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Performance im Vonderau Museum: Siglinde Kallnbach enthüllt zwei Gerippe
25.02.23 - Als die Kölner Künstlerin Siglinde Kallnbach nach dem Ausstellungsende ihre Installation "Die Allerletzten"/eine Kritik an den Aktionen der "Letzten Generation" abbaute, mussten – wie bei den realen Klebeaktionen auf der Straße oder in Museen - die Hände abgelöst werden. Nach der Entkleidung der beiden "Klimakleber"-Figuren mutete das Ergebnis parabelhaft an: Von den Figuren waren nur noch Skelette übrig geblieben. "Definitiv zu lange kleben geblieben", kommentierte die Künstlerin.
Festgeklebt an Bilderrahmen hatten die Figuren in Kallnbachs Doppelausstellung "Siglinde Kallnbach: a performancelife/Jürgen Raap: Wunder der Anatomie" im Vonderau Museum Fulda gesessen, eingekleidet in rot-weiße Plüsch-Overalls. Die Textilien stammen aus dem Fundus des Vereins "a performancelife e.V.". Mitglieder der Gruppe hatten sich damit in Köln-Ehrenfeld im drittgrößten Karnevalsumzug der Domstadt kostümiert. Auch jetzt sollten die heiter wirkenden Overalls radikale Aktivisten auf andere Gedanken bringen. Denn dass die Rigorosität der Straßenblockaden ein hohes Gefährdungspotenzial hat, erlebte die Künstlerin am eigenen Leib: nach einem Fahrradunfall war sie froh gewesen, dass Rettungskräfte sie schnell ins Krankenhaus fahren konnten. Sie mochte sich nicht vorstellen, wie der Einsatz der Rettungssanitäter ausgegangen wäre, wenn die Straße in jenem Moment blockiert gewesen wäre.
Zwar teilt Siglinde Kallnbach durchaus die Anliegen der Klimabewegung, hat aber für ihre brachialen Methoden der Aufmerksamkeitsökonomie kein Verständnis. Sie rät den Protestlern stattdessen, sich in der aktuellen Situation lieber sinnvolleren Aktionen zuzuwenden, zum Beispiel in Form von aktiver Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien.