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Christian Pfeiffer (links) und Markus Schäfer - Fotos: Verein

NEUENSTEIN Willkommen in der Gruppenliga (2)

SG Neuenstein: Wenn das Wunschziel zur Realität wird - rasante Entwicklung

10.06.23 - Die Kicker der SG Neuenstein sind als Meister der Kreisoberliga Nord in der Gruppenliga angelangt - als Direktaufsteiger, neben dem RSV Petersberg und der SG Bad Soden II. An dieser Stelle beurteilen Spieler der ersten Stunde - also jene, die bei der Gründung der SGN 2018 dabei waren und es heute noch sind -, junge Kräfte und jene aus dem Vorstandsteam die Entwicklung.

Von Beginn an ist er Kapitän, ist mittlerweile 34 - und ebenso plakativ wie emotional kratzt Florian Hemel in seinen Gedanken. "Insgeheim war es für uns eher altgediente Spieler ein Traum, mal in der Heimatgemeinde zu spielen und was zu erreichen. Dass das wirklich passiert ist jetzt nach vier Jahren, kann ich noch immer nicht so richtig fassen." Hemel kickte schon für Ober-/Untergeis - der Sportplatz liegt unterhalb seines Elternhauses - und Mühlbach/Raboldshausen, doch unter dem Dach der SG Neuenstein toppt es das Ganze nochmal. 

"Er telefoniert manchmal mehr mit uns, als er mit seiner Frau spricht"

Der Trainer (hinten) herzt seinen Kapitän Florian Hemel

Innenverteidiger Jonas Seitz (links) und Daniel Schwarz

André Deneke

Auch für die Entwicklung dieser Zeitspanne findet er Worte, die zutreffen. "Sie ist vorrangig an Christian Pfeiffer festzumachen. Er ist der Vater des Ganzen. 24 Stunden am Tag macht er sich Gedanken." Und bei folgender Aussage sollte Christians Ehefrau Janina unter Umständen weghören. "Ich glaube", sagt Hemel, "er telefoniert manchmal mehr mit Funktionären und Spielern unseres Teams, als dass er mit seiner Frau spricht." Der Kapitän spricht von einem "gesunden Gefüge", der Erfolg "fühle sich noch immer ein bisschen unwirklich an" - und in der Gemeinde sei "etwas Großes zusammengewachsen". 

Als wären sie Vater und Sohn, gibt Spielertrainer Pfeiffer etwas zurück. Und das ist eine Menge. "Flo' ist für mich seit Jahren der wichtigste Ansprechpartner. Mit ihm spreche ich fast alles ab. Wir haben eine besondere Beziehung." Hemel, der mit elf Toren als torgefährlicher "Sechser" durchgeht, macht auch vor einem schwierigen Thema nicht Halt: dem arg defizitären Nachwuchsfußball Neuensteins in den vergangenen Jahren.

Nachwuchsarbeit: Die Chance nutzen

Kapitän Hemel nimmt die Glückwünsche des Kreisfußballwarts Rainer Schmidt entgegen ...

Damit es jeder kapiert

Schoss 41 Tore: Dominik Oelschläger (links)

Guter Nachwuchs fehle noch ein Stück weit, nicht nur Hemel aber hat ausgemacht: "Wir haben aber jetzt einige Vielversprechende, die bald im seniorenfähigen Alter sind. Sie unterstützen uns auch wirklich gut: Sie sind mit Trommeln, mit Tröten, Fan-Utensilien oder Bannern dabei." Und er wagt einen Blick in die Zukunft. "Das muss das Ziel sein, dass wir eigene Jugendliche nachholen. Hier bietet sich eine Chance, die wir nutzen sollten."

Eine ähnliche Entwicklung wie Hemel durchlief Daniel Schwarz. "Das war von Anfang an ein Wunschziel, nochmal Gruppenliga zu spielen", sagt der 31-Jährige. Ehe er 2018 in seine Heimatgemeinde Neuenstein zurückkehrte, kickt er anderthalb Jahre bei der SG Aulatal. Sein letztes Tor für Aulatal bleibt in Erinnerung: Er erzielte es auf für ihn unnachahmliche Weise. In Ulmbach traf er in der Relegation. Schwarz brauchte nicht mehr Platz als die Größe eines Bierdeckels, um den Ball mit der Pike ins Tor zu setzen. Das war das frühe 1:0 für Aulatal, Endergebnis bei der SG Kressenbach/Ulmbach: 1:1. Aulatal stieg nach dem folgenden 3:2 gegen Hünfelds Zweite auf.

Dieser Freistoß von Daniel Schwarz saß: Das Tor, das die Meisterschaft brachte

Links Wolfgang Deneke

Jetzt trat Schwarz nochmal entscheidend in Erscheinung. Beim 2:1 gegen Weiterode setzte er einen Freistoß zum Siegtreffer, der die Meisterschaft brachte, aus 17 Metern genau in den Winkel. Doch solche Tore sind für ihn, der leicht ein, zwei, vielleicht auch drei Klassen höher hätte spielen können, nichts Besonderes. Doch in seiner Heimat zurück, machte er in seiner persönlichen Entwicklung noch einmal einen gewaltigen Schub. "Ich hab' körperlich noch mal mehr gemacht. Intensiver gearbeitet." Daniel Schwarz braucht nicht viele Worte, um etwas zu beschreiben. Dass er 15-mal für seine SGN traf in der Meistersaison - nicht der Rede wert.

Großen Anteil an diesem Sprung hat Dominik Oelschläger. "Er hat mich sehr unterstützt", lobt Schwarz. "Oeli" gab ihm nicht nur Hinweise in Sachen Taktik, als Athletiktrainer und B-Lizenz-Inhaber brachte er ihn auch physisch voran. Was die Muskulatur angeht und deren Zusammenhänge im Zusammenspiel mit dem Körper. Auch Yannik Hofmann, der sich auf Dinge im athletischen Bereich spezialisierte, war eine Hilfe. Schwarz profitierte besonders von der Rumpfmuskulatur, die ihm schon immer zu schaffen machte.

Auch Schwarz stellt Pfeiffer ein gutes Zeugnis aus. "Wenn er nicht Trainer geworden wäre, wäre ich bei Aulatal geblieben." Und auch er vermag den Erfolg noch nicht so recht einzuordnen. "Mit den Einheimischen so einen rasanten Aufstieg zu schaffen, das ist schon klasse." Und auch fällt Pfeiffer eine Antwort ein. "Daniel und ich, wir kennen uns durch meine Frau aus Saasen. Früher haben wir dort auf dem Bolzplatz zusammen gekickt. Es war eine besondere Geschichte, als er dann von Aulatal zurückkam."

Aron Leiding: Das machte was mit mir

Links Dieter "Boxer" Hoßfeld

Kommen wir zu einem jungen Kicker: Aron Leiding. "Die vier Jahre gingen sehr schnell vorbei, ein reines Erlebnis. Eine schöne Zeit". Dass Pfeiffer ihn überzeugte, dass Hemel und Schwarz bereits da waren, "das machte was mit mir", sagt der 23-Jährige, der bei den A-Junioren des JFV Aulatal in der Verbandsliga einen gehörigen Sprung nach vorn gemacht hatte - ehe er zur SGN zurückkam.

"Dass wir das mit dem Aufstieg geschafft haben, das hat die ganze Sache veredelt", schiebt er nach. Leiding arbeitet beim Zoll in Kassel, wohnt in Baunatal. Knapp 60 Kilometer sind es hin und zurück, Kosten für Zeit und Geld inbegriffen. "Die Belastung nehme ich dann dich gerne in Kauf", erklärt er - und erinnert an Pfeiffer, der bei seiner früheren Station Schwalmstadt Ähnliches leistete. Trotz Job. 

Sportlich hat sich auch Leiding verbessert. Er weiß, dass es ein "Riesen-Schritt" von der A-Jugend in den Männerbereich ist. "Meine Entwicklung ging die ganzen vier Jahre stets voran. Das war für mich als junger Spieler ein Riesen-Vorteil."

Markus Schäfer: Wollten einem Trend entgegenwirken

Die Schlussworte gebühren einem aus dem Vorstandsteam. Markus Schäfer, zuständig für das Thema Öffentlichkeit, bildet das Gremium gemeinsam mit David Heß, Thorsten Pfaff und Sascha Lorkowski. "Wir haben die SG Neuenstein ja mit der Erkenntnis gegründet, dass wir mit Ober/-Untergeis und Mühlbach/Raboldshausen einem Trend entgegenwirken. Nicht mehr voranzukommen sportlich. Diese Veränderung wollten wir stoppen. Zurück zu den Wurzeln nämlich."

Das hieß: mit eigenen Kräften so hoch wie möglich zu spielen. Die Kreisoberliga hatte sich die SGN zum Ziel gesetzt - jetzt ist es die Gruppenliga geworden. Die neue Umgebung bedeute gleichermaßen Segen und Fluch. Sportlich, weil es über die Kreisgrenzen hinaus gehe - Fluch, weil "die Gruppenliga von uns einen ganz anderen Input fordert. Denn wir sprengen erst mal die Grundidee. Vereinstechnisch und auch gesellschaftlich stehen wir schon vor Herausforderungen. Das muss in einige Köpfe rein. Wir sehen es aber auch als Experiment." Fußballerisch sei ihm nicht bange, erklärt Schäfer, "und wir haben den Auftrag, mit der SG Neuenstein das Ganze zu entwickeln, erstmal erfüllt". 

Eines noch liegt Schäfer und seinen Mitstreitern am Herzen. Er sagt Neuensteins Zuschauern danke für die Unterstützung. "Die haben so manches Auswärts- zu einem Heimspiel für uns gemacht. So, dass wir die Spiele noch für uns entschieden haben." Doch nun wartet eine neue Heimat: die Gruppenliga. (wk) +++


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