Aufgepasst beim Aufenthalt im Freien: Frühling ist auch schon Zeckenzeit

30.04.23 - Im Frühling zieht es die Menschen nach draußen und in die Natur. Der Frühling ist auch Zeckenzeit. Die kleinen Insekten können als Überträge von Krankheiten eine ernste Gesundheitsgefahr darstellen. "Sobald die Temperaturen anfangen zu steigen, sollte man vorsichtig sein", sagt Prof. Dr. Bernd Böttiger. Böttiger ist Notfallmediziner und DRK-Bundesarzt (DRK - Deutsches Rotes Kreuz). Laut dem DRK-Arzt beginne die Zeckensaison wegen steigender Temperaturen immer früher. Eigentlich beginnt die Zeckensaison in Deutschland erst im Mai. Zudem haben viele Menschen seit der Corona-Pandemie die Natur und das Wandern für sich entdeckt.

Die beiden gefährlichsten Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können, sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose. Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die meistens durch Borrelia burgdorferi verursacht wird. 3-7 Prozent der Kinder und Jugendlichen werden nach Angaben von Wissenschaftlern zumindest einmal in ihrem Leben von einer infizierten Zecke gestochen. Allerdings kommt es nicht immer zu einer Infektion. Die als Borreliose bezeichnete Erkrankung kann durch Antibiotika gut behandelt werden.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist hingegen eine virale Krankheit. In Deutschland stiegen die FSME-Zahlen in den letzten Jahren immer weiter. Während im Jahr 2021 421 FSME-Fälle registriert wurden, waren es Im Jahr 2022 bereits 546 Erkrankungen. Das entspricht einer Zunahme von ungefähr 30 Prozent. Im Rekordjahr 2020 wurden sogar 712 FSME-Fälle gemeldet.  

Die Erkrankung des menschlichen Gehirns und der Hirn- und Rückenmarkshäute wird am häufigsten durch Zeckenstiche übertragen. Von Mensch zu Mensch wird die Krankheit allerdings nicht weitergegeben. "Was einen Zeckenstich so tückisch macht, ist, dass die Symptome in manchen Fällen erst einige Tage bis Wochen später auftreten", so Prof. Böttiger.

Das RKI (Robert Koch-Institut) veröffentlicht jährlich eine Karte mit sogenannten FSME-Risikogebieten. Hierzu zählen seit geraumer Zeit Bayern und Baden-Württemberg. Aber auch Hessen und der Landkreis Fulda gehören mittlerweile dazu. Allein im Januar 2023 kamen drei weitere Risikogebiete hinzu. Insgesamt wird eine Ausbreitung in Richtung Norddeutschland verzeichnet.

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Den besten Schutz vor Zecken bringen lange Kleidung und feste, geschlossene Schuhe. Um den Tieren das Krabbeln unter die Kleidung zu erschweren, kann man seine Hose in die Socken stecken. Zecken befallen den Wirt nämlich aus hohem Gebüsch und Gras heraus. Streift man einen Halm, auf dem eine Zecke sitzt, krallt sich die Zecke zunächst in der Kleidung fest. Hier kann das Tier mehrere Tage überleben. Daher sollte man auch die Kleidung nach einem Ausflug in einem Risikogebiet wechseln. Außerdem sollte man sich und zum Beispiel Familienmitglieder nach einem Ausflug nach Zecken absuchen und diese entfernen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle, die sich in einem Risikogebiet für FSME aufhalten, eine Schutzimpfung gegen FSME. 98 Prozent der 2022 an der FSME Erkrankten waren nicht oder nicht mehr aktuell geimpft. Das RKI geht davon aus, dass die meisten dieser symptomatischen Erkrankungen hätten verhindert werden können. Empfohlen wird die Impfung allen, die Zecken in Risikogebieten ausgesetzt sind. Dazu zählen auch Reisen und besondere berufliche Gefährdung durch Forstarbeit. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen. Danach wird alle fünf Jahre und für Menschen ab 50 bzw. 60 Jahren alle drei Jahre eine Auffrischung notwendig.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html
(Adrian Böhm)+++