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Das Konrad-Adenauer-Haus, die Zentrale der CDU in Berlin und seit Dienstag Sitz des neuen Generalsekretärs. - Foto: CDU/Nicole Völker

KOMMENTAR Merz' überraschende Personalentscheidung

Der neue CDU-Generalsekretär Linnemann: Mehr als eine Verlegenheitslösung

12.07.23 - Spät, aber nicht zu spät hat CDU-Chef Friedrich Merz am Dienstagnachmittag die Reißleine gezogen und sich von seinem Generalsekretär Mario Czaja getrennt. "Einvernehmlich" hieß es dazu aus der Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus. Was immer man darunter auch verstehen mag. Fakt ist, dass dieser so vornehm ausgedrückte Rauswurf von Czaja die einzige Gelegenheit gewesen ist, bei der dieser Aufsehen erregt hat. Man darf davon ausgehen, dass es bei seinem Nachfolger Carsten Linnemann anders sein wird.

Nun ist es ja nicht so, dass ein Agieren im Hintergrund schlecht sein muss, ohne wie ein Lautsprecher permanent Plattitüden von sich zu geben. Der 47-jährige Czaja aber hat die Rolle eines Generalsekretärs eigentlich nie auszufüllen vermocht, man wurde das Gefühl nicht los, er fremdele mit der Partei. Und umgekehrt. In Zeiten wie diesen aber, wo die Politik der Ampelkoalition Angriffsfläche zuhauf bietet und zugleich die AfD vermeintliche Alternativen aufzeigt und in der Wählergunst aufholt - da ist es vonnöten, jemanden zu haben, der eine klare Haltung besitzt und seine Meinung offensiv vertritt. Und der Friedrich Merz den Rücken freihält. 

Carsten Linnemann beim JU-Deutschlandtag in Fulda. Archivfotos: O|N/Hendrik Urbin

Von daher ist es eine sehr gute Entscheidung des Parteivorsitzenden gewesen, den 45 Jahre alten Carsten Linnemann zum neuen Generalsekretär zu machen. Der in Paderborn geborene Diplom-Volkswirt ist stellvertretender Vorsitzender der CDU und als Verantwortlicher der CDU-Programm- und Grundsatzkommission zugleich auch so etwas wie das Gesicht der Erneuerung der Union - die diese bitter nötig hat. Zugleich könnte er Garant dafür sein, das wirtschaftspolitische Profil der CDU zu stärken, stand Linnemann doch einst an der Bundesspitze der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT).

Beim jüngsten JU-Deutschlandtag in Fulda: Carsten Linnemann (MItte) gemeinsam ...

Es dürfte interessant sein, ob - und wie schnell - es dem 45-Jährigen gelingt, auch die aufkommende Unruhe innerhalb der CDU zu befrieden. Stichwort: Kanzlerkandidatur. Hier könnte nach der Sommerpause die Diskussion wieder in Schwung kommen, ob Friedrich Merz oder der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst die geeigneten Persönlichkeiten sind. Beim jüngsten Deutschlandtag der Jungen Union in Fulda hatte Carsten Linnemann dem amtierenden Parteichef jedenfalls ein gutes Zeugnis ausgestellt: "Er ist hervorragend".

Neben einem - im positiven Sinne - Konservatismus zeichnet den neuen Generalsekretär aber auch das Wissen darüber aus, die aktuellen Herausforderungen offensiv angehen zu müssen. Daher ist auch die Auseinandersetzung mit dem neuen Grundsatzprogramm so wichtig, um den Bürgern zu zeigen, dass sich die CDU wichtigen Themen und Fragen der Zeit nicht verschließt. Das Papier, nach 1978, 1994 und 2007 übrigens das vierte Grundsatzprogramm in der Partei-Geschichte, soll und muss Orientierung für die nächsten Jahre sein. 

Der neue Stratege an der Spitze ist dafür genau der Richtige. (Bertram Lenz) +++


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