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Angeklagter mit Fast-Geständnis: "Wegen mir sind meine Kinder tot"
19.01.23 - Dieses Verbrechen erschütterte weit über die Stadtgrenzen von Hanau hinaus - nun begann der Prozess vor dem Landgericht Hanau. Rückblick auf den 11. Mai 2022
Ab dem heutigen Mittwoch muss sich der zur Tatzeit 47-jährige Jit S. vor dem Landgericht Hanau wegen Mordes verantworten. Die Tat sei laut Staatsanwaltschaft "heimtückisch sowie aus niedrigen Beweggründen" geschehen. KINZIG.NEWS ist mit Reporter und Fotograf vor Ort und begleitet den Prozess.
Die ersten Prozess-Minuten
Sitzungssaal A 215, 18. Januar 2023, 13:37 Uhr: Der Vizepräsident des Landgerichts Hanau und zugleich der vorsitzende Richter, Dr. Mirko Schulte, eröffnet den Prozess mit leichter Verspätung.Kleiner Eklat gleich zu Beginn: Der Angeklagte trägt eine Mütze. Der Richter bittet mehrfach erfolglos diese abzunehmen, da sie nicht aus religiösen Gründen getragen werde. Nach einigem Hin und Her beugt sich der Angeklagte dann doch noch und nimmt seine Kopfbedeckung ab.
Staatsanwalt Dr. Oliver Piechaczek verliest die Anklageschrift und schildert den Tathergang in aller Ausführlichkeit.
Angeklagter: "Wegen mir sind meine Kinder tot"
Im Anschluss gibt der Angeklagte Jit S. über seinen Verteidiger Stefan Bonn eine Erklärung ab, die einem Geständnis der Tat (so gut wie) gleich kommt: "Wegen mir sind meine beiden Kinder zu Tode gekommen. Für das hierdurch entstandene endlose Leid trage alleine ich die Verantwortung. Meine Tat ist unentschuldbar. Ich bedauere sie zutiefst. Niemand kann mir verzeihen, daher frage ich auch nicht etwa nach Vergebung."Staatsanwalt Piechaczek: "Ich bin selber noch nicht ganz schlau, wie ich diese Erklärung werten soll. Es ist kein Geständnis im engeren Sinne." Der Angeklagte habe nämlich nicht erklärt, dass es stimmt, was ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft.
Großes mediales Interesse
Das mediale Interesse an dem Prozess ist groß: Zahlreiche Journalisten bundesweiter Medien sind vor Ort in Hanau. Auch im Besucherraum sind zahlreiche Bürger, die den Prozessauftakt aus nächster Nähe begleiten wollen.Der Prozess wird fortgesetzt. Insgesamt sind elf Verhandlungstage angesetzt. (tby) +++
Dieser Artikel erschien zuerst bei KINZIG.NEWS.