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Der Preisträger Alain Terrenoire, Präsident der Internationalen Paneuropa-Union (Mitte), gemeinsam mit Christian Hirte vom Kuratorium Deutsche Einheit und Dr. Stefan Heck von der Point Alpha Stiftung. - Fotos: Carina Jirsch

GEISA/RASDORF Point-Alpha-Preis vergeben

Die Paneuropa-Union: Wegbereiter des gesamteuropäischen Gedankens

18.06.23 - Christine Lieberknecht, ehemalige Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, hat am Samstagnachmittag die Laudatio auf die Internationale Paneuropa-Union mit Sitz in Straßburg gehalten. Die Organisation wurde seitens des Kuratoriums Deutsche Einheit und der Point Alpha Stiftung mit dem diesjährigen Point-Alpha-Preis ausgezeichnet. Die Ehrung nahm Alain Terrenoire entgegen, Präsident der Paneuropa-Union. Die Feierstunde fand am 17. Juni statt, dem Tag, an dem es 1953 - also vor genau 70 Jahren - zu einem Volksaufstand in der damaligen DDR gekommen war. Dieser war blutig niedergeschlagen worden. 

Das obligatorische Gruppenbild mit Dame, in diesem Falle mit Christine Lieberknecht. ...

Die Laudatio hielt Christine Lieberknecht, frühere Ministerpräsidentin Thüringens. ...

Wie es im Vorfeld zur Begründung geheißen hatte, habe sich die 1922 von Richard Coudenhove-Kalergi gegründete Paneuropa-Union in ihrer langen Geschichte und bis heute konsequent für die europäische Einigung eingesetzt und eine Verengung des Europa-Gedankens auf wirtschaftliche Aspekte abgelehnt. Ihr Ziel sei stets eine freiheitliche europäische und demokratische Friedensordnung gewesen.

Ein Grußwort sprach Dr. Jörg-Uwe Hahn, Vizepräsident des Hessischen Landtags. ...

Christine Lieberknecht amtierte einst als Ministerpräsidentin des Freistaates. ...

Bernhard Stengele, stellvertretender Ministerpräsident Thüringens.

In der Zwischenkriegszeit habe die Organisation große Anerkennung und Unterstützung auch von Repräsentanten noch kurz zuvor verfeindeter Staaten erfahren, so durch Gustav Stresemann und Aristide Briand. Bereits 1933 sei sie von den Nationalsozialisten verboten worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei sie "konsequent für die Durchsetzung des Europa-Gedankens eingetreten” und habe sich "im Gegensatz zu anderen Kräften nachhaltig für die Bürgerrechtsbewegungen und Dissidenten in den mittel- und osteuropäischen Staaten” eingesetzt.

Der feierliche Augenblick

Übergabe der Urkunde.

Der Preisträger bei seiner Dankesrede.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Orchester der Lichtbergschule Eiterfeld unter Leitung von Michaele Schoeler. Herzliche Worte der Begrüßung an die vielen Gäste richteten Dr. Stefan Heck, Stiftungsratsvorsitzender der Point Alpha Stiftung, Mitglied des Bundestages und Staatssekretär a.D., sowie Christian Hirte, Präsident des Kuratoriums Deutsche Einheit e.V., Mitglied des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär a.D. Es folgten Grußworte von Dr. Jörg-Uwe Hahn, dem Vizepräsidenten des Hessischen Landtages, und von Bernhard Stengele, stellvertretender Ministerpräsident von Thüringen und dort Umweltminister. 

Das Picknick von Sopron

Vor der Feierstunde, unter anderem mit dem Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael ...

Angeregte Unterhaltung: IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt und Gunter Geiger,Direktor ...

Dr. Walter Arnold, der frühere hessische Staatssekretär.

Überschattet wurde auch diese Preisverleihung vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, aber auch von der Erinnerung an das Jahr 1989. So sagte Christine Lieberknecht: "Es war die Aktion unserer heutigen Preisträgerin, der Internationalen Paneuropa-Union und dem Präsidenten Otto von Habsburg, gemeinsam mit der ungarischen Opposition, in deren Rahmen erstmals für Hunderte von DDR-Bürgern die ungarisch-österreichische Grenze symobolisch, - sozusagen auf Probe – im Sinne eines gemeinsamen Europas zum ungehinderten Passieren geöffnet werden sollte. Ein europäisches Picknick in Sopron, in unmittelbarer Grenznähe zwischen Ungarn und Österreich war angesagt. 15.000 Menschen kamen, um friedlich miteinander zu feiern. Mit ungarischer und österreichischer Zustimmung sollte an diesem 19. August 1989 für drei Stunden, das heißt von 15 bis 18 Uhr an einem Tag, symbolisch ein Grenztor geöffnet werden".

Michaele Schoeler, Leiterin des Orchesters der Lichtbergschule.

Der Preisträger war ein sehr gefragter Interviewpartner.

Das Eiterfelder Schulorchester sorgte für beste Unterhaltung.

Die Behörden beider Länder genehmigten die Grenzöffnung. Die ungarischen Grenzbeamten schauten einfach weg. 600 bis 700 DDR-Bürger strömten ungehindert durch das offene Tor. Hunderte von Menschen aus der DDR, die im Sommer 1989 über Ungarn in den Westen fliehen wollten, hatten an diesem Nachmittag friedlich und ohne Verfolgung durch Grenzsoldaten und ohne Angst vor dem gefürchteten Schießbefehl ihr Ziel erreicht. Sie waren angekommen – und zwar im freien Teil Europas. "Auch heute, 34 Jahre nach dieser einmaligen spektakulären Aktion, sage ich aus vollem Herzen ,Danke an unsere Preisträgerin! Danke an alle, die damals dabei waren; die mitgeholfen haben; die den Mut hatten zu diesem wichtigen Zeichen! Und ich sage Danke allen, und zugleich auch jedem Einzelnen, der mit seinem Weg in die Freiheit der erstarrten DDR-Führung gezeigt hat: Wir machen hier nicht mehr mit! Wir sind weg!"

Dankesworte des Preisträgers

Dankesrede des Ausgezeichneten.

Bester Laune: der Preisträger.

Abschließend formulierte n Alain Terrenoire, dass die Europäische Union niemals ein Einheitsstaat wie Frankreich oder ein Bundesstaat wie Deutschland sein werde: "Sie wird sich weiterhin auf originelle Weise nach einem Modell aufbauen, das es nicht gibt und das sie nach und nach errichten wird". Es werde nicht ausreichen, den Weg zu weisen und dem Rest der Welt angesichts der Folgen des Klimawandels als Beispiel zu dienen. Europa, der größte Konsumraum der Welt, müsse durch seine Handelspolitik die Lieferländer zu denselben Einschränkungen zwingen, die es sich selbst auferlegt.

Zu einem Zeitpunkt, da unsere Werte,  Zivilisation, unsere Kultur und unsere demokratischen Freiheiten in Europa und in der Welt bekämpft würden, riefen uns das Wesentliche und die Dringlichkeit zur Einheit auf. Die Bündelung unserer Energien und ein gemeinsamer politischer Wille seien die Voraussetzungen für unser kollektives Überleben.

Der eindringliche Appell: "Deutsche, Franzosen, Europäer aller Nationalitäten, lasst uns endlich unsere Nachbarschaftsstreitereien und sterilen Rivalitäten beenden, stellen wir uns gemeinsam mit dem ukrainischen Volk gegen den Invasor Putin und den Neoimperialismus Russlands. Es geht nicht mehr darum, welche unserer Nationen die bessere sein wird, sondern darum, ob Europa am Ende des Jahrhunderts zu einem Museum mit prestigeträchtigen Ruinen oder zu einer neuen Macht wird, die ihrer Geschichte würdig ist. Dann wird der paneuropäische Traum von Coudenhove-Kalergi aufhören, eine Utopie zu sein. Dann wird Europa, eine solidarische, unabhängige und souveräne Macht, Realität werden."   (bl) +++


 

Fuldas Landrat Bernd Woide (Mitte).


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