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Die MUT-Tour auf dem Linggplatz in Bad Hersfeld - Fotos: Hans-Hubertus Braune (3), Privat

BEBRA "Der Lockdown hat viel damit zu tun"

Seelenanker hilft betroffenen Menschen: Ängste und Panikstörungen nehmen zu

19.08.22 - Oft sind persönliche Erlebnisse ausschlaggebend für eine Erkrankung. Aber auch die aktuellen Krisen bereiten vielen Menschen für Ängste und Sorgen. "Der Krieg in der Ukraine belastet mich. Ich sehe bei diesem Thema düster für die Zukunft. Da sprechen viele drüber und viele haben Angst", sagt Christian Lübeck.

Nun kommen zur Coronavirus-Pandemie, dem Krieg auch die Inflation, der Klimawandel und die steigenden Energiekosten dazu: "Ich kenne Leute, die einen 450 Euro-Job machen, obwohl sie dies von der Psyche her gar nicht können. Sie haben Angst, zu verarmen", berichtet der 40-jährige Mann aus Cornberg.

Er ist an diesem Dienstagvormittag am Informationsstand der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) des Kreises am Linggplatz in Bad Hersfeld. Die MUT-Tour war zu Gast (siehe Mehr zum Thema oder Link unter diesem Artikel). Betroffene Menschen, Angehörige und Ärzte wollen Mut machen, sich der eigenen Situation anzunehmen und Hilfsangebote anzunehmen.

Lübeck berichtet offen über seine persönliche Situation. Nach dem Tod eines geliebten Familienangehörigen hatte er eine Angststörung entwickelt. Nach zwei Rehamaßnahmen kam er einigermaßen wieder auf die Beine. Vor rund sechs Jahren gründete Lübeck eine Selbsthilfegruppe in Bebra.

Christian Lübeck engagiert sich in der Selbsthilfegruppe Seelenanker Bebra ...

Denn Depressionen, Ängste und Panikstörungen sind längst keine Seltenheit. "Ich habe festgestellt, dass die Leute mehr ängstlich sind", sagt Lübeck. Seelenanker ist achtmal im Monat Treffpunkt für Menschen mit Angst- und Panikstörungen, Depressionen und Burnout. Sie haben bereits einen wichtigen und richtigen Schritt unternommen, denn sie tauschen sich aus und merken: Ich bin nicht alleine.

Mehr Eigenbestimmung

Doch die Coronavirus-Pandemie belastet die Menschen zusätzlich. "Der Lockdown hat viel damit zu tun, die ganze Vereinsamung", sagt Lübeck. Er habe zugesehen, dass die Gruppe unter Einhaltung der Vorgaben weiterlaufen konnte. Die aktuellen Herausforderungen belastet die Menschen, sie sind Gesprächsthema. Die Warnungen, was im Herbst und Winter alles sein könnte. "Das trifft bei mir voll und ganz zu. Ich merke, dass meine Ängste sehr, sehr viel schlimmer geworden sind", gibt er offen zu und er hoffe, dass die Politik einschreitet und die Leute entlastet werden. Im Moment werde lediglich viel geredet. Bei den betroffenen Leuten komme aber nichts an. Zum Beispiel bei den Rentnern.

Mit Spieleabenden oder gemeinsamen Grillen versuchen sie, sich abzulenken. Christian Lübeck spricht sich für mehr Eigenbestimmung aus. "Die Pflicht macht viel mit den Menschen".

Die Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit in Bebra wird ehrenamtlich von Betroffenen für Betroffene angeboten. Sie ist per E-Mail erreichbar: [email protected] , telefonisch unter der Mobilrufnummer 0160-93883454 oder im Internet unter der Adresse Seelenanker Bebra erreichbar. Die Schweigepflicht ist für alle Teilnehmer verbindlich. (Hans-Hubertus Braune) +++

MUT-Tour am Linggplatz: Hilfe bei seelischen Belastungen annehmen


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