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Die Bereitschaft für eine vierte Impfung ist im Vogelsbergkreis "zurückhaltend". - Symbolbild: O|N / Carina Jirsch

REGION VB Bereitschaft ist "zurückhaltend"

Zweiter Corona-Booster: Will die vierte Impfung niemand mehr?

01.08.22 - Wenn sich nicht einmal die STIKO und der Gesundheitsminister einig sind, dann wird es verwirrend: Denn in Sachen vierte Corona-Impfung gibt es aktuell Unstimmigkeiten. Die einen sagen so - die anderen sagen so. Vielleicht ist auch deshalb die Nachfrage nach dem zweiten Corona-Booster aktuell ziemlich gering - zumindest im Vogelsbergkreis.

Das bestätigt Dr. Erich Wranze-Bielefeld, Leiter der Stabsstelle Impfen des Vogelsbergkreises, auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS: "Die Bereitschaft zur vierten Impfung ist zurückhaltend." Erst etwa 1.700 Menschen im gesamten Kreisgebiet haben sich bislang ein viertes Mal gegen das Virus impfen lassen. Die Zahlen in den jeweiligen Altersgruppen zeigen deutlich, dass vor allem bei Jugendlichen (nur 0,4 Prozent) die Nachfrage sehr niedrig ist. 

Aufklärung über vierte Impfung im Vogelsbergkreis

Die Zahlen könnten aus gutem Grund so gering sein: Denn eine Empfehlung der STIKO, dass sich Menschen unter 60 Jahren zum vierten Mal impfen lassen sollen, gibt es bislang nicht. Darauf wird auch im Vogelsberg hingewiesen: "Die STIKO empfiehlt die Impfung bei Menschen über 60 Jahre und bei Risikopatienten. Wenn sich jemand, der diese Kriterien nicht erfüllt, impfen lassen will, wird er darüber aufgeklärt, dass es keine STIKO-Empfehlung gibt. Möchte dieser Mensch dennoch geimpft werden, führen wir die Impfung durch, zumindest so lange, wie genügend Impfstoff vorhanden ist­", so Wanze-Bielefeld.

"Er kennt keine Daten, die das rechtfertigen"

Wenn es nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ginge, sähe das ganz anders aus: Vor ein paar Tagen sprach er sich dafür aus, dass auch Jüngere eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten sollen. Von einer offiziellen Empfehlung ist das aber weit entfernt - dann lediglich die STIKO kann in Deutschland Impfempfehlungen geben. Die bleibt bislang dabei, dass die zweite Booster-Impfung lediglich für über 60-Jährige und Risikopatienten gilt. "Er kennt keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigen", zeigte sich Thomas Mertens, Vorsitzender der STIKO, im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" danach bestürzt. Er halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto "viel hilft viel" auszusprechen. 

Schaut man sich den Twitter-Kanal des Gesundheitsministers an, pocht der weiterhin auf seiner Meinung: "Die vierte Impfung wird in Deutschland viel zu wenig eingesetzt. Ab 60 senkt sie deutlich die COVID Sterblichkeit. Bei Jüngeren ist mit einem besseren Schutz vor Long Covid zu rechnen. In den Pflegeeinrichtungen bereiten wir eine Kampagne für die vierte Impfung vor", schrieb er noch vor wenigen Tagen. Weiter heißt es: "Die Daten in den USA, wo die vierte Impfung ab 50 empfohlen wird, zeigen deutlich, dass es nach der vierten Impfung kaum noch Todesfälle durch COVID gibt. Der Unterschied zur dritten Impfung ist groß. Für Ältere mit Risikofaktoren gilt daher, dass niemand auf eine bessere Impfung warten sollte." Denn ein Ende der Pandemie komme nicht in diesem Herbst. (ld) +++

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