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Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles und der Vorsitzende, Bischof Dr. Georg Bätzing. - Fotos: Deutsche Bischofskonferenz/Marko Orlovic

REGION Abschluss der Bischofskonferenz

Missbrauchsvorwurf: "Alles muss auf den Tisch, auch wenn Denkmäler fallen"

28.09.23 - Die weitere Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, der Synodale Weg und die Weltsynode im Oktober in Rom  haben die traditionelle Herbstvollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe geprägt. Dies wurde am Donnerstagnachmittag bei der Abschlusspressekonferenz mit dem Vorsitzenden, Bischof Dr. Georg Bätzing, nochmals deutlich. Daran nahm auch die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles, teil. 

Im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod fand diesmal die traditionelle Herbstversammlung ...

Ort der bischöflichen Zusammenkunft war das Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod gewesen. Aufgrund von Renovierungsarbeiten im Fuldaer Priesterseminar, der üblichen Stätte für das Treffen, war diesmal das Bistum Limburg Gastgeber. An der Vollversammlung nahmen 65 Mitglieder unter Leitung von Bischof Bätzing teil. 

Die Bischöfe hatten sich einmal mehr die Themenbereiche der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs sowie den aktuellen Stand der im vergangenen Jahr vorgenommenen Neustrukturierung dieses Arbeitsfeldes vorgenommen. Das bereits beschlossene Dokument zum Thema "Geistlicher Missbrauch" wurde am Dienstag vorgestellt (OSTHESSEN|NEWS berichtete). 

Bischof Bätzing ging bei der Pressekonferenz am Donnerstag auch auf die Vorgänge im Bistum Essen ein: Dem 1991 verstorbenen Franz Hengsbach wird als erstem deutschen Kardinal sexualisierte Gewalt in mehreren Fällen in den 1950er- und 1960er-Jahren vorgeworfen.

"Erschütterung bei Bischöfen groß"

Dazu der Vorsitzende der Bischofskonferenz: "Dr. Franz-Josef Overbeck hat uns einen Bericht über die Vorwürfe gegen den Gründerbischof des Bistums, Kardinal Franz Hengsbach, und dessen Bruder gegeben. Ich kann hier nicht auf Details eingehen, möchte aber betonen, dass die Erschütterung in der Bischofskonferenz groß ist. Den Betroffenen muss – das ist keine Frage – Gerechtigkeit widerfahren. Die Verunsicherung vieler Menschen im Ruhrbistum aufgrund dieser Vorgänge ist mehr als verständlich. Es ist gut, dass das Bistum aufgrund der neuen Beschuldigung den Weg auf diese Weise geht, aufklärt und weitere Betroffene bittet, sich zu melden. Daher wiederhole ich noch einmal, was ich zu Beginn der Vollversammlung gesagt habe: Alles muss auf den Tisch, auch wenn Denkmäler fallen".

Mit dem Sachverständigenrat, dem Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz und der bischöflichen Fachgruppe gebe es sehr gute Voraussetzungen, um alle Fragen im Themenfeld Prävention und Intervention mit vielfältigen Expertisen und Verantwortlichkeiten zu bearbeiten, Monitoring umzusetzen und Weiterentwicklung zu gestalten. Dies sei Bestandteil einer Verantwortungsübernahme, um heute und in Zukunft sexuellen Missbrauch und auch Gewalterfahrungen bestmöglich zu verhindern. 

Bischof Bätzing erwähnte in diesem Zusammenhang ein Urteil des Landgerichts Köln (vom 13. Juni 2023, bestätigt am 26. Juli 2023), das mit der zugesprochenen Summe in Höhe von 300.000 Euro eine wichtige Wegmarke gesetzt habe. Als Reaktion hierauf habe der Betroffenenbeirat bei der Deutschen Bischofskonferenz den Bischöfen einen Vorschlag auf eine sehr grundlegende Änderungen des Anerkennungsverfahrens vorgelegt.

Finanzierung des Synodalen Ausschusses

Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber wurde am Dienstag zum stellvertretenden Vorsitzenden ...

In einem eigenen ausführlichen Studientag hat sich die Vollversammlung in Wiesbaden mit einer Reflexion über den Prozess des Synodalen Weges befasst. Der Wunsch, den Verlauf und die Methode eingehender zu betrachten, wurde Bischof Bätzing zufolge mehrfach in den zurückliegenden Monaten geäußert. In der Reflexion darüber sei versucht worden, "ein vertieftes Verständnis darüber zu gewinnen, wie die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam Verantwortung für die weitere Gestaltung des Synodalen Weges übernehmen kann". Außerdem habe man sich darüber ausgetauscht, welche Aspekte und Themen des Synodalen Weges bis zur Synodalversammlung 2026 weitere Bearbeitung erfordern. 

An einer Finanzierung des Synodalen Ausschusses werde weiter gearbeitet wird. In der Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) habe kein einstimmiger Beschluss gefasst werden können, vier konservative Bischöfe leisten weiterhin Widerstand. "Daher beraten mehrere (Erz-)Bistümer derzeit über die Gründung eines Rechtsträgers, über den die 23 Bistümer, die dies im Ständigen Rat im Juni 2023 zugesagt haben, die Finanzmittel zur Arbeit des Synodalen Ausschusses bis 2026 abwickeln können".

Von der Weltsynode im Oktober in Rom erhofft er sich konkrete Veränderungen. "Das Ziel wird natürlich sein, dass sich Kirche verändert", hatte der Limburger Bischof bereits am Mittwoch bei einer Pressekonferenz betont. Er gehe nach Rom "mit dem Druck all der drängenden Fragen und Bewegungen, die nach Antworten suchen".

Auch vom Papst erwarte er eine Positionierung in wichtigen Fragen. "Dann wünsche ich mir, dass auch der Papst sich stärker strukturell an das bindet, was er hört und was in einer Synode geschieht." In einem schriftlichen Statement von Bätzing heißt es dazu, der Papst müsse sich "stärker als bisher schon" an das gebunden fühlen, was während der Synode inhaltlich geschehe. "Das ist bislang kirchenrechtlich noch zu schwach ausgeprägt". (bl) +++


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