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Solche Bilder wird es während der Katar-WM nicht geben - wie hier bei der letzten WM 2018 in der Fuldaer Innenstadt. - Archivfoto: O|N/Martin Engel

REGION Kommentar von Kevin Kunze

Kein Public-Viewing zur WM: Gute Entscheidung mit kleiner Symbolkraft

09.11.22 - Die Fußball-Weltmeisterschaft steht vor der Tür und die Begeisterung hält sich bei mir absolut in Grenzen. Normalerweise fiebert man als leidenschaftlicher Fußballer und Fan auf diese Ereignisse hin - doch im Jahr 2022 ist alles anders. Das merkt man auch daran, dass Public-Viewing, während der Heim-WM im Jahr 2006 populär geworden, keinen Platz findet - auch in Osthessen nicht und das ist gut so.

Man sollte sich nicht selbst betrügen - 99 Prozent der Fußball-Fans finden die Austragung der WM in Katar einen absoluten Skandal - und trotzdem wird ein großer Teil davon die Spiele verfolgen. Selbst Fußball-Fanatiker erwischen sich dabei, dass sie trotz eines eigentlichen Boykotts zumindest die deutschen Spiele schauen werden. All das ist inkonsequent, zeigt allerdings welche Kraft und welche Faszination dieser Sport hat. Allerdings sind Vorfreude und Begeisterung rund eineinhalb Wochen vor dem Turnierstart überhaupt nicht vorhanden und das unterscheidet das Turnier von vielen anderen Fußball-Großereignissen.

Großes Rudelgucken wäre das falsche Signal gewesen


Deshalb finde ich die Entscheidung der Städte Bad Hersfeld und Fulda absolut richtig, bei dieser WM kein Public Viewing im Rahmen der Weihnachtsmärkte auszurichten, vorbildlich und korrekt. Denn Fußball-WM und Weihnachtsmarkt, das passt einfach nicht zusammen. Klar, man wird nicht jedes Spiel im stillen Kämmerlein verfolgen, ein großangelegtes "Rudelgucken" wäre allerdings das völlig falsche Signal in Richtung des Wüstenstaates gewesen.

Damit setzt Osthessen ein kleines Zeichen in Richtung Katar - das wird die Organisatoren zwar nicht umhauen, aber es zeigt, welche Haltung deutsche Fußballfans gegenüber der Wüsten-WM an den Tag legen. Ich wage noch keinen Blick nach vorne, aber vielleicht ist diese WM endlich der Weckruf für den gesamten Sport, dass es so nicht weitergeht. Neben den autokratischen Strukturen und kaum vorhandenen Menschenrechten geht die Begeisterung in diesen Ländern für Fußball gen Null.

Deshalb habe ich auch Mitgefühl für jeden WM-Teilnehmer, dass er kein Sommermärchen-Gefühl, wie 2006 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland oder beim letzten WM-Titel 2014 in einem fußballverrückten Land wie Brasilien, erleben kann. 

Ich persönlich werde trotzdem viele Spiele des Turniers schauen, weil mich der Sport einfach fesselt, allerdings habe ich auch für jeden Verständnis, der sich das größte Fußballereignis der Welt nicht anschaut. Es nicht in aller Öffentlichkeit und mit großem Tamtam zu zeigen, finde ich jedoch sehr gut und daher haben die osthessischen Städte schon jetzt ein klares Zeichen gesetzt - gut so! (Kevin Kunze)+++

"Public-Viewing und Weihnachtsmarkt passen einfach nicht zusammen"


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