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Seniorchef Wolfgang Würfl auf dem Feld bei Sickels - Fotos: Marius Auth

FULDA Felder geöffnet

Erdbeer-Platzhirsch Würfl: Seit 1972 der süßen Frucht verschrieben

13.06.23 - Seit 1972 bestimmen Erdbeeren das Leben von Wolfgang Würfl: Inzwischen 18 Felder vom Main-Taunus-Kreis über Frankfurt bis nach Großenlüder betreibt der Bauer aus Gründau-Lieblos (Main-Kinzig-Kreis). Kunden können sogar per App tagesaktuelle Infos zur Ernte erhalten. 

Fünf Felder betreibt Würfl allein in Fulda, die Vorteile liegen auf der Hand: "Erdbeeren vom Feld kosten die Hälfte wie im Supermarkt und sind absolut frisch. Die ganze Familie kommt bei uns vorbei, die Kinder naschen nebenbei - und am Ende wird nur das bezahlt, was im Eimer gewogen wird, das ist das Erfolgsrezept", erklärt der 72-Jährige.

Steigende Lohn- und Energiekosten haben auch bei Würfl das Kilogramm Erdbeeren von 4,10 auf 4,50 Euro gebracht - sonst aber verändert sich wenig im Lauf der Jahrzehnte für Erdbeerexperten und -liebhaber: "Früher war Senga Sengana das Nonplusultra, quasi der Volkswagen unter den Erdbeeren. Die Sorten verändern sich im Lauf der Zeit, sie bauen ab - nach zehn Jahren ist eine Erdbeersorte nicht mehr dieselbe, sie degeneriert ein bisschen, die Früchte werden kleiner. Deswegen sind wir ständig auf der Suche nach neuen Sorten - aber da gibt es nur ein Kriterium: Gut schmecken muss es."

Seit 1972 bestimmen Erdbeeren Würfls Berufsleben


Risikoausgleich und Skaleneffekte

Allein auf dem knapp über zwei Hektar großen Feld bei Sickels sind fünf Sorten angebaut - "eine frühe, eine späte, eine hellere, eine dunklere - und die Hauptsorte. Nicht jede Sorte ist in jedem Jahr gleich - eine kommt mit trockenem Wetter zurecht, die andere eher mit Regen, so machen wir einen einfachen Risikoausgleich." Würfl ist der Erdbeer-Platzhirsch der Region - wenn eine gewisse Größe erreicht ist, wird das einfacher:

"Skaleneffekte nennt sich das - je größer man ist, desto eher kann man sich Spezialmaschinen leisten, die bekommen die Arbeit schneller hin, und so weiter. Allein schon fürs Stroh auslegen braucht es Maschinen, wer die nicht hat, braucht wesentlich länger. Und natürlich braucht man Know-how: Schon meine Eltern haben Erdbeeren gemacht, über die Jahrzehnte eignet man sich immer mehr Fachwissen an."

Alfred Schön aus Fulda pflückt nicht nur für sich - sondern auch für seine Kollegen ...

Größter Feind der Erdbeere ist die Fäulnis - in diesem Jahr durch die relative Trockenheit kein Problem: "Wir mussten mit der Öffnung der Felder bis jetzt warten, weil es länger bis zur nötigen Wärme gebraucht hat. Ein bisschen Strategie ist immer dabei: Wir haben gleich nebenan ein weiteres Feld angelegt, darauf wird in 2024 geerntet. Bei drei Jahren Standzeit zwei Jahre Ernte - diese Abfolge hat sich bewährt für die Böden."

Johanna Hoeft wiegt am Erdbeerfeld in Fulda-Sickels die geernteten Früchte ...

Zielgruppe ist die ganze Familie

Inzwischen können Erdbeer-Aficionados mit der Würfl-App nicht nur die neuesten Frucht-Updates bekommen, sondern auch Rabatte sammeln. Trotz Marktmacht seien die Erdbeerfelder nichts für den großen Reichtum, beteuert Würfl: "Wir konkurrieren mit Supermärkten und vor allem Discountern, deswegen sind die Profitmargen gering. Außerdem sind Großmarktmengen in der Produktion zu teuer, deswegen haben wir uns auf den Verkauf an Ständen spezialisiert." (mau) +++


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