Brutale Ehrlichkeit: Ein nachdenklich-rockiger Nino de Angelo in Esperantohalle

01.10.23 - Vor Kurzem erst hatte Nino de Angelo OSTHESSEN|NEWS ein Interview gegeben, am Samstagabend stand er gemeinsam mit seiner herausragenden Band auf der Bühne der Esperantohalle. Und schlug die vielen Zuhörer von Anfang an in seinen Bann: Mit ehrlichen Texten, klaren Worten und einer faszinierenden Stimme. 

Es ist eine gute Entscheidung gewesen, trotz einer sehr langen Karriere erstmals auf große Deutschlandtour zu gehen. Fulda hat am Samstagabend den Anfang gemacht, und es bleibt zu hoffen, dass auch bei den weiteren Konzerten eine so großartige Stimmung herrscht wie in der Esperantohalle.

"Von Ewigkeit zu Ewigkeit" hat der 59-Jährige die Tour überschrieben, und beim Konzert in Fulda herrscht von Beginn an so etwas wie familiäre Partystimmung. "Nino"-Rufe hallen durch die Menge, es wird auf Geburtstage im Publikum hingewiesen - und der Künstler ist von Beginn an hautnah bei seinen Fans. Die nehmen ihm seine ehrliche Offenheit ab, mit der er über die vielen Höhen (und Tiefen!) in seinem Leben spricht und bejubeln Songs und Band sowie Sängerin Sotiria, mit der er im Duett "Memento Mori" darbietet.  Natürlich warten viele auf den Megatitel "Jenseits von Eden", doch der kommt erst ziemlich am Ende, vor den beiden Zugaben. Von denen eine italienisch angehaucht ist, von Umberto Tozzi.  

Das Stehaufmännchen des Schlagers (welch' ein Begriff für einen Künstler wie ihn!) ist beinahe brachial rockig geworden. Die Musik freilich unterlegt fabelhaft solch emotionalen Texte wie "Die Zeit heilt keine Wunden" oder "Gesegnet und Verflucht". Es hat lange gedauert, bis er es geschafft hat, diese rockigen Höhen und diese fast brutale Ehrlichkeit zu erreichen. Doch es hat sich gelohnt, auch wenn er immer wieder mit seinem "hohen Alter" kokettiert.

Zu wünschen ist ihm, dass es weiter geht auf diesem geraden Weg! (Bertram Lenz) ´+++