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Lars Hildebrand darf sich offiziell "Ironman" nennen. - Fotos: Privat

HAWAII/FULDA Tri-Force-Athleten im Einsatz

Freud und Leid für Südfeld und Hildebrand bei Ironman-WM auf Hawaii

19.10.22 - Der Ironman auf Hawaii ist das Mekka der Triathleten. Anfang Okotber war es wieder so weit. Zahlreiche Sportler pilgerten wieder nach Hawaii, um sich der ultimativen Herausforderung zu stellen. Mit Lars Hildebrand und Christoph Südfeld waren auch zwei Athleten von Tri-Force Fulda in Kailua Kona am Start. 

Nach der bereits im September 2019 erfolgreichen Qualifikation in Maryland USA wurde die Vorbereitung von Christoph Südfeld zur WM in 2020 und auch in 2021 durch die Ironman-Coronaabsagen gekreuzt. Teilweise erst zwei Monate vorher kamen die Absagen der Veranstaltung. In 2022 konnte die WM nun endlich wieder ausgetragen werden. Eine inzwischen sehr kostspielig gewordene Sache, die man sich auch finanziell erstmal leisten muss.

Zehn Tage vor dem Wettkampftag reiste Südefeld zur Akklimatisierung, zum Training und natürlich zum Seightseeing auf die Insel. Planung und Vorbereitungen waren bestens. Das Training auf der Insel lief gut, die komplette Radstrecke wurde in einer Richtung 90 km abgespult und auch die wellige WM-Schwimmstrecke im Meer galt als "bezwingbar". In dem heißesten Bereich der Laufstrecke, dem "Energie-Lab", hatte Südefeld im Vorfeld ebenfalls einen Testlauf absolviert.

Christoph Südefeld musste krankheitsbedingt aussteigen

Bitteres Ende für Christoph Südfeld 

Dann jedoch, knapp drei Tage vor dem großen Wettkampftag, kam das große Unwohlsein, Schwäche einhergehend mit Fieber. Zwingende Bettruhe und Coronatests waren angesagt. Die Tests ergaben zum Glück ein "Negativ". Also bestand der Verdacht eher auf einen grippalen Infekt. Freitag ließen leichte Lauftests auf dem Alii-Drive die Hoffnung wieder aufflammen, am Samstag vielleicht doch starten zu können. Das Bike-Checkin wurde Freitagmittag letztendlich vollzogen.

Samstagfrüh 7:35 Uhr Schwimmstart der Männer der Altersklasse 55-59. Südefeld stand pünktlich am Start,  genoss dieses einzigartige und verdiente Erlebnis. Die Profi-Männer starteten eine Stunde vorher, gefolgt von den einzelnen Altersklassen ab 6:20 Uhr. "Diese legendäre Atmosphäre beim Pier von Kailua-Kona muss man erlebt haben. Die Besten der Besten reihen sich hier auf, um den Weltmeister der Profis und in den AK's zu ermitteln. Absolut beeindruckend", so Christoph Südfeld.

Zu jeder Zeit behielt sich der Tri-Force-Athlet aber die Option offen, doch noch auszusteigen, wenn sein Kreislauf, die Ausdauer oder die Muskulatur aufgrund der Erkrankung dieser Belastung doch nicht gewachsen war. Der Startschuss für die Ak55er fiel -  und das Rennen begann mit dem Wasserstart und einer irren Konkurrenzrangelei in den Wellen vor dem Pier Konas. Arme, Schultern, Ellbogen, Beintritte - alles bekam man ab, bevor man sich irgendwann nach den ersten 500-1.000 m seinem eigentlichen Schwimmstil widmen konnte. In dieser Gruppe befanden sich 404 Starter.

Nach der Hektik wurde es dann aber meist ruhiger und Südfeld konnte sich endlich besser auf sich selbst konzentrieren. Er schwamm den Umständen entsprechend sehr verhalten und kontrollierte ständig sein Befinden und den Herzschlag. Das ging so weit auch gut und so konnte Südfeld dann als 188. seiner Altersklasse das Wasser am Pier wieder verlassen, um sich in die Wechselzone I zu begeben.

Letztendlich traf er dann aber doch die Entscheidung auszusteigen. Die Angst vor den Folgen seiner Fiebererkrankung war einfach zu groß, um auf der heißen Rad- und Laufstrecke eventuell Kreislaufprobleme oder Herzmuskelentzündungen zu bekommen. Schweren Herzens blieb er stehen und gab sein Teilnehmerchip den offiziellen Ironman-Kampfrichtern ab. Das Rennen war gelaufen.

Die Entscheidung war goldrichtig. Denn abends zu Hause im Hotel zeigte sogar der Coronatest nun doch
ein positives Ergebnis. Sofortige Quarantäne im Hotelzimmer war für ihn die Folge - ein bitteres Ende seiner dreijährigen Wartezeit auf diese WM.

Freude bei Lars Hildebrand

Während Lars Hildebrand am Donnerstag dem beeindruckenden Treiben aller Frauen sowie einiger Altersklassen der Männer noch aus sicherer Entfernung folgen durfte, war es am Samstag dann so weit, seine eigene Form einer Belastungsprobe zu unterziehen. Nachdem seine Qualifikation erst zwei Monate hinter ihm lag und es da auf jede Sekunde ankam, sollte es für ihn auf der größten Insel des Archipels "nur" ums Ankommen gehen.

Vorgewarnt durch die Bedingungen des Donnerstags, aber auch vorbereitet durch frische Insiderinformationen der Mädels fiel für ihn der Startschuss um 7:05 Uhr für die gut 3,8 km im salzigen Gewässer vor Kailua-Kona. Seine Taktik "In die Waschmaschine dürfen gern andere" ging mit seiner weit hinten gelegenen Startposition sowie großzügigem Abstand zu den Bojen gut auf und so konnte er ein weitgehend ruhiges Schwimmen absolvieren.

Schlussendlich hatte er nach knapp 1:12 Stunde wieder Land unter den Füßen und konnte nach dem Garderobenwechsel das Rad aus T1 schieben. Auf dem Velo stand erst ein kleiner Schleif durch Kona an, ehe es dann zur großen Runde an Westküsten bis zum Wendepunkt zum Nordzipfel Big Islands in Hawi ging. Waren noch in Kona viele Zuschauer, so ist man auf diesem Teilstück oft allein mit sich und dieser einzigartigen und etwas unwirklichen Landschaft voller Vulkangestein.

Neben den Verpflegungsstellen sorgten aber durchaus ein paar Zuschauerhotspots mit bester Stimmung für die nötige Abwechslung an der Strecke, sodass die Strampelei durchaus kurzweilig war. Nach genau 5:22 Stunden stand der nächste Boxenstopp auf dem Plan. Dann ging es gut gelaunt auf die Laufstrecke. Abermals sollte es auch hier erst einen kleinen Ausflug durch Kona geben - mit bester Stimmung an der Strecke - und im Anschluss ab in die Einsamkeit des Highways in Richtung der wohl berühmtesten, aber auch sicher gefürchtetsten Meilen der Triathlonwelt – dem Energy Lab.

Beim Laufen wurde nun auch die besonderen sowie berüchtigten klimatischen Bedingungen des Wettkampfs schlagend – Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit. Aber auch das vermochte Hildebrands Stimmung nicht zu trüben – nette Gespräche mit seinen Mitläufern und den wenigen Stellen mit Zuschauern sowie kürzere Gehpausen ließen Kilometer um Kilometer von der Uhr nehmen und das Ziel stetig näher rücken. Nun noch den Highway wieder zurück, Palani Road runter, ein kleiner Schwenk und dann ab auf die Zielgerade und sich feiern lassen - gesagt, getan. Nach 4h02m in den Laufschuhen ertönten dann die Worte: Lars Hildebrand – YOU ARE AN IRONMAN.

Geschafft. Jubelnd und mit breitem Grinsen durfte er dann nach knapp 11 Stunden endlich die Beine hochlegen und in die Off-Season wechseln. "Die Erinnerungen an den Wettkampf, die begeisterungsfähigen Fans an der Strecke, aber vor allem die vielen und durchweg positiven Bekanntschaften und Eindrücke vor und nach dem Rennen machen die Reise für mich unvergessen. Vielen Dank an die Unterstützung in der Heimat (Family&Friends) sowie Vorort (Christian, Rebecca, Birgit und Patricia)", so Hildebrand. (pm/fh)+++


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