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Eine Stadt und die ganze Region sind stolz auf "ihre" Bundespolizei
21.07.23 - Nachdem Polizeidirektor Werner Friedrich zum 28. Februar 2023 in den Ruhestand getreten war, wurde die Bundespolizeiabteilung Hünfeld von Polizeirat Steffen Rieger interimsweise geführt. Seit Donnerstagnachmittag ist nun Polizeidirektor Carsten Decker ganz offiziell neuer Abteilungsführer. Während einer Feierstunde wurde er von Uwe Sieber, Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, mit dieser Aufgabe betraut. Dies geschah symbolisch mit Übergabe der Abteilungsflagge vor angetretener Abteilung.
Decker ist, wenn es um die Führung einer Bundespolizeiabteilung geht, kein unbeschriebenes Blatt. Vom 15. April 2021, bis zur Übernahme der Abteilung Hünfeld am 1. Mai 2023, führte er die Bundespolizeiabteilung Duderstadt.
Der 54-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder, vier Enkelkinder und in seinem "Bundespolizeileben" schon vieles gesehen, erreicht und kann von daher auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Oder, wie Präsident Sieber sagte: "Er hat das Handwerk von der Pike auf gelernt, ist ein anerkannter Fachmann und dabei von ausgeglichener Wesensart". Durch vorherige Verwendungen beispielsweise bei der Bundespolizeidirektion, Bundesbereitschaftspolizei, bei der Kriminalitätsbekämpfung oder auch bei der Bundespolizeiinspektion Kassel hatte Decker direkte Berührungspunkte mit Hünfeld.
Er freue sich darauf, eine gut strukturierte Abteilung, mit hoch motivierten und qualifizierten Kolleginnen und Kollegen zu übernehmen, hatte Decker im Vorfeld gesagt. Der neue Abteilungsführer sieht sich als Teamplayer und vergleichbar des Trainers einer Fußballmannschaft, denn für ihn gilt der Slogan: "Man kann nur gemeinsam seine Ziele erreichen".
Drei Amtsvorgänger mit dabei
Nach dem Einmarsch der Abteilung - wegen diverser Einsätze waren es am Donnerstagnachmittag "nur" gut 230 Frauen und Männer von insgesamt rund 650 - hieß Polizeirat Rieger alle Gäste willkommen. Darunter besonders die Amtsvorgänger von Carsten Decker: Kurt Schramm, Lutz Kahl und eben Werner Friedrich. In den zwei Monaten, in denen er übergangsweise die Abteilung geführt habe, sei bewiesen worden, wie flexibel, kreativ und belastbar diese sei. "Ich bin dankbar und stolz, hier die stellvertretende Leitung innezuhaben", so Rieger.
Zuletzt habe es bei Polizeidirektor Werner Friedrich im Oktober 2002 die letzte feierliche Amtseinführung gegeben, betonte Uwe Sieber, Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei. Die Angehörigen von Bundespolizei und Bundesbereitschaftspolizei leisteten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bundesrepublik und hätten in den vergangenen Jahren viele Herausforderungen meistern müssen: Bewältigung der Migrationslage, Corona-Pandemie mit all' ihren Folgeerscheinungen, Krieg in der Ukraine, Naturkatastrophen, Großveranstaltungen sowie politischer und religiös motivierter Extremismus. Zudem gebe es eine stetig steigende Gewaltbereitschaft gegenüber den Beamten.
Wie leistungsfähig die Hünfelder Truppe sei, zeige sich auch daran, dass sich Mitglieder der "Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit" (BFE) vor Kurzem bei einem dreitägigen harten Wettkampf gegen 20 Teams aus allen Bundesländern hätten durchsetzen und den ersten Platz belegen können.
Hoch erfreut zeigte sich Präsident Sieber, dass es ab 2025 eine weitere, zusätzliche 3. Einsatzhundertschaft in Hünfeld geben werde (O|N berichtete). Dies sei eine gute Nachricht für die Stadt, das Land und letztlich für die gesamte Bundespolizei. Maßgeblich beteiligt an diesem Erfolg war der Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand, der zurückblickend daran erinnerte, dass der Standort in 2007 sogar vor der Auflösung gestanden habe. Seitdem sei eine stetige Weiterentwicklung erfolgt, Hünfeld besitze einen hervorragenden Ruf. Die Angehörigen der Bundespolizei zeichneten sich durch Professionalität und hohe Motivation aus.
Bundestagsabgeordneter Jürgen Lenders von der FDP bedauerte, dass in der Gesellschaft immer mehr der Respekt vor den Menschen in Uniform verloren gehe und das Gewaltmonopol des Staates vielfach nicht mehr akzeptiert werde. Das Aufgabenspektrum der Bundespolizei werde immer vielfältiger; unter anderem gehe es inzwischen auch darum, Eigentum vor den sogenannten "Klima-Klebern" zu schützen. Bei allem Verständnis für deren Motivation: Deren Taten seien kein Kavaliersdelikt, Grenzen sollten hier früh aufgezeigt werden.
Auch Landrat Bernd Woide (CDU) zeigte sich enttäuscht, dass die Fähigkeit, Konflikte angemessen lösen zu wollen, immer mehr verloren gehe. Dem entgegenzusteuern - auch dafür sei die Bundespolizei nötig. Dem neuen Abteilungsführer reichte er die "ausgestreckte Hand der Region" und übergab Decker einen Bildband.
Sehr wichtiger Arbeitgeber
"Wir sind stolz auf unsere Bundespolizei", unterstrich Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU), der betonte, dass sich diese stets als vertrauensvoller und verlässlicher Partner gezeigt habe. "Sie halten den Kopf hin für unsere Sicherheit, und die Menschen hier wissen dies sehr zu schätzen". Vor über 60 Jahren sei die Basis gelegt worden, "und Sie sind aus der Stadt Hünfeld nicht wegzudenken". Zudem sei die Bundespolizei mit ihren bald gut 800 Angehörigen ein sehr wichtiger Arbeitgeber. "Das passt einfach gut zusammen", so Tschesnok, der auch die Teilnahme am ersten "Blaulichttag" vor Kurzem erwähnte und das traditionelle Benefizkonzert.Mit imponierenden Einsatzzahlen wartete abschließend der neue Abteilungsführer Carsten Decker auf, der seinem Vorgänger Werner Friedrich dafür dankte, ihm eine gut geführte Abteilung und eine akribisch geführte Aktenlage überlassen zu haben. Friedrich habe die Abteilung mit sehr viel Weitsicht geführt, gleichwohl wolle er neue Fußabdrücke hinterlassen. Auch Decker ging auf die versprochene zusätzliche 3. Einsatzhundertschaft ein und dankte Michael Brand für dessen Einsatz. "Vieles ist im Fluss" prophezeite er auch bezüglich verschiedener (baulicher) Investitionen und dankte abschließend seiner Ehefrau Daniela dafür, dass sie ihn bei all seinen beruflichen Stationen so unterstützt habe.
Dem Programm schloss sich ein Empfang vor dem Wirtschaftsgebäude an. Musikalisch unterhielt das Bläserquintett des Bundespolizeiorchesters Berlin. (bl) +++