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Christian Hangen führt insgesamt vier Apotheken in Heinebach, Niederaula, Rotenburg an der Fulda und Eschwege - Fotos (3): Hans-Hubertus Braune

REGION Dreistündige Aktion am Mittwoch

Trotz banger Blicke nach Berlin: Viele Apotheken bleiben wie gewohnt offen

27.09.23 - Mitte Juni hatten bundesweit viele Apotheken ein Zeichen gesetzt, ihre Türen geschlossen gehalten und sich an Protestmaßnahmen beteiligt. Im Fokus der Kritik: Die Sparpolitik der Bundesregierung und andere negative Entscheidungen der letzten Jahre (OSTHESSEN|NEWS berichtete). Nun steht für den heutigen Mittwoch eine weitere Aktion an, und zwar von 13 bis 16 Uhr.

Mit einem einstimmigen Votum für weitere flächendeckende und auch mehrtägige Apothekenschließungen zur Durchsetzung ihrer politischen Forderungen hatte die hessische Apothekerschaft vor Kurzem bei der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) die Weichen für zukünftige Streiks gestellt. Im Beisein von ABDA-Präsidentin Gabriela Regina Overwiening sprachen sich Delegierte und Vorstand für eine weitgehende Teilnahme an der nächsten, bundesweit geplanten Protestaktion am (heutigen) Mittwoch, 27. September, von 13 bis 16 Uhr, aus. 

O|N-Recherchen ergaben ein eher uneinheitliches Bild in den drei Landkreisen Fulda, Vogelsberg und Hersfeld-Rotenburg, was die Teilnahme an der Aktion am Mittwoch betrifft: So schreibt Dr. Christian Gerninghaus: "Ich kann nur für die Apotheken in meinem Notdienstkreis sprechen. Das sind die Apotheken in Schlitz, Lauterbach, Wartenberg, Bad Salzschlirf und Großenlüder. Wir haben alle von 13 bis 16 Uhr geschlossen". 

Wie Justus Schollmeier von der Altstadt-Apotheke in Fulda mitteilt, "haben wir uns nach Abstimmung aller Kollegen und Kolleginnen entschieden, am Mittwoch, nicht zu schließen. Unter anderem haben einige Apotheken am Mittwochnachmittag sowieso geschlossen oder eine Mittagspause, die genau in diesem Zeitraum stattfindet". Und er verweist, wie auch andere Apotheker, auf den kommenden Montag, 2. Oktober. Dann soll  dem Aufruf des HAV gefolgt und flächendeckend geschlossen bleiben. In Frankfurt ist eine zentrale Kundgebung am Römer geplant.

"Das kann ich meinen Kunden nicht erklären"

Foto: O|N - Archiv

Christians Apotheke im neuen Medipark in Rotenburg an der Fulda

Hier stand die ehemalige Feuerwehrwache in Rotenburg an der Fulda

Christian Hangen betreibt vier Apotheken in Alheim-Heinebach, Rotenburg an der Fulda, Niederaula und in Eschwege (Werra-Meißner-Kreis). An dem Streikaufruf am Mittwoch mit der Teilschließung am Nachmittag werden sich seine Apotheken nicht beteiligen. "Das kann ich meinen Kunden nicht erklären. Weil unser Mitarbeiter dem Karl Lauterbach zuschauen, bekommen unsere Kunden keine Medikamente, das geht nicht", sagt Hangen gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Die meisten Apotheken im Landkreis Hersfeld-Rotenburg werden nach Einschätzung von Hangen ebenso wie gewohnt öffnen beziehungsweise haben mittwochnachmittags sowieso geschlossen.

Am kommenden Montag Streikaufruf in Hessen

Spannender sei die Frage, wie sich die Apotheken am kommenden Montag verhalten. Dort hat der hessische Apothekerverband zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. In Frankfurt am Main ist eine zentrale Kundgebung geplant. Ob Hangen sich beteiligen werde, stehe noch nicht fest. "Wahrscheinlich aber schon." Dies hänge auch davon ab, ob das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation mache.

Auch laut Klaus Ohlendorf (Marien-Apotheke Hünfeld) "öffnen, so wie es aussieht, die Apotheken im Kreis Fulda am Mittwoch ganz normal". Und von den Dr. Wagner Apotheken heißt es, dass sich diese am Mittwoch auch nicht an der Aktion beteiligen. "Aber dafür bleiben die Apotheken am 2. Oktober komplett geschlossen". 

Wie mehrfach berichtet, kämpfen die Apotheken unter anderem für eine angemessene Vergütung ihres gesetzlich vorgeschriebenen Auftrags zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung, die in den vergangenen 20 Jahren trotz Inflation, gestiegener Mieten und Energiepreise sowie Tariferhöhungen keine nennenswerte Anpassung erfahren habe. Derzeit schließen aufgrund von Kostendruck und Fachkräftemangel bundesweit so viele Apotheken wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.  (bl/hhb) +++


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