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Treffen der ZOV-Vertreter der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus Wetterau, Gießen und Vogelsberg im Wasserwerk Inheiden zum Gespräch mit OVAG-Vorstand Arnold, der Geschäftsführerin der Hessenwasser, der umweltpolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion und der Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt. - Foto: Grüne VB

REGION "Unklar, ob die Nassjahre wiederkommen"

Grüne ZOV-Vertreter im Gespräch mit OVAG-Vorstand Joachim Arnold

05.11.22 - ZOV-Vertreter der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus Wetterau, Gießen und Vogelsberg treffen sich im Wasserwerk Inheiden zum Gespräch mit OVAG-Vorstand Arnold, der Geschäftsführerin der Hessenwasser, der umweltpolitischen Sprecherin der grünen Landtagsfraktion und der Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt.

Auf Einladung des OVAG Vorstandsvorsitzenden Joachim Arnold zur offenen Diskussion über die regional ausgerichtete Wasserversorgung der OVAG besuchten GRÜNE Vertreterinnen aus Frankfurt, Gießen, Vogelsberg und der Wetterau sowie der hessischen Landtagsfraktion das OVAG Wasserwerk in Inheiden. Ebenso dabei die Geschäftsführerin der Hessenwasser GmbH & Co.KG Elisabeth Jreisat, des regionalen Wasserversorgungsunternehmens. Hintergrund des Termins war der gemeinsame Wunsch in der aktuellen durch die lange Trockenheit verschärften Debatte über Wasserlieferungen nach Rhein-Main auf Basis von Fakten und Sachlichkeit eine gemeinsame Basis für Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Arnold (OVAG) zur umweltschonenden Trinkwassergewinnung

Ausführlich erläuterte Joachim Arnold vor Ort das System des umwelt- und ressourcenschonenden Grundwassermanagements in den Gewinnungsgebieten der OVAG in der Wetterau und im Westlichen Unteren Vogelsberg. "Über Fernwasserleitungen wird Trinkwasser seit über einhundert Jahren quer durch die Wetterau bis nach Frankfurt geliefert. Wasser, das dort insbesondere im Zuge der industriellen Revolution Anfang des letzten Jahrhunderts und in den Nachkriegsjahren der Stadt Frankfurt Wachstum ermöglichte. Im Gegenzug ermöglichte es der gesamten Region Oberhessen, also in den heutigen Landkreisen Wetterau, Gießen und Vogelsberg, Infrastrukturmaßnahmen zu realisieren, wie z.B. die Elektrifizierung, und damit Wohlstand im ländlichen Raum generieren." Er erklärte detailliert das Grundprinzip der "umwelt- und ressourcenschonenden Grundwassergewinnung". Auf dessen Basis wird seit zwanzig Jahren das Grundwassermanagement der OVAG bei gleichzeitiger Gewährleistung der Versorgungssicherheit der Bevölkerung und nachhaltigen Sicherung der Landschaftsökologie und des Grundwasserkörpers ermöglicht. "Mittels verschiedenartigen permanenten Kontrollen, wie einzuhaltende Wasserstände in Brunnen und in kontrollierten Landschafts- und Naturschutzbereichen wird erreicht, dass die im jeweiligen Wasserrecht verankerten Mindeststände eingehalten werden. Bei potenzieller Unterschreitungsgefahr wird mit zeitlichem Vorlauf bereits mit einer Reduzierung der Entnahmemenge präventiv reagiert", erläuterte Arnold das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete und dementsprechend fein austarierte System der umwelt- und ressourcenschonenden Grundwassergewinnung der OVAG.

Dr. Ornik fordert die Berücksichtigung der Klimaveränderungen bei der Wassergewinnung

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen ZOV-Fraktion Ornik begrüßt, dass die merklichen Klimaveränderungen mittlerweile ein wichtiger Einflussfaktor in den Planungen der Trinkwasserversorgung geworden sind. Doch ist es wichtig bei der Diskussion um die Sicherstellung der zukünftige Versorgungssicherheit auch die Themen Flächenverbrauch und -versiegelung, Verdichtung der Waldböden und Verschmutzung von Grundwasser durch landwirtschaftlichen und industriellen Eintrag zu betrachten.

Jreisat von Hessenwasser für zielgerichtete, individuelle Maßnahmen

Dem stimmt auch Elisabeth Jreisat, Hessenwasser-Geschäftsführerin zu: "Neben dem Klimawandel führen das Bevölkerungswachstum und ein verändertes Verbraucherverhalten zu einem steigenden Bedarf. Wir als Versorger schauen, was braucht es, was steht uns zur Verfügung und wenn es ein Delta gibt, wie decken wir den Bedarf. Das können moderne technische Lösungen, wie der Ausbau von Infrastruktur oder die Investition in weitere Wasseraufbereitungsanlagen ebenso sein, wie leistungsfähige Brauch- und Regenwassernutzungsanlagen auch in Industrie und Landwirtschaft. Wasserthemen sollten in den Kommunen wieder ämterübergreifend gedacht werden. Jede Kommune ist hier anders und braucht zielgerichtete Maßnahmen."

Heilig betont die Verantwortung der Stadt Frankfurt

Die Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt, Rosemarie Heilig (GRÜNE) betont: "Frankfurt ist sich seiner Verantwortung als Kommune mit dem höchsten Trinkwasserverbrauch im Rhein-Main-Gebiet und den damit verbundenen hohen Liefermengen aus dem regionalen Umfeld bewusst. Wir haben daher als erste Stadt ein kommunales Wasserkonzept erstellt. Damit haben wir ein wichtiges Instrument, um langfristig eine nachhaltige Wasserversorgung in Frankfurt zu sichern. Teil des Konzeptes ist es auch, BürgerInnen zu sensibilisieren, mit Wasser sorgsam umzugehen. Dazu haben wir im Frühjahr in einer Wassersparkampagne aufgerufen: Jede und jeder kann helfen, Wasser zu sparen. Beim Zähneputzen zum Beispiel das Wasser nicht laufenlassen; beim Gemüsewaschen, das Wasser auffangen und zum Blumengießen verwenden. Denn jeder Tropfen, der nicht verschwendet wird, zählt!"

Feldmayer zum Zukunftsplan Wasser der hessischen Landesregierung

Die überregionale Bedeutung des Umgangs mit der Ressource Wasser ist in der hessischen Landesregierung längst ein priorisiertes Thema, meint Martina Feldmayer, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die GRÜNEN der Landtagsfraktion und erklärt: "Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Die letzten trockenen Jahre und der ausbleibende Regen dieses Jahr machen deutlich, dass wir verändernde Rahmenbedingungen haben und noch bessere Vorsorge in der Klimakrise treffen müssen. Der Zukunftsplan Wasser, der jüngst von der Landesregierung beschlossen wurde, geht jetzt in die Umsetzung. Der effiziente und nachhaltige Umgang mit Wasser wird damit vorangebracht."

Teilräumliches Wasserkonzept von allen Beteiligten begrüßt

Einig ist sich die Gruppe in der Diskussion, dass eine Reduktion des Themas auf die einzelne Forderung der Drosselung der Fernwasserlieferungen nach Frankfurt, der Sache nicht dient. Arnold beschreibt die Situation: "Wir brauchen hier eine ganzheitliche Betrachtung der Lage und der Erfordernisse. Der Gesamtraum Rhein-Main wie auch der Wetterau bis nach Nidda ist ein hochattraktiver Wohn- und Arbeitsraum und stark im Wachstum begriffen. Wir müssen tragfähige umweltverträgliche Lösungen entwickeln, die langfristig wirken. Der Metropole einseitig das Wasser abzudrehen, trifft auch alle die dort arbeiten und alle die an denen dranhängen. Aus diesem Grund haben wir von Seiten der OVAG die Erarbeitung eines teilräumliches Wasserkonzepts Oberhessen mit allen von ihr versorgten Wetterauer Kommunen initiiert. Wir werden auch in Zukunft nur noch das Trinkwasser liefern, was auch unter den klimabedingten Veränderungen umwelt- und ressourcenschonend gewonnen werden kann. Grundsätzlich notwendig ist, dass alle ständig sorgsam im Gebrauch sind. Also Trinkwasser nur noch für die Zwecke nutzen, für die das Lebensmittel Nummer Eins, das Trinkwasser, wirklich notwendig ist. Aktuell entnimmt die OVAG rund 25% weniger, als es ihr maximal erlaubt ist.".

GRÜNE für rote Wasserampel als Sofortmaßnahme

Der Niddaer ZOV-Abgeordnete Marcus Stadler (GRÜNE), kann die ganzheitliche Betrachtung und die daraus geplanten Maßnahmen nur unterstützen und sieht aber die Notwendigkeit dies mit großer Geschwindigkeit voranzutreiben. "Die den Planungen zugrunde liegenden Klimaprognosen werden von der Realität mit langen extremen Trockenphasen und niederschlagsarmen Wintern der letzten Jahre aktuell zum Negativen überholt. Eine Erholung der Grundwasserstände ist auf dieser Basis bei gleichbleibenden Fördermengen langfristig nicht mehr zu erwarten. Eine Zuspitzung der Lage durch weiteres Siedlungswachstum ist absehbar und ernstgemeinte Sparbemühungen in den Kommunen sind bisher nur schwer erkennbar."

"Ein Konsens mit allen Akteuren wird viel Zeit kosten, weshalb nach Ansicht der GRÜNEN zur Grundwassersicherung zwingend unmittelbares Handeln notwendig ist. Die Forderung der Grünen-Fraktion im ZOV ist daher proaktiv ausgerichtet: die OVAG-Wasserampel soll so lange auf Rot gestellt und die Fördermengen sollen so lange für alle reduziert werden, bis die Maßnahmen verbindlich umgesetzt wurden, die eine nachhaltige Verbesserung der Grundwasserstände durch Neubildung trotz der geänderten Bedingungen sicherstellen" so Marcus Stadler.(pm)+++


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