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Die Weihnachtsfeier in der JVA ist für die Inhaftierten ein großes Highlight - Fotos: Carina Jirsch

FULDA Heiligabend hinter Gittern

Weihnachtsfeier der Inhaftierten in der JVA: "Ein Fest von und für unsere Jungs"

25.12.22 - Es ist ein bewegendes Bild, was sich vor wenigen Tagen im Hof der Justizvollzugsanstalt bot. Rund 80 Inhaftierte stimmten sich im Rahmen ihrer Weihnachtsfeier gemeinsam auf das Fest ein. Die Feiertage stellen für viele der Inhaftierten eine besondere Belastung dar. Das Fest der Liebe ohne die Familie zu feiern, drückt auf die Stimmung. Während es am Heiligabend in den heimischen Wohnzimmern gemütlich wird und man mit der Familie bei einem leckeren Festessen zusammenkommt, sitzen viele Inhaftierte einsam hinter Gittern.

Anstaltsleiter Karsten Koudela

Weihnachtliche Stimmung in der JVA

Bischöfin Dr. Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ...

Weihnachten im Gefängnis verlangt wohl allen Beteiligten viel ab. Gerade um die Weihnachtszeit wird die Trennung von Familie und Nahestehenden für Gefangene besonders spürbar. Auch die Bediensteten werden an diesen Tagen ganz besonders gefordert. Die Justizvollzugsanstalt in Fulda, unter der Leitung von Anstaltsleiter Karsten Koudela und Sachgebietsleiter Sicherheit Udo Kramm kam auch in diesem Jahr gemeinsam mit den rund 80 Gefangenen zu einer gemütlichen Weihnachtsfeier zusammen.

Diakon Dr. Meins Coetsier

Domkapellmeister Franz-Peter Huber

Ein Fest von und für die Inhaftierten

Ein Gefühl von Hoffnung

"Ich wünsche euch, dass ihr in diesem Jahr das Wunder der Weihnacht in eurer Leben lassen und die nötige Ruhe finden könnt", so der katholische Gefängnisseelsorger Dr. Meins Coetsier, der mit Addi Haas am Akkordeon und Tilo Zschorn an der Gitarre begeisterte. Der Jugendkathedralchor Fulda mit Domkapellmeister Franz-Peter-Huber stimmte bei Klassikern wie "Vom Himmel hoch" oder "O du Fröhliche" gemeinsam mit ein. Bischöfin Dr. Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck kam in ihrer Predigt auf das Bild eines Hirten zu sprechen und schenkte den Inhaftierten mit ihren Worten neue Hoffnung.

Andrea Koch und Johanna Tesch vom Sozialdienst der JVA

Der Jugendkathedralchor Fulda sorgte für passende Stimmung

Ein Kunstwerk im Innenhof macht auf die Bedeutung des gegenwärtigen Moments aufmerksam. "Auch ein Gefängnis braucht Kunst, um sich selbst und seine Funktion zu reflektieren und den Gefangenen einen Anstoß zur Reflexion zu geben. Das ist auch eine der Aufgaben der Seelsorge", so Pfarrer Dr. Andreas Leipold. Weiter versicherte Leipold, dass Gott auch in der Einsamkeit bei den Gefangenen sei und ermutigte sie, im Leben neu Fuß zu fassen.

"Es geht immer jemand mit euch. Ihr seid angenommen, so wie ihr seid und mit allem, weswegen ihr hier inhaftiert seid", betonte auch Winfried Möller vom Anstaltsbeirat. Für die Gefangenen sei die Weihnachtsfeier ein ganz besonderes Highlight. "Das ist ein Fest von und für die Jungs. Jeder hilft von Aufbau bis Abbau mit und bringt sich ein. Rund um die Feiertage haben die Gefangenen besonders viel Gesprächsbedarf, es gibt viele Themen, die sie in dieser Zeit beschäftigen", weiß Coetsier.

Herzerwärmende Aktionen für die Familie

Mit den Aktionen "Weihnachtsstern" und "Papa-Post aus dem Knast" setzen Coetsier und die Sozialpädagoginnen Andrea Koch und Johanna Tesch sich in der Vorweihnachtszeit besonders für Väter in Haft ein und wollen so Brücken zwischen dem Familienleben zu Hause und dem Gefängnisalltag bauen. "Kurz vor Weihnachten liegen bei vielen die Nerven blank, vor allem bei Gefangenen, die das erste Jahr in Haft verbringen", wissen die beiden Pädagoginnen.

In den vergangenen Wochen hatten die Gefangenen außerdem die Möglichkeit für ihre Kinder eine Geschichte vorzulesen, ein Lied einzusingen, oder einfach eine Papa-Botschaft aufzuzeichnen. "Man merkt, dass die Inhaftierten das wirklich mit Herzblut angehen und ihnen viel daran hängt, die Familie zu Hause glücklich zu machen", so die beiden Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes.

"Angst, dass die Familie zerbricht"

Des Weiteren haben die Inhaftierten beim "Papa-Talk" die Möglichkeit zum regelmäßigen gemeinsamen Austausch in der JVA. Dabei sitzen die Gefangenen mit der Seelsorge und dem Sozialdienst zusammen und können sich über ihre Familiensituation austauschen. "Viele Inhaftierte haben Angst, dass die Familie an der Situation zerbricht und die Beziehung die Haft nicht überlebt", meinen Koch und Tesch. Licht ins Dunkel bringt auch das gemeinsame Musizieren in der Adventszeit. Zusammen mit dem ehrenamtlichen Musiker Tilo Zschorn können sich Gefangene im Rahmen des Projekts"Divine Concern" beispielsweise zum Gitarre spielen inspirieren lassen.

Zusammenkommen in der "JVA-Weihnachtsbäckerei"

JVA-Küchenchef Alexander Nardelli, der die Weihnachtsfeier mit vorbereitete, bietet den Gefangenen in der Weihnachtszeit mit seinem Team verschiedene Aktionen an. Der leidenschaftliche Koch weiß seine Schützlinge trotz ihrer Straftaten zu schätzen und ist immer für ein neues Weihnachtsrezept zu begeistern.

Und auch wenn die Inhaftierten das Weihnachtsfest sicherlich lieber im Kreise ihrer Liebsten verbringen würden: Mit den herzerwärmenden Aktionen der JVA kehrt auch hinter Gittern zumindest ein bisschen Weihnachten ein. (Lea Hohmann) +++

Foto: Heike Volkert


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