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Blindenführung und Boccia: Herausforderung wagen mit oder ohne Handicap
28.04.23 - Begegnung auf Augenhöhe: Der 5. Mai steht für den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Erneut ergreift die AWO in Kooperation mit der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda (IGbFD) die Gelegenheit - und möchte genau zu diesem Thema auf unterschiedliche Weise sensibilisieren. Dieses Mal sind nicht nur Blindenführungen geplant, sondern auch Hallen-Boccia. Mit oder ohne Handicap - jeder ist willkommen. "Es geht uns dabei nicht allein um den sportlichen Gedanken, sondern um den Austausch untereinander", so Mitinitiator Werner Auth.
Der Kontakt zwischen dem 2. Vorsitzenden der IGbFD und Alma Neidhardt sowie Ilona Götz von der AWO (O|N berichtete) ist seit der letzten Aktionswoche nicht abgerissen. "Die gemeinsamen Projekte haben damals für Aufmerksamkeit gesorgt. Wir hatten anschließend einen Dreh mit RTL, sogar aus Wiesbaden kam vom Land Hessen eine Anfrage für ein Antidiskriminierungsvideo", erinnert sich der 54-Jährige. "Das, was wir machen, scheint dann ja wohl nicht ganz so verkehrt zu sein. Es geht uns einfach um das große Ganze. Konkret: Um Wertschätzung gegenüber seinen Mitmenschen."
Rollentausch in der Fuldaer Innenstadt
Der etwas andere Stadtrundgang startet am 3. Mai (Mittwoch). Los geht es mit der Blindenführung am Treffpunkt L14 zwo in der Lindenstraße. "Jeder ist dazu eingeladen, sich der Herausforderung zu stellen und kann damit eine andere Perspektive einnehmen", erklärt Alma Neidhardt, AWO Quartiersmanagerin Petersberg. "Bei der letzten Aktion waren wir komplett ausgebucht, hatten insgesamt drei Führungen mit bis zu zehn Personen - das Interesse ist auf jeden Fall da. Wir wollen mit solchen Veranstaltungen das Miteinander fördern und zeigen, wie es ist, sich mit Sehbehinderung zurechtzufinden."
Sportliche Aktivität
Gleiches gilt für das Hallen-Boccia (2. Mai) im Bürgerzentrum Ziehers-Süd. Ein Angebot sowohl für Menschen im Rollstuhl als auch für Menschen mit Sehbehinderung - bei Bedarf gerne mit Simulations-Brille. "Es wird sich beim Zusammenspielen gegenseitig unterstützt. Keiner muss sich benachteiligt fühlen, die Chancen sind gleich." Kollegin Ilona Götz, Beauftragte für Interkulturelle Projekte und Öffentlichkeitsarbeit, ergänzt: "Wir als AWO leisten Gemeinwesenarbeit, engagieren uns ebenso für Inklusion. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Vorurteile aus dem Weg zu schaffen, Barrieren abzubauen und sich für andere einzusetzen. So bekommt man einen neuen Blick auf die Dinge."
Neue Kontakte knüpfen
Werner Auth ist selbst Betroffener der Augenkrankheit Retinitis pigmentosa (RP). Er ist schon jetzt gespannt auf die Resonanz der beiden Projekte. "Es ist alles eine Frage der Konzentration und natürlich auch Übungssache. Man lernt, den Gegenüber mit seinen Einschränkungen zu akzeptieren - und genauso viel Spaß zu haben."
(mkr) +++