Archiv
Und dabei sei das Bild eigentlich ein anderes "Die Gemeinden haben der Gefahrenabwehr des Landkreises zurückgemeldet, dass sowohl die analogen als auch die digitalen Sirenen größtenteils ausgelöst wurden". - O|N Archiv / Moritz Bindewald / Yowe / Kevin Kunze / Hans-Hubertus Braune

REGION Drei Kommunen. Drei Meinungen.

Warntag: Diese Lehren ziehen Bürgermeister aus dem Paukenschlag

11.12.22 - "Die Warn-Apps haben nur teilweise funktioniert. Größere Probleme gab es ebenfalls bei Cell Broadcast: Viele Smartphones haben keinen Alarm ausgelöst", konstatiert die Fuldaer Kreissprecherin Lisa Laibach. Viel Kritik gab es bisher zum bundesweiten Warntag, OSTHESSEN|NEWS berichtete.

Und dabei sei das Bild eigentlich ein anderes: "Die Gemeinden haben der Gefahrenabwehr des Landkreises zurückgemeldet, dass sowohl die analogen als auch die digitalen Sirenen größtenteils ausgelöst wurden." Lediglich einzelne defekte Sirenen hätten keinen Ton abgegeben, bilanziert Laibach. Im Gespräch mit O|N schildern drei Bürgermeister ihre Sicht auf den Warntag. Und wie es nun so ist, heißt das: drei Kommunen. Drei Meinungen.

Nüsttal: Dran bleiben, weiterentwickeln und Übungen wiederholen

"Alle Warnungen über die Warn-Apps kamen verzögert", klagt die Chefin der Gemeinde Nüsttal, Bürgermeisterin Marion Frohnapfel. Die Bundeswarn-App Katwarn habe beispielsweise erst um 11:15 den Alarm ausgelöst, statt um 11:00 Uhr wie geplant. Fatal in einer Situation, in der jede Sekunde zählen könnte. 

Nüsttals Bürgermeisterin Marion Frohnapfel

Zum Glück verfügt die Gemeinde nach eigenen Angaben über sechs Sirenen, eine für jeden Ortsteil. Diese, so die Nüsttalerin, "haben gestern sowohl den Probealarm als auch die Entwarnung pünktlich ausgelöst". Sie sei grundsätzlich beruhigt, dass die Bürger im Notfall erreicht werden können. Die Erkenntnisse zu den Warnmeldungen über Apps oder Cell Broadcast müssen jetzt schnellstmöglich in eine Weiterentwicklung und Stabilisierung der Systeme einfließen, appelliert die Bürgermeisterin. 

Meldungen über das Handy können viel detaillierter sein und daher passgenauer Warnungen und Handlungsanweisungen weitergeben. Das könne eine Sirenenalarmierung nicht leisten, so Frohnapfel. Das Fazit aus Nüsttal lautet: "Dran bleiben, weiterentwickeln und unbedingt Übungen solcher Art wiederholen."

Haunetal: Mittelkürzung nach Flutkatastrophe ist eine völlig falsche Entscheidung

Timo Lübeck, Bürgermeister der Marktgemeinde Haunetal

Auch in der Marktgemeinde freut man sich über die Sirenen, die "in jedem unserer 15 Dörfer" installiert sind. "Der Alarm wurde ausgelöst, vereinzelt allerdings einige Minuten später", berichtet Haunetals Bürgermeister Timo Lübeck. Die App HessenWarn scheine gut funktioniert zu haben, beim Cell Broadcast wäre die "Alarmauslösung vom Gerätetyp und dem verwendeten Betriebssystem abhängig". 

Warntage wie diesen findet er sinnvoll, besonders die regelmäßige Durchführung. "Nur wer regelmäßig übt, weiß, welche Rädchen ineinandergreifen müssen und erkennt auch, wo es noch hakt", sagt Lübeck.  Dies sei gerade vor dem Hintergrund zunehmender Unwetterereignisse von essenzieller Bedeutung.

Es müsse mehr Geld in diese Infrastruktur investiert werden. "Dass die Ampel nur ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe im Bundeshaushalt die Mittel für den Katastrophenschutz um mehr als ein Fünftel kürzt, halte ich für eine völlig falsche Entscheidung", unterstreicht Lübeck.

Eichenzell: Bevölkerung muss sich über Bedeutung der Signale informieren

"Es ist positiv, dass ein solcher Warntag in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Die offenbar noch vorliegenden Unzulänglichkeiten sollten – wie auch beim vorigen Warntag analysiert und behoben werden", konstatiert auch Johannes Rothmund, Bürgermeister der Großgemeinde Eichenzell. Sirenen waren auch hier das Mittel der Wahl, digital und analog. 

Johannes Rothmund, Eichenzells Bürgermeister

Insbesondere am Thema Cell Broadcast solle der Bund auch weiterhin dran bleiben. "Jedoch zeigt die Analyse, dass für eine flächendeckende Alarmierung und Information der Bevölkerung der Betrieb von modernen, digitalen Sirenenanlagen unverzichtbar sein wird."

Die Kommunen brauchen für die Umrüstung in den nächsten Jahren verlässliche und mit hohen Quoten ausgestattete Förderprogramme, um die weitere Modernisierung oder auch Neuinstallation stemmen zu können, so Rothmund. Notwendig sei aber auch, dass die Bevölkerung sich über die Bedeutung einzelner Sirenensignale informiere und auch für den Katastrophenfall in ausreichendem Umfang Eigenvorsorge betreibe. (Moritz Bindewald) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön