.
Eine besondere Flasche wurde dabei auch geleert: OSTHESSEN|NEWS war von der Gemeinde Gemünden/Felda mit einem Kurierauftrag zur Übergabe einer Flasche "Gemünden-Frankfurter"-Wasser ausgestattet worden. Der Auftrag wurde selbstverständlich ausgeführt. Zum Hintergrund der Flaschenherkunft siehe gesonderter Beitrag zum Fest der Gemeinde Gemünden: https://osthessen-news.de/n11695197/die-gemeinde-gemuenden-felda-feiert-ihren-50-geburtstag.html .
Verweis auf BUND-Studie Im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS verweist Gabriele Geiß auf die herausragenden Ergebnisse einer gerade fertiggestellten BUND-Expertise: "Hier wurde mit wissenschaftlicher Kompetenz und in nicht zu überbietender Deutlichkeit unter anderem nachgewiesen, dass Frankfurt viel mehr eigenes Wasser fördern und einspeisen könnte, als es tut! Daher ist der heutige Tag zwar ein wichtiges Symbol und Initialgeber, aber es muss nun erst richtig daran gehen, Taten der Verantwortlichen folgen zu lassen! Es bewegt mich sehr, wie viele junge und ältere Menschen sich heute von Frankfurt bis hier an die Niddaquelle eingebracht haben. Der Moment der Rückgabe des Wassers hier war ein emotionaler Höhepunkt, und hier und da liefen sogar ein paar Tränen der Rührung."
Vor Ort war auch die Kulturschaffende Sonja Toepfer aus Mücke / Groß-Eichen, die Video-Impressionen nicht nur "überirdisch", sondern die Momente der Wasserrückgabe in die Quelle auch mit einer speziellen Unterwasserkamera festhielt. Quelle: https://hollahaus.com/aktuelles (goa) +++