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Wer suchet, der findet: Helen Brehl ist die Porträtierte auf Paul Völkers Gemälde
23.01.23 - Gemälde mit Erinnerungswert: Auf der Finissage am Sonntag im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld (Kreis Fulda) konnte Silvia Völker-Vlasanek nun ein ganz besonderes Werk überreichen. "Es ist einfach phänomenal, dass der Suchaufruf in Windeseile zum Ziel geführt hat", freut sich die Sängerin. Helen Brehl ist dafür mit ihrer Familie extra aus Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner-Kreis) angereist. Sie ist die Hauptperson der Stunde - die Porträtierte auf dem Bild.
Die Sonderausstellung "Ein Kreis schließt sich" zum Rasdorfer Maler Paul Völker (1954-2019) hat Museumsleiterin Ute Schneider gemeinsam mit Völker-Vlasanek auf den Weg gebracht. Die Schwester des Künstlers suchte nach der Frau und dem Mann auf dem Gemälde. Zu sehen: Ein junges Pärchen auf einer Bank sitzend in der Töpferstraße. O|N startete einen Aufruf und landete einige Stunden später bereits einen Volltreffer. Auf Facebook meldete sich Helen Brehl. "Ich bin immer noch ganz platt von der Geschichte. Verrückt, was es für Zufälle im Leben gibt", schrieb sie zunächst an OSTHESSEN|NEWS.
Nachrichtenflut nach Aufruf
Die 38-Jährige kommt ursprünglich aus Gotthards. Freunde und Bekannte wiesen sie auf den O|N-Artikel hin. "Mir haben mehrere meiner Kontakte eine Nachricht mit dem Link geschickt, da ich aber gerade an der Arbeit war, habe ich mich nicht näher damit auseinandergesetzt. In der Pause nahm ich mir dann doch die Zeit und war natürlich überrascht. Diese Momentaufnahme hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm, geschweige denn gewusst, dass daraus ein Gemälde entstanden ist."
Reise in die Vergangenheit
Als Grundlage des künstlerischen Werks nahm Paul Völker die im August 2005 entstandene Fotografie. Wann genau das Doppelporträt angefertigt wurde, ist unklar. Eine Datierung ist nicht angegeben. Doch fest steht: Es ist für die zweifache Mutter eine Reise in die Vergangenheit. Damals war sie in der Hünfelder Innenstadt mit ihrem heutigen Ex-Mann Thomas Brehl unterwegs. "Zu diesem Zeitpunkt war ich mit meinem ersten Sohn hochschwanger, es liegt demnach 18 Jahre zurück. Wir saßen an dem Tag direkt beim Griechen auf der Bank. Meine beste Freundin und ihr Mann waren mit uns und machten das Foto", erinnert sich Brehl. Wie sich im Nachhinein herausstellte, überreichte die Schwester des Ex-Manns das Bild der Mutter der Geschwister Völker. "Die Schwägerin pflegte sie. Sie bekam mit, dass mein Bruder nach Motiven gesucht hat. Er fand wohl genau das aus der Töpferstraße interessant. Die Aufschrift auf dem T-Shirt 'Rebell', dieses Provokative, muss ihn gereizt haben", ergänzt Völker-Vlasanek.
Erinnerungsstück geht an Sohn
Jetzt ist das Gemälde in guten Händen. "Ich werde es tatsächlich meinem Sohn Leon schenken, er ist ja indirekt mit dabei", so Brehl. Völker-Vlasanek zieht ein positives Fazit der Aktion: "Es ist ein schönes Gefühl, dass ich stellvertretend für meinen Bruder mit denjenigen in Kontakt treten kann, die abgebildet sind. Das motiviert mich gleichzeitig, weiterzuforschen. Er hat schließlich einige Bilder mit verschiedenen Motiven angefertigt, basierend auf Fotografien, die es einzuordnen gilt. So schließt sich insgesamt wieder der Kreis."
Als Dank für die Bemühungen gab es übrigens für das Konrad-Zuse-Museum eine kleine finanzielle Geste der beiden Protagonisten. Tony Osanah unterstützte Sängerin Völker-Vlasanek in musikalischer Hinsicht. (Maria Franco) +++